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Wie viel kostet uns das Schneechaos im Jänner?

Von nachrichten.at/apa   08.Februar 2019

In Oberösterreich gibt es seitens des Landes noch keinen Gesamtüberblick über die Schäden, die die Schneemassen im Jänner angerichtet haben.  Vieles werde wohl erst zutage treten, wenn der Schnee weg ist, so der Tenor. Ein APA-Rundruf in den am stärksten betroffenen Gemeinden zeigt aber, dass die Bürgermeister allein für die Schaufeleinsätze fünf- bis sechsstellige Beträge einkalkulieren.

In Rosenau am Hengstpass rechnet man mit Mehrkosten von rund 100.000 Euro für Verpflegung der Einsatzkräfte und für Geräte. Der Turnsaal wurde wegen eines Schadens gesperrt - "Wenn wir das Gebäude wegreißen müssen, sind die Kosten natürlich viel höher", sagte Bürgermeister Peter Auerbach (SPÖ). Das eingestürzte Dach einer Firma dürfte sich für diese mit rund zehn Euro niederschlagen. In Spital am Pyhrn schätzt man im Gemeindeamt, dass die Schneeschaufel-Aktionen rund 20.000 Euro gekostet haben. Auch in Hallstatt erwartet man Kosten im fünfstelligen Bereich.

Schneechaos beschäftigt die Einsatzkräfte
Feuerwehreinsatz am Wochenende in Rosenau am Hengstpass

Einsatz in Rosenau am Hengstpass (Bild: Kollinger)

 

In Gosau, das mehrere Tage abgeschnitten war, dürften sich die Schäden an kommunalen Bauten mit etwa 20.000 Euro zu Buche schlagen, der Einsatz von gut 120 Soldaten und rund 600 Feuerwehrleuten samt Gerät mit knapp 40.000 Euro, erwartet Bürgermeister Friedrich Posch (SPÖ). Hinzu komme, dass auch touristisch "14 Tage Stillstand" geherrscht hätten. Es hätten sich zwar rund 1.000 Hotelgäste im Tal aufgehalten, die auch skifahren gingen, "aber wir könnten 10.000 Skifahrer am Tag vertragen".

Schneeparadies OÖ

Gosau war mehrere Tage abgeschnitten (Foto: OÖN-Leserin Katja)

 

Alfred Bruckschlögl, Geschäftsführer der oberösterreichischen Seilbahnholding, sieht im von Straßensperren wohl am längsten betroffenen Skigebiet Dachstein-West zwar "gewaltige" Einbußen, hofft aber wie so mancher Touristiker, sich mit der nun guten Schneelage zurückrunden zu können. Zahlen nannte er noch keine. Am schlimmsten sei allerdings der Imageschaden gewesen: Denn durch die "Panikmache" in den Medien, sei der Eindruck entstanden, dass man ein Katastrophengebiet sei. Dabei sei es doch "schön, drei Meter Schnee zu haben".

Energie AG schätzt Schaden auf 1,1 Millionen Euro

Bei den Energieversorgern belasteten die Schneemassen ebenfalls die Kassen, hier hatte man schon recht konkrete Zahlen am Tisch: Die Energie AG schätzte, dass der Schaden rund 1,1 Millionen Euro ausmachen wird. Denn 125 Techniker standen 14 Tage lang im Dauereinsatz und vor allem im Mühlviertel waren tagelang Notstromaggregate in Betrieb, weil tausende Haushalte ohne Strom waren. Bei den finalen Reparaturarbeiten könnten darüber hinaus noch weitere Kosten anfallen, hieß es. Beim städtischen Versorger Linz AG bezifferte man die zu erwartenden Kosten mit rund 500.000 Euro für Reparaturen, aber auch Netzverbesserungen.

In Oberösterreich kam es zu mehreren Stromausfällen (Bild: Energie AG)

Das Land Oberösterreich hat noch keine umfassenden Schadensschätzungen. Aus dem Verkehrsressort hieß es, dass man das tatsächliche Ausmaß wohl erst nach Ende der Frostperiode kennen werde. Allerdings gehe man davon aus, dass vermehrt Schäden an Verkehrszeichen, Wegweisern, Leitschienen und Brückengeländern auftreten, die teilweise durch Lawinenabgänge, aber auch bei der Räumung und Ablagerung der Schneemassen entstanden sind.

200.000 Festmeter Schadholz

Bei den ÖBB schlug sich vor allem der zusätzliche Winterdienst mit 450 Mitarbeitern zu Buche. Man bezifferte die Kosten mit rund 1,4 Millionen Euro. Das sei das Drei- bis Vierfache eines üblichen Winters. Allein auf den 350 Kilometern der Enns- und der Pyhrnstrecke habe man 70.000 Kubikmeter Schnee zu beseitigen gehabt. Darüber hinaus seien auch Kosten etwa für Schienenersatzverkehr entstanden, das sei jedoch schwer quantifizierbar.

ÖBB-Cityjet auf der Salzkammergutstrecke im Bahnhof Steeg/Gosau

Auch im Zugverkehr gab es Einschränkungen (Bild: ÖBB/Leitner)

 

Das Agrarressort ging von mindestens 200.000 Festmeter Schadholz aus. Hauptbetroffen waren Wälder in einer Seehöhe von etwa 500 bis 800 Metern im Süden des Landes sowie in den höher gelegenen Bereichen des Mühlviertels. Vor allem, weil es im Vorjahr zu einer Massenvermehrung des Borkenkäfers gekommen sei, müsse die Aufarbeitung nun möglichst rasch erfolgen, weil der Käfer sonst wieder gute Bedingungen vorfinde, um sich zu vermehren.

Video: Die Bäume stürzten reihenweise um

Was die privaten Schäden angeht, muss man wohl noch etwas abwarten, über diese habe man noch keinen Überblick, hieß es von der Oberösterreichischen Versicherung. Auch sei damit zu rechnen, dass viele Meldungen erst später eingehen werden, wenn der Schnee weg ist und das Ausmaß sichtbar wird.

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18. April 2024