"Wir lernen in der Schule nicht, wie man einen Vertrag abschließt"
LINZ. Schüler fühlen sich laut einer Studie nicht gut auf die Zukunft vorbereitet. Ein Grund: Die Vermittlung praktischer Fähigkeiten fehlt.
Beinahe die Hälfte der Jugendlichen in Österreich fühlt sich nicht gut auf ihre Zukunft vorbereitet. Der Grund dafür: fehlende "Life Skills", also praktische Fähigkeiten, die für ein selbstständiges Leben nötig sind. Dazu gehören auch wirtschaftliche Kenntnisse, etwa das Wissen, wie man Steuern zahlt oder eine Versicherung abschließt. Unter AHS-Schülern ist der Anteil derjenigen, die sich unvorbereitet fühlen, mit 75 Prozent besonders hoch.
Das geht aus einer Studie hervor, die die Organisation Youth Empowerment und Participation (YEP) im Auftrag der Stiftung für Wirtschaftsbildung durchgeführt hat. Mehr als 1100 Schüler von 13 bis 19 Jahren wurden dafür befragt.
"Ich kann das nur bestätigen", sagt Susanna Öllinger, Bundesschulsprecherin und AHS-Landesschulsprecherin. "Wir haben zwar das Fach Geografie und Wirtschaftskunde, aber darin wird Wirtschaft oft ein bisschen wie ein Stiefkind behandelt." Dabei beinhalte Wirtschaftskunde die Vermittlung von "ganz grundlegenden Dingen, wie zum Beispiel wie man einen Mietvertrag abschließt oder ein Gehalt verwaltet", sagt die Schülerin des Europagymnasiums Perg. "Berufsschüler beispielsweise beginnen mit 15 eine Lehre und verdienen eigenes Geld, aber vielen hat niemand beigebracht, wie man damit umgeht." Es gebe zwar Angebote wie den Unternehmer- und Finanzführerschein, aber die Teilnahme sei freiwillig.
Öllinger würde ein eigenes Fach Wirtschaftskunde für sinnvoll erachten, ebenso wie Georg Hans Neuweg, Vorstand des Instituts für Wirtschafts- und Berufspädagogik an der Johannes Kepler Universität Linz (JKU). Allerdings gehe das Problem mitunter viel weiter, sagt er: "Es fehlen schlicht die Grundkompetenzen." Der Pisa-Studie von 2018 zufolge seien im Bereich Lesen und Schreiben 24 Prozent der Jugendlichen nach der Pflichtschule Risikoschüler, in Mathematik 21 Prozent. "Wenn ein 15-Jähriger nicht sinnerfassend lesen kann, wird er daran scheitern, einen Versicherungsvertrag zu verstehen."
"Wirtschaftliche Analphabeten"
Wie es tatsächlich um die wirtschaftliche Bildung an Österreichs Schulen steht, sei übrigens nicht gesichert: Denn Österreich habe bei der Pisa-Studie bisher noch nie am Zusatzmodul Finanzbildung teilgenommen. Dies werde heuer erstmals der Fall sein, die Daten würden aber erst 2023 vorliegen. Es gebe jedoch kleinere Studien, etwa von der Wirtschaftsuniversität Wien, die wenig erfreuliche Ergebnisse erbracht hätten. "Das persönliche Liquiditätsmanagement funktioniert einigermaßen", sagt Neuweg. "Mängel gibt es aber, was den Umgang mit Finanzdienstleistungen betrifft, wie Versicherungen abschließen, Pensionsvorsorge treffen, Kenntnisse über Sparformen abseits von Sparbuch und Bausparvertrag."
Die Folge des "volkswirtschaftlichen Analphabetismus", sagt Neuweg, führe zu einem Gefühl, abgemeldet zu sein, nicht mehr teilhaben zu können. Dies löse eine Skepsis gegenüber den Märkten aus, die bereits in der Mitte der Gesellschaft angekommen sei. "Die Märkte, denen wir immer noch unseren Wohlstand verdanken, hängen aber eng zusammen mit der Demokratie. Und die lebt davon, dass Menschen daran teilnehmen", sagt Neuweg. "Wenn sie beginnen, sich aus mangelndem Verständnis aus der Demokratie zurückzuziehen, ist das ein großes Problem."
