"Wir konnten uns nicht einmal verabschieden"
SANKT NIKOLA. Ein Bub und seine Familie wurden in die Ukraine abgeschoben, die Klassenkameraden sind traurig.
"Wir sind sehr traurig, dass Michael weg muss", schrieben 15 Schulfreunde der dritten Volksschul-Klasse St. Nikola an der Donau in einem offenen Brief, der den OÖNachrichten vorliegt. Ihr Klassenkamerad war plötzlich nicht mehr da. Er musste sie über Nacht verlassen, weil ihm, seinen zwei älteren Brüdern und den Eltern – sie sind Zeugen Jehovas und stammen aus der Ukraine – kein Asyl in Österreich gewährt worden war. Was rechtlich begründet ist, hinterlässt emotionale Wunden bei den Volksschulkindern.
Mykhailo (Michael, Bild) besuchte seit Oktober die Volksschule in St. Nikolai, davor ging er in Bad Kreuzen und in Waldhausen zur Schule. "Die Kinder sprechen sehr gut Deutsch, sie waren gut integriert, Michael sehr beliebt", heißt es seitens der Schule. Es sei die Art und Weise, wie die Familie abgeschoben worden ist, die die Kinder schmerzt: "Sie konnten sich nicht einmal verabschieden", sagt Direktorin Brigitte Greisinger. Die ukrainische Familie ist am Donnerstag in der Früh von der Polizei in der Mietwohnung in Sarmingstein abgeholt worden und am Freitagvormittag ausgeflogen worden. Zuvor hatten die Ukrainer bis zur letzten Instanz um Asyl angesucht. Vergebens. Die Ukraine gilt in Österreich als sicheres Herkunftsland, die Religionsfreiheit für Zeugen Jehovas gilt aber in dem Land als bedroht. (viel)
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