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Wie sich Häuslbauer und Mieter viel Geld sparen können

Von Herbert Schorn   19.Juni 2019

Wie erkenne ich, ob ein Bauträger seriös ist? Wie kündige ich einen Mietvertrag? Diese und Dutzende andere Fragen stellten Interessierte am Montagabend bei der achten Auflage der Diskussionsreihe "Achtung, Falle!" der Oberösterreichischen Nachrichten und der Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich. Das OÖN-Forum in den Linzer Promenaden Galerien war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Dieses Mal stand das Thema Wohnen im Mittelpunkt. "Wohnen ist ein zentrales Thema, das für viele einen großen Teil des Monatseinkommens bindet", sagte AK-Präsident Johann Kalliauer. Daher war das Interesse der Zuhörer an den Ausführungen der AK-Konsumentenschützer groß: Ulrike Weiß und Herbert Steiblmüllner gaben Tipps, wie sich Mieter und Häuslbauer Geld und rechtliche Schwierigkeiten ersparen können.

 

Einziehen: "Der Mietvertrag ist eine wesentliche Entscheidung auf Jahre und kein Kauf wie eine Wurstsemmel", betont Steiblmüllner. Er rät, den Mietvertrag genau durchzulesen und sich bei Unklarheiten an die Arbeiterkammer zu wenden.

 

Ausziehen: Ein unbefristeter Wohnungsmietvertrag kann jeden Monat zum Monatsletzten mit einer Frist von einem Monat gekündigt werden, sofern keine andere Frist vereinbart wurde. Befristete Mietverträge können nach Ablauf eines Jahres mit einer Dreimonatsfrist beendet werden. Es gibt allerdings Ausnahmen: etwa Dienstwohnungen oder Wohnungen in privaten Ein- oder Zweifamilienhäusern.

Die Wohnung muss im gleichen Zustand wie beim Einzug übergeben werden: "Für eine normale Abnutzung muss der Mieter nicht haften." Doch was ist normal? "Nägel für Bilder, Löcher für Karniesen oder Handtuchhalter im Bad", nennt Steiblmüllner Beispiele. Ausmalen muss der Mieter die Wohnung nur dann, wenn er besondere Farben oder Tapeten an den Wänden hatte.

 

Wer zahlt’s? Ein Zuhörer wollte wissen: "Der Parkett meiner Wohnung ist kaputt. Muss die Reparatur ich zahlen oder der Vermieter?" Das hänge davon ab, wie der Boden kaputt wurde, sagte der Experte: "Wenn es nur um kleine Schönheitsfehler geht, wird der Vermieter nicht zahlen." Eine Besucherin erkundigte sich nach der Gastherme: "Wer muss die Reparatur zahlen?" Da gebe es seit einigen Jahren neue Regeln, so Steiblmüllner: "Reparaturen von Boilern, Thermen oder Durchlauferhitzern muss nun der Vermieter zahlen, die Wartung hingegen der Mieter."

 

Hausbau: Schon bei der Planung sollten die Bauherren darauf achten, alles schriftlich festzuhalten, sagte Ulrike Weiß: "Bei mündlichen Vereinbarungen kann es zu Missverständnissen kommen, die im Nachhinein schwierig zu lösen sind." Das Angebot sollte ein detailliertes Leistungsverzeichnis enthalten, um dann einzelne Leistungen zwischen unterschiedlichen Anbietern vergleichen zu können.

 

Bauaufsicht: "Sollen wir die Bauaufsicht selbst übernehmen?", fragte eine Zuhörerin. Wer handwerklich geschickt sei, könne dies machen: "Allerdings sollte man dann auch wirklich auf der Baustelle sein." Wer keine Ahnung vom Bauen hat, engagiert lieber einen Bauleiter: "Das spart Geld und Nerven." Mängel immer genau dokumentieren: "Umso leichter tut man sich bei Reklamationen."

 

Finanzierung: "Beim Vergleich von Wohnbaukrediten kann man viel sparen", sagt Weiß. So sei bei einem Kredit von 200.000 Euro auf 25 Jahre eine Ersparnis von bis zu 30.000 Euro möglich. Das ergab ein Vergleich der AK-Experten. Ob man besser einen fixen oder variablen Zinssatz wählt, sei individuell verschieden. "Wie sich die Zinssätze ändern, ist schwer vorherzusagen", sagt Weiß. "Nach unserer Erfahrung wählen Leute, bei denen es finanziell knapp ist, lieber einen Fixzinssatz."

 

Bautagebuch: Die Expertin rät, während der Bauphase in einem Tagebuch alle Arbeiten zu dokumentieren: Wer war wie lange auf der Baustelle? Was wurde gemacht? "Diese Aufzeichnungen von den Firmen gegenzeichnen lassen", rät Weiß. Diese Maßnahme hilft, wenn es zu strittigen Forderungen kommt.

Weitere Informationen, etwa den Strompreisrechner, den Finanzierungsvergleich und die Baubroschüre finden Sie im internet auf ooe.arbeiterkammer.at. Telefonische Auskünfte gibt es auch unter der Nummer 050 / 6906-0.

 

Leistbares Wohnen

42 Prozent: Um so viel sind in den Jahren 2008 bis 2016 die Wohnkosten gestiegen. Das sagte Johann Kalliauer, Präsident der Arbeiterkammer Oberösterreich: „Damit liegt die Steigerung der Wohnkosten deutlich über der Inflation.“ Gründe seien der Anstieg von Immobilien-, Baukosten und Gebühren.

Die Arbeiterkammer fordert daher einen Wohnbonus. „Jeder sollte pro Jahr 500 Euro steuerlich absetzen können, egal ob in Miete oder im Eigentum“, sagte Kalliauer. „Wenn der politische Wille da ist, wäre diese Maßnahme leicht umsetzbar.“ Für junge Menschen bis 35 Jahren bietet die AK ein kostenloses Darlehen, etwa für Renovierungen, an.

Die nächste Veranstaltung der Reihe „Achtung Falle!“ ist am 24. September in der AK Wels. Es geht um Arbeitszeit und Überstunden.

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19. April 2024