Wie aus einem Streit während einer Autofahrt ein Friedensprojekt entstand
WELS / KREMSMÜNSTER / PETTENBACH. Menschen aus vier verschiedenen Glaubensrichtungen brechen am Karfreitag um 19 Uhr in Pettenbach gemeinsam auf, um den "Ökumenischen Friedens-Kreuzweg" zu beschreiten.
"Wenn sich die Menschen gegenseitig besser kennenlernen, dann versteht der eine die Haltung des jeweils anderen gleich viel besser", sagt Irmi Irnberger. Die 44-Jährige aus Pfarrkirchen bei Bad Hall ist Familien-Seelsorgerin im Dekanat Kremsmünster, begeisterte Hobby-Sennerin sowie Lebens- und Sozialberaterin.
Gemeinsam mit anderen Frauen hat sie die Idee für einen "Ökumenischen Friedens-Kreuzweg" geboren. Er wird am Karfreitag, 19. April, um 19 Uhr, in Heiligenleithen in Pettenbach (Bez. Kirchdorf) gebetet.
Ausgangspunkt für diese Aktion war eine heftige Diskussion auf der Heimfahrt von einem Ausflug in Irmbergers Auto: "Zwei Bekannte, eine evangelisch, eine katholisch, sind sich bezüglich des ,persönlichen Feiertags‘ beinahe in die Haare geraten", erinnert sich Irnberger im Gespräch mit den OÖNachrichten: "Und alle beide sind von ihrem jeweiligen Standpunkt nicht abgerückt."
Dabei sei den Evangelischen doch der höchste Feiertag einfach genommen worden. "Und wir Katholiken haben unsere Feiertage, obwohl diese für viele nur noch verlängerte Urlaubszeiten sind." Ein Feiertag sei immer weniger ein Tag der Besinnung und des Kirchenbesuchs.
Warum hetzt die Politik?
"Diese ganze Karfreitags-Diskussion wurde nur durch den Neid losgetreten, weil sich jemand aufgrund des freien Tages eines Kollegen benachteiligt gefühlt hat", sagt Irnberger: "Und es ärgert mich maßlos, dass viele Menschen nur noch auf den eigenen Vorteil bedacht sind." Dabei sollten Gesellschaften vielmehr danach trachten, sich wieder gegenseitig zu akzeptieren, mit allen Fehlern und Eigenheiten des anderen.
Oberflächlich werde sehr viel von Integration gesprochen, gehe es aber ans Eingemachte, dann sei es rasch still. Die einst spürbare Offenheit werde durch das teils auch von der Politik geschürte Misstrauen immer mehr zurückgedrängt.
"Bei mir habet sich plötzlich mehrere Fragen gestellt: Warum hetzt die Politik willkürlich Menschen gegeneinander auf? Was hat sie davon? Und warum sieht man nicht gemeinsam nach vernünftigen Lösungen?"
Ein Ansatz für Gemeinsames soll der Friedenskreuzweg sein, für den sie rasch Mitstreiter fand: die evangelische Klaudia Molner aus Bad Hall, den serbisch-orthodoxen Pfarrer Novo Lazic aus Wels, die muslimische Religionslehrerin Pembe Özdemir aus Pettenbach und mit Harald Luckenbauer, Märchenerzählerin Sabina Haslinger sowie Kunsttherapeutin Elke Eder, Elke Hochmuth, Andrea Hofmann und Kristine Pointl vom Vocal-Ensemble "Kablüs" auch einige Katholiken.
Ein friedliches Miteinander
Mitglieder der verschiedenen Glaubensrichtungen machen sich am Karfreitag gemeinsam auf den Weg zu sechs Stationen, an denen Gedanken, Texte und Lieder zum Thema Frieden auf dem Programm stehen. Das Motto des Friedenskreuzweges lautet: Einer trage des anderen Last. "Es soll ein Zeichen für ein friedliches Miteinander werden", sagt Irnberger: "Denn der Egoismus wird uns nicht weiterbringen."
Ich finde nicht das die Politik hier Menschen aufgehetzt hat. Die Klärung der Ausgangsfrage ging halt von niederen Neidmotiven aus.
Man sollte sämtliche klerikalen Feiertage streichen und diese durch gewöhnliche Urlaubstage ersetzen, sonst hat diese Diskussion nie ein Ende, gerade der explodierende Islam in Europa wird auch bald Ansprüche stellen, das muss von vornherein unterbunden werden.