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"Wir wollen jedes Mausloch schließen"

Von Karoline Ploberger und Melanie Dzambazov, 10. August 2019, 00:04 Uhr
"Wir wollen jedes Mausloch schließen"
Bild: Marion Hörmandinger

HALLSTATT / OBERTRAUN. OÖN-Lokalaugenschein: Hallstatt hat immer Hochsaison – die Touristen weichen auf der Suche nach Parkplätzen in den Nachbarort Obertraun aus, das bringt Probleme mit sich

"Ich mach die Vorhänge auf und schau in eine Kamera", sagt Andreas Hummer mit einem Augenzwinkern. Er ist einer von 774 Einwohnern Hallstatts. Eines Orts, der für Touristen der Inbegriff der österreichischen Idylle ist. Für manch Heimischen ist der Andrang aber längst eine Zumutung. Die OÖNachrichten begaben sich auf Spurensuche.

"Wir haben nur eine Saison: von Jänner bis Dezember", sagt Alexander Scheutz, Bürgermeister (SP) von Hallstatt. Rund 1,1 Millionen Gäste aus der ganzen Welt kommen jährlich in den kleinen Ort, der von manchem für ein Freilichtmuseum gehalten wird. Ein Hotspot: ein Fotostopp beim See. Schnell auf den Auslöser gedrückt, und schon geht es zurück zum Bus und zur nächsten Station auf der Österreich-Tour.

Der Verkehr ist auch eines der brennendsten Probleme von Hallstatt. Wohin mit den unzähligen Autos, Wohnmobilen und Bussen, die täglich entlang des Hallstätter Sees fahren? Es gibt viel zu wenig Platz für so viele Fahrzeuge.

Leuchtet in roten Lettern "Closed" bei der Anzeige auf, kann das nur eines bedeuten: "Der Parkplatz ist voll." Die Besucher weichen aus – etwa nach Obertraun. "Ja, es kommen immer mehr Hallstatt-Besucher mit ihren Fahrzeugen zu uns, um von hier aus in Richtung Hallstatt zu wandern", sagt Egon Höll, Bürgermeister (SP) von Obertraun.

Das Problem: "Die parken wie wild links und rechts am Straßenrand und nutzen jede Lücke, um ihre Autos und Wohnmobile irgendwie abzustellen." Auf der einzigen Verbindungsstraße komme es dadurch immer wieder zu Staus. Die Reaktion: "Wir haben seit einem Jahr eine Arbeitsgruppe. Wir wollen jedes Mausloch schließen und arbeiten an einem absoluten Halte- und Parkverbot vor allem für Wohnmobile und Autobusse außerhalb der dafür vorgesehenen Plätze." Nachsatz: "Zugleich schaffen wir kostenpflichtige Parkplatzmöglichkeiten." Höll sagt außerdem: "Wir profitieren vom Hallstatt-Boom und lernen Jahr für Jahr dazu. Wichtig ist, aus dem Ansturm Wertschöpfung für die Obertrauner zu generieren und die Touristenströme zu lenken. Das geht nicht über Nacht. Aber ich bin sicher, es geht."

Die Hallstätter selbst leben seit Jahren mit dem Touristen-Ansturm, der nicht nur Auswüchse wie ständig und alles fotografierende Chinesen mit sich bringt, sondern gleichzeitig auch eine wichtige Einnahmequelle ist. 90 Reisebusse pro Tag haben die kleine Gemeinde als Ziel, die wegen ihres einzigartigen Charmes sogar in China nachgebaut worden ist. Ein ständiges Kommen und Gehen, das bisher aber nicht reguliert worden ist.

Von 90 auf 54 Busse pro Tag

Das soll sich ändern. Ab dem Frühjahr wird ein Slotsystem für Reisebusse gelten. Eine limitierte Anzahl von 54 Bussen pro Tag soll in Abständen vor Hallstatt parken dürfen. Bürgermeister Scheutz: "Damit sind nicht alle Gäste gleichzeitig im Ort, es teilt sich besser auf. Und falls die Slots voll sind, können die Busgäste in die umliegenden Ortschaften wie Bad Goisern oder Bad Ischl weiterfahren", sagt Scheutz. "Dadurch profitiert letztendlich die gesamte Tourismusregion."

Wie die Busfahrer reagieren? "Derzeit ist es so, dass vor allem an den Wochenenden nicht Platz für alle da ist. Immer wieder müssen wir uns irgendwo in der Umgebung eine Parkmöglichkeit suchen", sagt Adalbert Hösl, Chauffeur eines Salzburger Busunternehmens. "Mal schauen, ob sich das Slotsystem bewährt", sagt Andreas Hummer. Bis dahin heißt es für den Hallstätter: "Ich mach die Vorhänge auf und schau in eine Kamera."

