"Wer stark auf die Impfung reagiert, baut nicht automatisch einen besseren Schutz auf"
Booster-Impfungen für Kinder und Probleme nach der Sputnik-Impfung: Die OÖN haben Elisabeth Bräutigam, Ärztliche Leiterin im Ordensklinikum Linz, um Antworten gebeten.
Es ist ein Irrglaube, der sich seit den ersten Impfungen gegen das Coronavirus hartnäckig hält: Wer stark auf die Impfung reagiere, dessen Körper sei besonders fit und baue auch viele Antikörper auf. An dieser Mär sei allerdings nicht allzu viel dran, klärt Elisabeth Bräutigam OÖNachrichten-Leserin Gudrun Stallinger auf. "Es ist keine Korrelation zwischen Impfreaktion und Aufbau eines Impfschutzes bekannt", sagt die Ärztliche Leiterin im Ordensklinikum Linz. "Im Gegenschluss bauen aber auch die, die nicht auf die Impfung reagieren, einen Antikörper-Schutz auf."
Gudrun Stallinger ist eine von vielen Leserinnen und Lesern, die sich mit ihren Fragen und Anliegen täglich an die OÖNachrichten wenden. Die Unsicherheit ist groß, häufig prägen Ängste und aus dem Zusammenhang gerissene wissenschaftliche Fakten die öffentliche Diskussion.
Gemeinsam mit einem Expertenteam besprechen die OÖNachrichten daher die Zuschriften der Leserschaft. Dieses Mal beantwortet Elisabeth Bräutigam die Zusendungen. Denn Covid-19 verunsichert, spaltet und belastet. Und das schon seit fast zwei Jahren. Der dichte Dschungel an Informationen ist weitläufig und scheint beinahe undurchdringlich. Da kann manches zur gefährlichen Stolperfalle werden.
Nach meiner dritten Impfung hatte ich zwei Tage Grippe-Symptome und geschwollene Lymphknoten. Ist es ein gutes Zeichen, wenn man stark reagiert? (Gudrun Stallinger, Walding)
Elisabeth Bräutigam: Das kann man leider nicht so einfach beantworten. Es ist keine Korrelation zwischen Impfreaktion und Aufbau eines Impfschutzes bekannt. Es heißt also nicht, dass, wenn ich besonders intensiv auf eine Impfung reagiere, der Impfschutz auch schneller oder sogar höher aufgebaut wird. Im Gegenschluss bauen aber auch die, die nicht auf die Impfung reagieren und keine Impfreaktionen haben, einen Antikörper-Schutz auf. Vielleicht sogar mehr als solche Menschen, die nach dem Stich massiv reagiert haben.
Nach der Freigabe der Impfung für alle ab 16 Jahren holte sich meine Tochter beide Impfungen. Wann soll nun die Booster-Impfung gemacht werden? (Astrid Granditsch, Linz)
Elisabeth Bräutigam: Da gibt es noch keine Empfehlung dafür. Die einzige Ausnahme sind aber Kinder, die selbst Risikopatienten sind, oder mit einem Risikopatienten im selben Haushalt leben. Ich glaube, es ist erst einmal wichtig, dass Kinder, die geimpft werden können, und Jugendliche eine Erstimmunisierung haben. Es werden auch schon die Kleineren geimpft. Einmal die erste und die zweite Impfung schaffen. Die Daten zur dritten Impfung bei diesen Gruppen sind erst in der Auswertung, die werden wir erst in den kommenden Wochen haben.
In meinem Umfeld habe ich mit Personen zu tun, welche mit Sputnik geimpft wurden. Was können diese nun tun, um den Grünen Pass zu erhalten? (Brigitte Schicho, E-Mail)
Elisabeth Bräutigam: Im Prinzip ist das ein nicht in der EU zugelassener Impfstoff, daher spiegelt er sich im Grünen Pass auch nicht wider. Das heißt, um einen Grünen Pass zu bekommen, muss nach einer Sputnik-Impfung das Impfschema aufs Neue begonnen werden, aber mit einem in der EU zugelassenen Impfstoff. Eine Möglichkeit wäre es, neutralisierende Antikörper zu bestimmen und nur eine Impfung machen zu lassen. Da bekommt man dann zwar keinen Grünen Pass, aber ein analoges Dokument, das ein geringes epidemiologisches Risiko ausweist.
Ich bin 69 Jahre alt, habe Vorerkrankungen wie eine chronische Darm- und Bauchspeicheldrüsen-Entzündung. Soll ich mich impfen lassen? (Monika Vontsina, E-Mail)
Elisabeth Bräutigam: Also grundsätzlich ist die Impfung jedem zu empfehlen, außer er leidet an einer Allergie gegen die Trägersubstanz in der Impfung. Je mehr schwere Erkrankungen bei einem Patienten zusammenkommen, desto höher ist auch das Risiko für einen schweren Covid-Krankheitsverlauf. Ich persönlich verstehe völlig, dass man bei mehreren chronischen Erkrankungen große Angst vor einer möglichen Impfreaktion hat. Wenn man Sorgen hat, ist es wichtig, das immer mit dem behandelnden Arzt individuell genau abzusprechen.
