Eine Rückbesinnung auf geniale Zeiten
Warum in Citroens immer die Aschenbecher überquellen? Weil das Getriebe ausgebaut werden müsste, um den Kippenbehälter entleeren zu können! Der Autor des "Fröhlichen Citroen-Hasser-Buches" traf mit diesem kleinen Scherz den Kern: einerseits die genialen Konstruktionen, andererseits die komplizierte Handhabung. Citroen stand sich oft selbst im Weg. Doch die eingeschworene Fan-Gemeinde kümmerten derlei Lästereien keineswegs. Die Marke wurde fast heiliggesprochen – wie einst bei Apple Steve Jobs und bei Tesla Elon Musk.
In der Zwischenzeit gingen die Franzosen aber ebendieser Genialität verlustig, hausbackene Modelle liefen vom Band. Leider. Dann und wann blitzt die Kreativität wieder auf – wie beim lustigen Pluriel mit den abnehmbaren Seitenholmen. Wie geschrieben: genial, aber letztendlich unpraktisch.
Und dann wären da noch die bunt umrandeten Airbumps, die eine pfiffige Optik erzeugen.
Ein SUV mit Schrägheck
Jetzt schlug Citroen mit dem C4X einen neuen Weg ein und probiert ein anderes Konzept aus: ein SUV mit einem Schrägheck. Wir testeten den reinen Elektriker.
Das Heck macht den Unterschied. Beim X zieht sich ein voll schräges Fenster Richtung Bürzel, und trotzdem ist’s kein Coupé. In Verbindung mit den krallenartigen Heckleuchten macht die Ansicht schwer was her. Unverwechselbar, neu, mutig. Citroen kann’s noch!
Markantes Gesicht
Vorne zeichneten die Entwickler ein markantes Gesicht. Große Lufteinlässe an den Seiten, eine silberne Leiste von Scheinwerfer zu Scheinwerfer, der große Doppelwinkel in der Mitte. Fetzt, macht Eindruck, bleibt im Gedächtnis. Die Frage lautet: Leidet die Kopffreiheit hinten unter dem abgeschrägten Dach? Nein. Oder, besser: na ja, unmerklich. Denn auf der Rückbank ist verblüffend viel Platz vulgo Beinfreiheit, auch Menschen jenseits der 1,80 Meter fühlen sich in der zweiten Reihe nicht eingeengt. Das haben die Franzosen richtig gut gemacht. Eine kleine Einschränkung muss erwähnt werden: Weil nicht das Heckfenster aufklappt, sondern nur eine kleine Öffnung, ist der Zugang zum verblüffend großen Kofferraum eingeschränkt.
Eine Leiste mit Klaviertasten
Die Qi-Ladestation fürs Smartphone ist bestens in der Mitte platziert, der mittige Touchscreen ist leicht erreichbar. Darunter platzierten die Franzosen eine Leiste mit sämtlichen Bedienelementen für die Klimaanlage. Très bien! Der Adaptive Abstandstempomat steuert verlässlich den C4X, die Fernlicht-Automatik dürfte ein wenig rascher abblenden.
Der E-Antrieb aus dem Stellantis-Regal ist eine wirklich feine Sache. Der C4X verbrauchte im OÖN-Test schlappe 15,7 kWh, aber es geht noch weniger, berichtet eine begeisterte X-Fahrerin. Die drei Fahrmodi sind bestens abgestimmt, im Sport-Modus zieht der Citroen mächtig ab.
Neue, alte Kreativität
Fazit: Citroen ließ mit dem C4X die eigene Kreativität wieder aufblitzen. Das charmante Modell ist durch und durch gelungen (Ausnahme: kleine Heckklappe) und zieht den geringen Verbrauch als große Trumpfkarte. Wobei auch die Inneneinrichtung Lob verdient, die roten Sitze im OÖN-Testwagen ernteten reichlich Beifall der Mitfahrenden.
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.