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"Life Skills"...... wozu? - braucht doch die Handygeneration nicht - wisch wisch übers Handy und wird alles wird bezahlt - oder doch nicht?!
Für fehlende Lebenserfahrung - also auf Neudeutsch "Life Skills" - sind natürlich immer
die ANDEREN Schuld - findet man "Life Skills" nicht auf FB ; Twitter; Tic-Toc etc.?
Übrigens in der HAK oder HASCH wird DAS sehr wohl unterrichtet Frau Schulsprecherin....... oder?
Den jungen Leuten sollte klar gemacht werden dass es seitens unserer durchwegs ungebildeten Regierung gar nicht erwünscht ist dass die nutzbares Wissen ansammeln . Dumme kann man viel leichter belügen wenn man ihr Niveau unter dem von Politikern hält .
"Die Bürger demokratischer Gesellschaften sollten Kurse für geistige Selbstverteidigung besuchen, um sich gegen Manipulation und Kontrolle wehren zu können."
Noam Chomsky
Im Umgang mit Handy und Internet sind eh alle perfekt und da findet man alles wofür man sich interessiert.
Sie wissen auch nicht
Wieviel ist 10% von 100
Ist egal kann man ja Facebook fragen
Dann sollens halt in die Berufschule gehen und einen Beruf lernen.
Dort wird das sehr wohl gelehrt.
Aber die Gymnasiasten halten sich halt für was Besonderes.
Mit solchen Defiziten reicht es zum Kanzler der Republik
"Wir lernen in der Schule nicht, wie man einen Vertrag abschließt" ...
... obwohl ich "nur" die Hauptschule, und anschließend 1 Jahr das Bruckner Konservatorium besucht habe, muss ich wohl sagen, dass wir damals mehr gelernt haben, als die im Artikel beschriebenen aktuellen AHS-Schüler. Ich hatte dann als Lehrling in der Berufsschule das Fach "Wirtschaftskunde/Schriftverkehr" (ein Pflichtfach!), und siehe da: da wurden diese "praktische Fähigkeiten, die für ein selbstständiges Leben nötig sind", ordentlich durchgenommen, und war dann auch in nachfolgenden Schularbeiten ein großes Thema.
Fazit: Wir waren eben Helden, so schauts aus.
Oha, ich vergaß: es gab damals anstatt Socialmedia jeden Abend eine eineinhalbstündige "Studierzeit", wo die Lehrerschaft turnusmäßig gleichzeitig auch als Erzieher fungierten, soll heißen, wenn man während der Studierzeit irgendwie ungut aufgefallen ist, hatte man die Gewissheit, am nächsten Schultag die "Ar...karte" gezogen zu haben.
Man muss auch wollen :
" Es gebe zwar Angebote .. aber die Teilnahme sei freiwillig. "
na dann passiert natürlich nix.
Und die Eltern wolln auch ihre Ruhe.
Wenn man diese Fähigkeiten erwerben möchte, dann darf halt nicht in ein Gymnasium gehen sondern sollte eine HAK besuchen. Dort wird dies alles seit jeher auch gelehrt! Es gibt eben auch eine Welt neben einem Gym.
Wer ist an diesem Mangel an Wirtschaftswissen und juristischem Basiswissen
seit viele Jahrzehnten interessiert?
Wem nützt dieser Mangel??
Höchste Zeit für alltagsorientierte wirtschaftl. Allgemeinbildung für alle!!
Wenn man den Beitrag und so manche Postings liest, stellt man sich die Frage, ob's eigentlich noch Eltern gibt? Ist da jemand? Ist euch klar, dass ihr Verantwortung für eure Kinder / Jugendlichen habt?
Die Schule lehrt nicht Alles. Für den Rest waren schon immer die Eltern bzw. in gewissem fachbezogenen Rahmen auch der Arbeitgeber verantwortlich (Lehre).