Eine Nebenwirkung der Impfung kann ja eine Herzmuskelentzündung sein. Ich mache oft Sport und habe Sorge, dass die Impfung meinem Herzen schadet. Soll ich vorher einen Kardiologen aufsuchen? (Anonym, E-Mail)
Elisabeth Bräutigam: In der Datenauswertung hat man ein gering erhöhtes Risiko für junge, männliche Erwachsene gesehen. Da ist das Risiko für eine Herzmuskelentzündung bei 1:12.188. Das ist ein sehr geringes Risiko, im Vergleich zu den Mädchen allerdings ein erhöhtes. Ich weiß nicht, wie alt der Patient ist – wenn er sportlich ist, ist jetzt keine weitere Abklärung beim Kardiologen vor der Impfung notwendig. Das betrifft wirklich die jungen Burschen, die hier ein leicht erhöhtes Risiko im Vergleich zu anderen Gruppen haben. Gerade junge Männer sollen aber eine Woche nach der zweiten Impfung keinen Sport machen.
Ich wurde AstraZeneca und dann Pfizer geimpft. Habe einige Tage danach eine Gürtelrose mit Betroffenheit eines Auges entwickelt. Kann das nach dem dritten Stich wieder passieren? (Wolfgang Ehrlich, E-Mail)
Elisabeth Bräutigam: Die Gürtelrose wird durch ein Virus ausgelöst, das sich schon bei uns im Körper befindet. Das ist nichts, was man zusätzlich bekommt, das Virus ist da und kann aus verschiedenen Gründen aktiviert werden. Wichtig ist gerade bei älteren Erwachsenen, ob eine andere Erkrankung eventuell die Gürtelrose auslösen kann. Eine Gürtelrose ist immer auch der Hinweis, dass vielleicht eine andere, meist auch ernsthafte Erkrankung im Spiel ist. Entsprechend dem Impfschema wäre eine weitere Impfung zu empfehlen, im Idealfall mit einem mRNA-Impfstoff.
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Ich vermute, wer auf die Impfung spürbar reagiert, würde auf eine Infektion noch heftiger reagieren, ausgenommen eine Allergie gegen die Trägersubstanz, denn das Virus kommt ohne die aus.
Wer aufmerksam beobachtet, dem fällt auf, das jeder der Experten etwas anderes sagt. Bei Stöckl wurde geraten alle Altersgruppen inkl Jugend zum 3. Stich zu treiben, wenn im Sommer die 2. Impfung war. Außerdem wird der Antikörper Wert einmal als Indiz und wieder ein anderes Mal als wertlos erachtet. Was ist mit den Erfahrungen aus Ischgl, der Wachau, den tollen AK testungen der Sparkassen Angestellten, alles wurscht? Wir haben genug Impfstoff, das Ablaufdatum rückt näher, neue Varianten sitzen wir mit alten Waffen aus. Hauptsache wir Geimpften können reisen und zum Stammtisch und ins Konzert, alles ohne 2er Maske versteht sich. Hirn ausschalten und bei den Experten auf Durchzug stellen. Heut so, morgen anders.....
Die Fragen sind im Detail nicht immer exakt gleich, daher auch die Antwort nicht.
Zudem ändert die fortlaufende Zeit auch die Rahmenbedingungen.
Ältere und von Grund auf unflexible Personen haben mit dieser Dynamik offenbar ein Problem.
"Zudem ändert die fortlaufende Zeit auch die Rahmenbedingungen...."
Ah, tatsächlich....haben Sie das persönlich mit dem Covid-19 Virus ausgemacht?
Meine persönlichen Erfahrungen aus dem Umfeld sind, das Leute die Covid hatten und die darauf mit mittleren bis schweren Symptomen reagiert haben, die reagieren auch auf die Impfung. Nicht so heftig wie auf Corona selbst, aber sie sind 1-2 Tage nicht ganz fit.
Meine Frau und ich hatten heuer im März vor der Impfung Antikörper ohne jemals Corona Symtome gehabt zu haben. Wir sind bisher 2 mal geimpft und hatten auch keine Probleme nach der Impfung. Klar hätten wir nach dem Antikörpertest entscheiden können das wir uns nicht impfen lassen, weil uns Corona anscheinend nichts anhaben kann. Da es aber aus unserer Sicht der derzeit einzige sinnvolle Beitrag ist um Corona in den Griff zu bekommen und auch die nicht so Corona robusten in unserem Umfeld zu schützen, war uns klar impfen zu gehen! Klar sind die derzeitigen Impfungen noch nicht perfekt, aber wie die Statistiken von Staaten mit hoher Impfquote zeigt (z.B. Spanien) eine klare Verbesserung.
