Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Wird die S10 um 66 Millionen Euro teurer als geplant?

15. Juni 2019, 07:38 Uhr
Wird die S10 um 66 Millionen Euro teurer als geplant?
Die S10 wurde von 2009 bis 2017 gebaut. Bild: Weihbold

FREISTADT/WIEN. Mühlviertler Schnellstraße: Baufirmen und Asfinag prozessieren nach wie vor über Mehrkosten in Höhe von zehn Prozent.

In acht Jahren Bauzeit (von 2009 bis 2017) hat die Asfinag in sechs Etappen die 22 Kilometer lange Mühlviertler Schnellstraße S10 von Unterweitersdorf bis Freistadt-Nord errichtet. Der Rechnungshof (RH) des Bundes hat das Bauprojekt unter die Lupe genommen und nun seinen Prüfbericht veröffentlicht.

Das Fazit fällt gemischt aus: Aufbau und Struktur der Kostenplanungen der Asfinag seien zwar "nachvollziehbar sowie zweckmäßig" gewesen, lobt der Rechnungshof. Dennoch könnte der Bau nachträglich noch um rund zehn Prozent teurer ausfallen als angenommen.

Die vorläufigen Gesamtkosten im September 2017 beliefen sich auf rund 671 Millionen Euro, was den Planungen aus dem Jahr 2007 entspreche. Darin allerdings nicht inkludiert sind bestehende Forderungen von Auftragnehmern aus der Baubranche zur Abgeltung angeblicher Mehrkosten in Höhe von 66,6 Millionen Euro. Ob die Asfinag diese bezahlen muss oder die Unternehmen darauf sitzen bleiben, steht noch nicht fest, denn es sind Gerichtsverfahren anhängig.

Mehrkosten bei Tunnel Götschka

Der Großteil dieser Mehrkosten, 65 Millionen Euro, fiel bei der Realisierung des sogenannten "Bauloses 2.1" an, das den Bau des 4,4 Kilometer langen Tunnels Götschka beinhaltete. Angeblich um den Fertigstellungstermin einhalten zu können, entschied sich das ausführende Unternehmen mit dem Okay der Asfinag für eine relativ große Änderung des Planablaufes: die Verschiebung des sogenannten "fixen Durchschlagspunktes" für den Tunnelbau um rund 730 Meter.

Diese Maßnahme ist für die RH-Prüfer "nicht ganz nachvollziehbar", denn das Gelände stellte sich beim Bau als viel besser dar als in den Planungen. Denn es sei mit einem Soll von nur sechs Prozent "standfestem Gebirge" geplant worden, tatsächlich war aber 47 Prozent des "Gebirges standfest". Dennoch bewilligte die Asfinag während der Bauphase die vom Auftragnehmer vorgeschlagene Verschiebung des "Durchschlagspunktes". Zum Zeitpunkt dieses Zugeständnisses hieß es noch, die Mehrkosten würden 33,7 Millionen Euro ausmachen. Der RH kritisiert, die Asfinag hätte hier besser verhandeln müssen.

Fehlendes Vergabeverfahren

Ein weiterer Kritikpunkt des Rechnungshofes betrifft das Thema Grundstückseinlösen. Dazu beauftragte die Asfinag Gutachter, um die Liegenschaften zu bewerten. Dass die Gutachtensaufträge "direkt", also ohne ein Vergabeverfahren, ergangen seien, widerspreche dem Bundesvergabegesetz. "Ohne Vergleichsofferte kam die Leistungsvergabe unter keinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zustande", heißt es in dem Bericht. Weiters rügten die RH-Prüfer, dass die Asfinag ihren Zeitplan für das UVP-Verfahren um rund 15 Monate überschritten habe. Demnach lagen alle erforderlichen Genehmigungen erst im Februar 2013 vor. Dennoch führte die Asfinag bereits Ausschreibungen für Bauleistungen durch, sodass es durch die Verzögerungen zu Mehrkosten von 2,5 Millionen Euro gekommen sei.

"Klare Regeln für Zuständigkeit"

Zu den "zentralen Empfehlungen" zählt daher, Bauleistungen erst nach Vorliegen aller behördlicher Genehmigungen auszuschreiben. Zudem sollen in den Verträgen mit Planern "klare Regeln" über Koordination und Zuständigkeiten getroffen werden: damit sich die Asfinag bei Kostenüberschreitungen am Verantwortlichen schadlos halten könne. (staro)

mehr aus Oberösterreich

5 Meter in Silo gestürzt: Landwirt (56) im Mühlviertel tödlich verunglückt

Handel mit Drogen und Ausweisen im Salzkammergut: weiterer Täter festgenommen

Sternenklare, kalte Nächte lassen die Winzer zittern

Magdalena Barth: 37 Milchkühe und ein großer Traum

Interessieren Sie sich für diesen Ort?

Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

7  Kommentare
7  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Libertine (5.420 Kommentare)
am 15.06.2019 13:56

Ist zwar nicht schön, aber wenn man diverse andere nationale und internationale Projekte vergleicht( KH- Nord, Koralmtunnel in spe, Elb- Philharmonie, BER) sind das Peanuts.

lädt ...
melden
antworten
( Kommentare)
am 15.06.2019 23:16

Genau so schaut´s aus.Beispiel BER-Flughafen Berlin
ursprünglich geplant 2,8 Milliarden €
aktuell 6,9 Milliarden € und vielleicht 2021 Eröffnung statt 2012

lädt ...
melden
antworten
jago (57.723 Kommentare)
am 15.06.2019 13:43

Hat denn der RH des Parlaments die Aufgabe, die staatlich-behördliche ASFINAG vor den Baufirmen mit ihren Bauarbeitern und mit ihren Risken zu verteidigen?

lädt ...
melden
antworten
Puccini (9.519 Kommentare)
am 15.06.2019 13:33

Schad, dass der Hiasel nicht mehr in Amt und Würden ist. Der würde das mit links zahlen.

lädt ...
melden
antworten
Objektiv (2.423 Kommentare)
am 15.06.2019 12:24

Beim Westring wird es bestimmt nicht anders, wir werden uns über die steigenden Kosten empören.

lädt ...
melden
antworten
Gugelbua (31.935 Kommentare)
am 15.06.2019 12:09

wurden nicht alle Bauvorhaben immer teurer als angegeben/geplant?
schon allein um den Auftrag zu erhalten unterbietet man sich gegenseitig

lädt ...
melden
antworten
snugs (1.658 Kommentare)
am 15.06.2019 09:50

Ist schon einmal ein Öffentliches Bauwerk mit dem geplanten Geldern ausgekommen? Das hat System, so schaut's aus.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen