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Wenn eine Polizistin als Corona-Leugnerin auftritt

14.April 2021

Wer das Weltbild von Paula G. (Name geändert) kennenlernen möchte, muss nur die Facebook-Seite der Polizistin aus dem Bezirk Steyr besuchen. Dort hat sie einen Fernsehbeitrag der Verschwörungstheoretiker von Kla.TV verlinkt. Darin wird – untermalt von seriös wirkenden Grafiken und Organigrammen – berichtet, dass die Corona-Pandemie ein bösartiges Komplott der weltweiten Finanzelite rund um die Familien Rothschild und Rockefeller sei, um die Weltherrschaft zu erlangen.

Begehrte Interviewpartnerin

Aber nicht nur in der digitalen Welt ist Frau G. im Widerstand gegen das vermeintliche Corona-Regime aktiv. Bei einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen in Wien vor einigen Monaten war sie ans Rednerpult getreten und hatte unter dem Applaus ihrer Zuhörer berichtet, dass es für sie als Polizistin schwierig sei, einige Befehle, die sie derzeit auszuführen habe, mit ihrem Gewissen zu vereinbaren. Für Medien am rechten Rand des politischen Spektrums war sie in den darauffolgenden Wochen eine heiß begehrte Interviewpartnerin.

Bereits im Herbst des Vorjahres leitete die Polizei ein Disziplinarverfahren gegen G. ein. Ausschlaggabend dafür, dass sich die Beamtin gestern sogar vor der Bundesdisziplinarbehörde, die dem Innenministerium untersteht, verantworten musste, waren Aussagen von ihr, in denen sie Polizisten aufgefordert haben soll, Gesetze nicht zu vollziehen. Ein Vorwurf, den sie stets in Abrede stellte. Sie habe ihre Kollegen lediglich "zu Besonnenheit aufgerufen und an die Vernünftigkeit appelliert".

Gestern befasste sich die Disziplinarbehörde nach mehrere Stunden mit dem Fall. Die Frau kam mit einem Verweis davon. Die Landespolizeidirektion Oberösterreich bestätigte den Ausgang des Verfahrens. "Ein Verweis ist eine Disziplinarstrafe. Das nimmt die Landespolizeidirektion zur Kenntnis und hoffentlich auch die Bedienstete", so Polizeisprecher David Furtner. Die Entscheidung ist rechtskräftig.(hip/feh)

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28. März 2024