Der Freiheitsentzug heiligt die alternativlose Impfung, so wars bei mir und bei vielen, ohne die Langzeitschäden zu kennen.
Seltsam, dass die Frau Primaria keinem der oben genannten Fälle von einer Impfung abrät .... Für mich ist das Thema abgehakt! Nach mehreren schweren Nebenwirkungen von Medikamenten und einer Kontrastmittelüberempfindlichkeit will ich es nicht noch einmal wissen! Es reicht das, was ich bisher mitgemacht habe! Erhöhte Vorsicht ja, Impfung NEIN!
Ob es reicht, kann niemand sagen. Ob es gereicht hat können Sie im Nachhinein sagen: Nein wenn Sie im Krankenhaus oder schlimmer Intensivstation landen, ja, wenn Sie "nur" für ein paar Tage zu Hause im Bett liegen oder zu den Glücklichen gehören für die es nur ein Schnupfen zu sein scheint - soll es ja geben.
Sie empfinden die Impfung als unangenehm und lehnen sie ab. Aber wissen sie auch, wie sich die Krankheit anfühlt?
Ich mache auch Grippeimpfung jedes Jahr seit die ganze Familie vor einigen Jahren für fast 2 Wochen krank darniederlag. Ist mir egal wenn die Grippeimpfung mich einen Tag zurückhaut. Vorteil: ich kann mir den Tag aussuchen und es ist schnell wieder vorbei. Ich achte auch darauf mich nach der Impfung nicht anzustrengen und meinem Körper viel Ruhe und Schlaf zu gönnen.
Eine Impfung ist im Vergleich zur Erkrankung harmlos, aber es ist trotzdem für den Körper ein intensives Training und deswegen muss man sich schonen.
Ich war noch nie bei der "Grippeimpfung" und hatte die letzte Erkrankung im Schulalter. Was alternativlos ist für mich, das ist äußerste Vorsicht! Und dieses Konzept gedenke ich weiter zu führen!
Dieses Konzept ist sehr verantwortungsvoll. Wenn Sie das den Rest Ihres Lebens so praktizieren wollen, Hut ab. Das Virus ist nämlich unter uns und wird bleiben und ist nicht so saisonal wie die Grippe, wo nach 2-3 Monaten der Spuk wieder vorbei ist.
Wenn man immunsupprimiert ist, bleibt einem gar nichts Anderes übrig, aber man gewöhnt sich daran. Und nach Dutzenden OPs und KH-Aufenthalten kann man sehr gut "mit sich allein sein", ohne in Depressionen zu verfallen.
Reichlich schlechte Erfahrungen mit Medikamenten und Kontrastmitten, aber zuletzt im Schulalter krank. Aha. Nehmen sie ihre Medikamente also nur zum Spaß und machen obendrein ohne Anlaß auch Untersuchungen mit Kobtrastmitteln?
Frau Sorgenreich hat ein Pocken-Impftrauma nie verarbeiten können.
Lebenslange Opferrolle.
@humpfdump & ...schweinchen: Ihr seid wirklich sehr simpel gestrickt! Das, was mir die Pockenimpfung angetan hat, kann mit nicht verniedlichend mit Impftrauma beschreiben! Das kann man auch nicht verarbeiten (--> Psychoterminus)! Eine schwere lebenlange chronische Erkrankung ist etwas ganz Anderes!
@crazydoc: Reading Comprehension heißt das Zauberwort! Ich schrieb, dass ich im Schulalter die letzte Influenza hatte! Keineswegs war ich seither nicht mehr erkrankt, da kann ich tatsächlich auf eine imponierende Patientenkarriere verweisen ...
Es sind eben sehr seltene Fälle, wo von einer Impfung abzuraten ist.
Frage deinen Hausarzt.
Sie sind offensichtlich ein körperliches Wrack.
Sie ist offenbar beleidigt, weil ihre Anfrage als Monika V. anders als gewünscht beantwortet worden ist. Die Erwartungshaltung dürfte gewesen sein, dass sie als chronisch Kranke ein Opfer sei und damit automatisch von der Impfempfehlung (und von was sonst noch allem) ausgenommen ist.
Tja, errare humanum est .... wie du meinst, ......schweinchen .... *gg* Übrigens Monika habe ich genau so wenig je geheißen wie Susi *gg*
@ SUSISORGENVOLL
Ihnen ist schon bewusst, sollten sie wegen Covid-19 ins Krankenhaus kommen und speziell auf die Intensivstation, dass sie zwangsläufig Medikamente benötigen werden die häufig Nebenwirkungen haben.