Dem Confederations Cup droht der Schlusspfiff
SANKT PETERSBURG. Die zehnte Ausgabe in Russland könnte die letzte sein.
Die zehnte Ausgabe des Confederations Cups könnte die letzte gewesen sein: Obwohl FIFA-Präsident Gianni Infantino die aktuelle Ausgabe in Russland in den höchsten Tönen lobte, liegt der Abpfiff der WM-Generalprobe nahe.
Im Sommer vor der nächsten WM 2022 in Katar ist wegen der Hitze kein Turnier möglich. Eine Verlegung in den Winter würde zu Terminproblemen führen und Proteste vor allem aus den europäischen Ligen provozieren. Und vor der WM 2026, die noch vergeben werden muss, ist bereits eine andere Generalprobe für den Gastgeber geplant: Im November 2025 werden im transkontinentalen WM-Play-off die letzten Startplätze für die Endrunde im Veranstalterland ausgespielt.
Sportlich hat der Confederations Cup ohnehin einen geringen Stellenwert. Deutschlands Bundestrainer Joachim Löw gönnte beispielsweise diesmal den Leistungsträgern eine Pause und nutzte das Turnier als Testlauf für jüngere Spieler, die gestern gegen Chile das Finale spielten. Obwohl Löw so dem U21-Team acht Akteure wegschnappte, holte dieses mit einem 1:0 im Endspiel in Krakau gegen Spanien den EM-Titel.
Lob für Russland
Für Russland hat der Confederations Cup die Aufgabe als Generalprobe für die WM in einem Jahr erfüllt. "Wir hatten großartige Spiele. Wir haben über Gewalt, Hooligans und Rassismus gelesen – wir hatten nichts davon. Alles hat reibungslos geklappt."
Angesichts der Skepsis gegenüber Gastgeber Russland fügte er an: "Wenn ein problematisches Turnier so aussieht, will ich viele problematische Turniere, weil es ein großer Erfolg war." Den dritten Platz sicherte sich gestern Portugal, das Mexiko nach Verlängerung mit 2:1 bezwang.
Russlands stellvertretender Regierungschef und Fußball-Verbandspräsident Witali Mutko forderte eine faire Berichterstattung ein. Er ärgerte sich über die aus seiner Sicht ungerechtfertigten Doping-Vorwürfe. Die britische Zeitung "Mail on Sunday" hatte während des Confed Cups über mögliche Doping-Anschuldigungen gegen alle 23 Spieler des WM-Kaders von 2014 berichtet, in einem ARD-Interview hatte WADA-Sonderermittler Richard McLaren von 155 nicht untersuchten Dopingproben von russischen Fußballern gesprochen. Mutko: "Doping wird bei uns nicht toleriert. "