Es ist doch aber so leicht, mit dem Finger auf Andere zu zeigen und weiterhin keine Verantwortung zu übernehmen ...
Können es die Eltern?
Wie sagte mal in jungen Jahren ein Ausbilder zu mir
„Wissen ist eine Holschuld keine Bringschuld“
dies macht eben den unterschied bei Menschen die ein wenig Ahnung vom Leben haben
Wofür wurde der Ausbilder bezahlt wenn er nicht lieferte. Das ist einer der dümmsten WKO Sprüche die ich kenne
Die Kritik ist vollkommen berechtigt.
Auch wenn vieles in der Theorie Aufgabe der Eltern wäre so gibt es leider viele Eltern die selbst keine Ahnung haben von Geld oder Wirtschaft.
Ich finde es sollte daher ein eigenes Fach "Konsumentenschutz" oder so ähnlich geben, wo man die wichtigsten Basics lernt.
Was ist Garantie und Gewährleistung, was ist ein Rücktrittsrecht, wie manipuliert uns Werbung, was ist geplanter Mehrverbrauch und Obsoleszenz, welches Gehalt ist in welchen Branchen üblich, worauf muss man bei Mietverträgen achten und welche Rechte haben Mieter, was sind die Gefahren von Ratenkauf, was gibt es noch außer Konto und Sparbuch, usw.
Statt dessen lernen wir bereits in der Hauptschule binomische Formeln und so einen Mist den 99% von uns sowieso niemals brauchen. Und diejenigen die es später brauchen können es ja lernen.
Der Lehrplan gehört mal kräftig ausgemistet und mit neuem ergänzt.
Wird doch mal möglich sein mal einen Workshop zum Thema zu veranstalten oder einen der vielen österreichischen BWLer(innen) einzuladen, der/die ein bisschen erklärt worauf man aufpassen muss.
Ansonsten empfehle ich die BHS zu besuchen. Da bekommt man Wirtschaftskompetenzen umfassend vermittelt. Hab meine Zeit in der BBS Rohrbach wirklich gut in Erinnerung! Würde jedes mal wieder eine BHS einer AHS vorziehen. Die Berufschancen sind einfach dermaßen vielfältig!
Kürzlich gelesen: Die Schule bereitet Schüler rein darauf vor, dass sie zu braven Arbeitskräften werden und der Wirtschaft dienen, alles andere ist nebensächlich.
Nicht einmal in den insgesamt 3 Monaten Ferien pro Jahr lässt sich scheinbar irgendetwas in diese Richtung vermitteln, auch nicht zuhause in der Familie, viele sind ja selbst überfordert mit dem ganzen Kram rund um das alltägliche Leben, in dem immer mehr an den Konsumenten und Endverbraucher abgewälzt wird. Dann noch: 8 Wochen Sommerferien - ein Relikt aus Zeiten, in denen Kinder ihren Familien noch bei der Feldernte helfen mussten, passen einfach nicht mehr in die moderne Zeit. Sie dienen nur dem System Tourismus- und Freizeitwirtschaft und bringen Eltern in die Bredouille hinsichtlich Betreuungspflichten. Dabei bin ich überzeugt: Schon in wenigen Wochen ließen sich wichtige Skills für die heutige Zeit vermitteln.
eine staatliche Erziehung ist immer der politischen Gegebenheit angepasst,
ob freiwillig mit Druck oder Zwang😉
Eine ziemlich paranoide Ansicht betr. Schulbildung!
Also "wie man Steuern zahlt" sollte man in der Schule nicht lernen. Besser wäre es zu wissen wie es zu Steuern kommt, ob diese sinnvoll sind oder nur Abzocke und wie man sich dagegen wehren kann!
Nein, ein Steuerberater kann hier nicht helfen... diese sind meist nur Erfüllungsgehilfen...
Es gibt viel wichtiges, was in der Schule nicht gelehrt wird. Verträge sind das eine und man sollte den Kindern auch die progressiven Verkaufstechniken von Mitarbeitern von Finanzfirmen mit drei Buchstaben lehren, damit sie dagegen gewappnet sind. Schließlich wäre es essentiell, über mediale Propagandatechniken aufzuklären. Bis es soweit ist, kann ich den Vortrag "Propaganda" von Daniele Ganser empfehlen.