Das Slotsystem

Mit einem Slotsystem versucht die Gemeinde Hallstatt, die An- und Abreise von Reisebussen zu regulieren.

Mit März kommenden Jahres wird es eine Obergrenze für Reisebusse geben, die in Hallstatt halten dürfen. Zurzeit reisen bis zu 90 Busse am Tag an. In Zukunft soll das Limit bei 54 liegen. Pro Stunde sollen höchstens zwölf An- und Ausreisen möglich sein.

Nur aussteigen und fotografieren wird nicht mehr gehen. Busse müssen mindestens zweieinhalb Stunden in Hallstatt bleiben, ansonsten ist keine Anreise erlaubt. Sie dürfen zwischen 8 und 17 Uhr in den Busterminal einfahren. Letzte Abfahrt: 19.30 Uhr.

Was ist ein Slot?

Bussen wird nur noch eine gewisse Zeit zur Verfügung gestellt, um die Fahrgäste ein- und aussteigen zu lassen. Im Falle Hallstatts beträgt ein Slot 20 Minuten. Die 20 Minuten orientieren sich an Salzburgs Regelung. Dort werden fünf bis sechs Minuten zum Aussteigen und zehn bis zwölf Minuten zum Einsteigen vergeben.

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15  Kommentare
15  Kommentare
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Schiemansky (10 Kommentare)
am 10.08.2019 20:12

Wenn endlich die gleich hohen Gebühren für Bustouristen wie in Venedig verlangt würden ....

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Gugelbua (31.812 Kommentare)
am 10.08.2019 13:36

ist doch schön und bringt Geld in die Kassen wenn viele Touristen kommen
😄😊🙃

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maifier (164 Kommentare)
am 10.08.2019 13:01

Jetzt kommt das große Jammern......hereingewunken haben sie die Touristen, rücksichtslos die Bedürfnisse der Einheimischen übergangen, nicht nur in unserem Land, das gleiche Geheule in Städten die man vor vielen Jahren ehrfurchtsvoll besucht hat.
Es ist eine Zumutung dieses Gejammere aus den Medien sich anhören und lesen zu
müsssen.

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salbeitee (3.135 Kommentare)
am 10.08.2019 12:39

Chinesenfreie Aussicht und Butter aufs Brot ... beides auf einmal ist zuviel verlangt.
Man kann nicht alles haben.
Die Butter ist eh ungesund wengan Cholesterin.

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Hillsmith (3.544 Kommentare)
am 10.08.2019 20:45

Man könnte sich um das Geld der Chinesen aber auch andere schöne Dinge kaufen.

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eihwaz (1.127 Kommentare)
am 10.08.2019 11:50

Der " Klohäusl" Betreiber und der Orts-Großgastronom sind vielleicht ganz anderer Meinung.

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Inmediasres (802 Kommentare)
am 10.08.2019 10:45

Touristen sind zur Qual geworden! Rücksichtslos, kulturlos und Instagram gesteuert.

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Atasta (621 Kommentare)
am 10.08.2019 07:48

2,5 Stunden mindestaufenthalt! Davon kann St. Wolfgang nur träumen. Dort werden die Chinesen nur vom Schiff abgeholt - bus rein - bus raus... dazu noch Abertausende Tagesbesucher per PKW

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Sandkistenschreck (6.580 Kommentare)
am 10.08.2019 12:28

Wo kann ich für die gesetzlosen Raubritter spenden? Am besten nicht hinfahren und fertig.

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salbeitee (3.135 Kommentare)
am 10.08.2019 12:42

Die Besatzung des Schiffleins, das sind aber keine Raubritter, sondern Piraten.
"gesetzlos" könnte jedoch zutreffen.

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( Kommentare)
am 10.08.2019 03:50

Es ist wirklich erstaunlich, wenn man in Linz falsch parkt, wird man abgestraft oder anderswo abgeschleppt! Aber im Salzkammergut darf man offensichtlich alles, sogar wild parken und überall kostenlos campen.

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Hebe (28 Kommentare)
am 10.08.2019 07:04

Ja, ja die Geister die ich rief ..........

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Sandkistenschreck (6.580 Kommentare)
am 10.08.2019 12:30

Wie das am Land so ist. Noch. Zunehmend kommen sich Autos und Zersiedelung in die Quere, dazwischen die mobil gewordenen Menschmassen.

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salbeitee (3.135 Kommentare)
am 10.08.2019 12:35

Der Abschleppwagen steckt im Stau der Wohnmobilkolonne.

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il-capone (10.341 Kommentare)
am 10.08.2019 20:38

Ist der Abschlepper mit dem abschleppen der Caravane jetzt schon fertig 🤔 😎

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