Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

14-jährigen Sohn zu siebenfachem Raub angestiftet: Acht Jahre Haft für Vater

Von nachrichten.at/apa, 19. September 2024, 13:40 Uhr
Prozess Gericht
(Symbolfoto) Bild: APA

WIEN. Ein 34-Jähriger, der seinen eigenen, erst 14 Jahre alten Sohn und dessen 16 Jahre alten Freund zu bewaffneten Raubüberfällen auf fünf Trafiken und zwei Tankstellen angestiftet hatte, hat dafür am Donnerstag am Wiener Landesgericht die Rechnung präsentiert bekommen.

Er wurde wegen Bestimmung zum mehrfachen schweren Raub und für einen von ihm selbst verübten Überfall auf eine Tankstelle in Perchtoldsdorf zu acht Jahren Haft verurteilt.

Der zu den Tatzeitpunkten 14-Jährige - er ist mittlerweile 15 - erhielt dreieinhalb Jahre Haft, davon ein Jahr unbedingt. Der 16-Jährige, der im Unterschied zu den beiden anderen Angeklagten von Anfang an ein Geständnis abgelegt und wesentlich zur Wahrheitsfindung beigetragen hatte, bekam zweieinhalb Jahre, davon zehn Monate unbedingt. "Wir haben es hier mit Schwerstkriminalität zu tun", betonte die vorsitzende Richterin Katharina Adegbite-Lewy in der Urteilsbegründung.

Vater lenkte Fluchtfahrzeug

Laut Anklage verübten die beiden Jugendlichen zwischen 18. März und 19. April sieben bewaffnete Raubüberfälle, ehe sie geschnappt wurden. Der 34-Jährige soll bei den beiden Jugendlichen aufgrund seiner prekären finanziellen Situation - er verdiente als Angestellter eines Kebab-Lokals 500 Euro monatlich - den Tatentschluss geweckt haben. Er stellte ihnen der Staatsanwaltschaft zufolge Pistolen samt Munition und Sturmhauben zur Verfügung und lenkte das Fluchtfahrzeug. Er soll den Burschen, die fünf Trafiken und zwei Tankstellen ausraubten und dabei insgesamt 5.625 Euro erbeuteten, auch diverse Ratschläge erteilt haben - etwa genau auf die Hände der Angestellten zu achten, um sicherzugehen, dass diese keinen Alarmknopf betätigten. Auf die konkreten Raub-Termine habe man sich in WhatsApp-Video-Calls geeinigt.

Die Angeklagten hätten sich "gegenseitig motiviert und angestachelt", meinte der Staatsanwalt zu Beginn der Verhandlung. Der 34-Jährige wusste insofern Bescheid, wie man bei einem Raubüberfall vorzugehen hat, als er im März 2018 mit einem Fleischermesser eine Tankstelle in Perchtoldsdorf überfallen hatte. Damals war ihm mit einer Beute von knapp 1.900 Euro unerkannt die Flucht geglückt. Er verlor dabei jedoch einen Schal, mit dem er sich bei dem Coup vermummt hatte. Aufgrund eines DNA-Gutachtens konnte ihm dieses Faktum nun auch zugeordnet werden, sodass er wegen achtfachen Raubes geradezustehen hatte.

Geständnis von 16-Jährigem

Anfangs wählten der 34-Jährige und sein Anwalt eine Verantwortung, die Nikolaus Rast, der Rechtsbeistand des 16-Jährigen, als "Komödie" bezeichnete. Der Vater behauptete, die beiden Jugendlichen hätten ihn "dazu gebracht, das zu machen", wie dessen Rechtsvertreter bemerkte. Der 16-Jährige legte dagegen ein umfassendes Geständnis ab. Er und der 14-Jährige würden sich seit Kindheitstagen kennen und hätten gemeinsam "mit Matchboxautos gespielt", sagte Verteidiger Rast. Sein Mandant sei von den beiden anderen im Frühjahr "in die Sache hineingezogen" worden: "Er wollte nach dem ersten Faktum aufhören. Die beiden anderen haben ihm zugeredet. Er war so blöd, weiterzumachen."

Im Verlauf der Verhandlung änderten der 34-Jährige und sein Sohn ihre Verantwortung und legten ebenfalls Geständnisse ab, nachdem eine Schöffin den Vater direkt angesprochen hatte: "Warum ziehen Sie Ihren Sohn da so hinein? Ich würde alles tun, um ihn so weit wie möglich herauszuhalten." "Es tut mir schrecklich leid", bemerkte der 34-Jährige am Ende kurz, ehe sich der Senat zur Urteilsberatung zurückzog. Umfangreicher und durchdachter fiel das Schlusswort seines 14 Jahre alten Sohnes aus. "Ich möchte mich bei allen Opfern entschuldigen. Wir haben nicht wirklich nachgedacht. Erst in der Haft haben wir realisiert, was die Opfer erlebt haben. Wir hätten das früher realisieren sollen. Dann hätten wir es nicht gemacht."

mehr aus Chronik

E-Scooter-Fahrer (23) bei Kollision mit Pkw in Tirol schwer verletzt

Schönborn darf in Pension: Erzbischof geht nach fast 30 Jahren

Klagenfurter Wasser immer noch mit Bakterien belastet

Steirer Biker (44) stirbt bei Kollision mit Auto

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

Aktuelle Meldungen