Wie sollen denn Menschen die selbst keine Ahnung haben wie das Leben außerhalb ihrer geschützten Werkstätte ausschaut es den Kindern vermitteln können?
Normalerweise sollte man erst dann Lehrer werden dürfen, wenn man einen anderen Beruf erlernt hat um zu sehen, wie das Leben funktioniert.
So wie bei der Polizei!
Erst einen Beruf lernen und dann die Ausbildung zum Polizisten.
All die, die unsere Kinder unterrichten, haben noch nie etwas anderes gesehen als Schule und Uni. Mit viel Glück hatten sie einmal einen Ferialjob und kommen nicht aus pädagogisch geprägtem Elternhaus! Dann ist eh schon viel gewonnen.
Diese Aussage von ihnen gilt aber nur für den AHS-Bereich und nicht für die HTL oder HAK/HBLA-Bereich!
Der Spruch "Nicht für die Schule sondern für das Leben lernen wir" gilt nicht für das österreichische Schulsystem. Es gilt das Gegenteil. Die Welt entwickelt sich weiter und verändert sich rasant. Dem entgegen verharren die Lehrpläne im Vorvor.......gestern.
Das war bereits vor 45 Jahren so.
Nach meiner Matura wußte ich nicht wie man den Erlagschein für den ÖH Beitrag bei der Inskription ausfüllen muss.
Ich habe 1978 maturiert. Das Ausfüllen eines Erlagscheines war damals in unserem Gymnasium Teil des Wirtschaftskundeunterrichts.
Da ist die Schulsprecherin wieder mal von der Wirtschaft geimpft worden. Tatsache ist vielmehr, dass Schüler keinerlei Interesse an Wirtschaft zeigen, egal wie interessant man das Ganze aufbereitet. Derzeit zählt nur die Werbung, die das Handy den Schülern bietet denn mit dem Handy verbringen Schüler 10 Stunden ihres Tages.
<<<<<<"Wirtschaftliche Analphabeten">>>>>>>
Die möchte man doch haben!!!!!! Denen kann das Geld viel leichter aus der Tasche gezogen werden, die denken ganz einfach nicht dabei!🙈🙉🙊
Wenn ich daran denke was unseren Kindern in der Schule vermittelt wird, in Mathe welche Formeln - die selbst ich noch nie benötigte!!!!
Wie sehr wir Zuhause den Kindern dann das "normale" Leben erklären müssen womit man im Leben auskommen muß und wie man etwas aufbauen kann......
Für das Leben lernt man in der Schule leider nicht viel! Leider auch wenn sich die meisten Lehrer sehr bemühen ihren Stoff gut zu vermitteln - ihren Stoff halt - das Zeug zum Leben nicht so!
Sehe ich genau so: M.e. sollte man Themen wie Persönlichkeitsbildung, Basiswissen Recht, finanzielle Bildung, Ernährung etc. viel ernster nehmen. Sorry, aber zB. Musik ist ein Hobby, Biologie reicht Basiswissen, Geschichte ist wichtig...aber nicht die Jahreszahlen runterbeten.
Den Kindern muss man daheim nicht das "normale" Leben lehren, man muss es ihnen vorleben. Wenn Mittelschüler so viel Geld in der Börse haben, dass sie sich jede Mittagspause trotz Mittagessen an der Schule mit 2 Liter Cola oder 1,5 Liter Almdudler und Süßigkeiten vollfuttern, dann ist ein Ernährungsexperte und ein Wirtschaftsexperte machtlos.
Die eigenen Finanzen und seien es nur kleine Beträge) im Griff zu haben, lernt man von Klein auf.
"Unsere Generation (um die 25) wird sich nie ein Eigenheim leisten können"--mit dem Lebensstandard von heute hätten es die Generationen auch nicht geschafft.
Geschenkt wurde noch nie jem.etwas.