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"Wichtig ist jetzt, ein Schritt nach dem anderen"

Von Reinhold Gruber, 10. April 2020, 00:04 Uhr
"Wichtig ist jetzt, ein Schritt nach dem anderen"
Gerda Mühlegger leitet die Linzer Beratungsstelle von Exit-sozial. Bild: Exit-sozial

LINZ/EFERDING. Gerda Mühlegger von Exit-sozial im OÖN-Interview über die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Psyche der Menschen.

Die Corona-Krise stellt uns alle auf die Probe. Das weiß Gerda Mühlegger, Leiterin der Beratungsstelle von Exit-sozial im Psychosozialen Zentrum Linz-Urfahr. Auch wenn momentan keine persönlichen Beratungen möglich sind, stehen die Mitarbeiter telefonisch in den drei Beratungsstellen in Linz, Bad Leonfelden und Eferding zur Verfügung. Die OÖN haben mit der Traumatherapeutin gesprochen.

OÖNachrichten: Hat die Corona-Krise die Arbeit von Exit-sozial jetzt erschwert?

Gerda Mühlegger: Es gibt keine persönlichen Betreuungen, aber telefonisch ist der Journaldienst vor- und nachmittags erreichbar.

Nehmen mehr Menschen diese Hilfe in Anspruch?

Unser Angebot ist nicht so punktuell wie jenes der Krisenhilfe oder der Telefonseelsorge. Wir übernehmen Beratung und Psychotherapie längerfristig. Grundsätzlich sind wir für alle psychischen und sozialen Problemstellungen da.

Wir sind in der vierten Woche der Ausgangsbeschränkungen. Werden da Ängste und Krisen stärker spürbar?

Ich vergleiche die Situation mit einer Bergtour. Wenn ich auf den Berg gehe, dann strenge ich mich an, weil ich weiß, da muss ich hinauf, und vom Gipfel geht es dann wieder bergab. Und jetzt haben wir den Gipfel erreicht, sehen plötzlich, dass es weitergeht und der echte Gipfel im Nebel liegt. Das laugt die Menschen aus, ihre Reserven sind erschöpft. Man merkt, dass die Leute symbolisch gesprochen verhungern und verdursten.

Wie meinen Sie das?

Ihnen fehlen die normalen Quellen, das Unter-die-Menschen-Kommen, die sozialen Kontakte. Besonders leiden jene Menschen, die alleine leben, von ihrer Familie getrennt sind, die Eltern schulpflichtiger Kinder, Alleinerzieherinnen – sie alle beginnen langsam zu rotieren.

Hilft da das Reden allein?

Reden kann nicht alles gut machen. Aber es sind Angebote, die an das Sprechen andocken. Da geht es um Vertrauen und das Gefühl, handlungsfähig zu bleiben und sich nicht mutterseelenallein zu fühlen.

Wie groß ist die Herausforderung für die Menschen?

Sie ist eine sehr große. Denn die Corona-Krise mit all ihren Auswirkungen verursacht psychischen Stress, Sorgen, Angst, Enttäuschungen und Frustrationen. Das muss man alles erst einmal verkraften. Wir unterstützen die Menschen aber auch bei der Antragstellung für die Wohnbeihilfe. Nicht jeder hat einen Computer und einen Drucker zu Hause.

Was würden Sie den Menschen jetzt empfehlen?

Um noch einmal auf das Bild der Bergtour zurückzukommen: Für die erste Gipfelbesteigung reicht der erste Plan. Wenn es am vermeintlichen Ziel aber weitergeht, dann muss man auch den Plan ändern. Wichtig ist, nur einen Schritt nach dem anderen zu machen, in der Gegenwart zu leben und nicht zu weit nach vorne zu schauen, weil das kann einen psychisch erschlagen. Wir können aber mit unserer Beratung dabei behilflich sein, wie dieser Weg gestaltet wird.

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Autor
Reinhold Gruber
Lokalredakteur Linz
Reinhold Gruber

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