"Wie eine emsige Biene bereite ich mich auf die Zeit nach Corona vor"
NEUKIRCHEN BEI LAMBACH. Trotz Totalausfall hat sich Hollengut-Besitzer Karl Muhr seinen Optimismus bewahrt.
Mit dem Kunst- und Seminarhof Hollengut erfüllte sich der Unternehmer Karl Muhr vor fünf Jahren einen Lebenstraum. Das Coronavirus raubte ihm nun den wirtschaftlichen Atem: "Wir sind in Wirklichkeit tot. Gestern kam auch noch die Hiobsbotschaft, dass mein Ansuchen auf Gastro-Förderung abgelehnt wird. Eine Falschmeldung, wie sich später herausstellte."
Der Besitzer des Hausruckviertler Kunst- und Seminarhofs durchlebt aktuell ein Wellental der Emotionen. Obwohl er seit nahezu einem Jahr so gut wie keine Einnahmen hat, bleibt der aus Ohlsdorf stammende Unternehmer optimistisch. "Wie eine emsige Biene bereite ich mir auf die Zeit nach Corona vor", sagt er lächelnd.
Auftakt wurde verschoben
Mit Geschäftspartnerin Carola Kohler rief Muhr in diesem Jahr die Hollengut-Dialoge ins Leben. Die Auftaktveranstaltung am 21. Jänner musste jedoch verschoben werden. Nun hofft Muhr auf einen reibungslosen Start Ende Februar. Eines Tages sei die Pandemie sowieso Geschichte und dann müssten sich Selbständige mit existenziellen Fragen befassen: "Die turboartige Geschwindigkeit der Wirtschaft werden wir nicht mehr aufrecht halten können. Also sind wir als Unternehmer gut beraten, Vorsorge zu treffen für unvorhergesehene Ereignisse wie eine Pandemie", erklärt der Unternehmensberater. Jede Krise berge auch Chancen: "Wenn etwas schlecht läuft, ist es immer auch für etwas gut", betont der ehemalige Weingroßhändler und Caterer.
Virus entfachte Kreativität
Dem Lockdown kann er folgerichtig auch etwas Positives abgewinnen. Überdies sei er während dessen auf kreative Erkenntnisse gestoßen, die er während der Hollengut-Dialoge vor allem Selbstständigen vermitteln will.
2021 umfasst das Hollengut-Programmheft mehr als zwei Dutzend Veranstaltungen. Wie viele tatsächlich stattfinden, bleibt offen. Dass für ihn die Zeit nach Corona viele Aufgaben bereit hält, davon zeigt sich der 60-Jährige überzeugt.
Gesundung der Wirtschaft
Keine Sekunde zweifelt er an einem ökonomischen und gesellschaftlichen Wandel: "Wenn alle gut aufgestellt wären und unser Wachstum nicht fremdfinanziert wäre, hätten wir ein gesünderes Wirtschaftssystem", glaubt Muhr. Die anhaltende Kurzarbeit werde auch Veränderungen bei den Mitarbeitern bewirken: "Wir haben ein Grundeinkommen ohne Arbeit über die Hintertür bekommen. Die Mitarbeiter werden nach Corona nicht mehr 100 Prozent arbeiten wollen. Dadurch schwindet die Bereitschaft zu mehr Leistung. Es wird zu Loyalitätsverlusten kommen." Mit speziellen Bindungsprogrammen könne diese Entwicklung abgefedert werden.
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