Welser Verkehrsplaner lässt sich eine Seilbahn unter Wasser patentieren

Von Friedrich M. Müller   25.Jänner 2019

Was verbindet die Bewohner von St. Wolfgang, Zell am See im Salzburger Land und von Hallstatt? Durch ihre Orte schieben sich Jahr für Jahr tausende Touristen – in Hallstatt sind es bis zu 700.000 pro Jahr. Viele Einheimische wollen die Massen völlig aussperren. Mit der "Schwimmseilbahn" von Verkehrsplaner Joachim Kleiner aus Wels könnten Urlauber Hallstatt vom See aus besichtigen, ohne einen Fuß dorthin zu setzen, ohne dass Busse bis in den Ort fahren müssen.

Kleiners Transportmittel funktioniert wie eine Einseil-Umlaufbahn. Das Zugseil wird aber unter der Wasseroberfläche geführt. Anstatt von Gondeln werden offene, mit klappbaren Sonnen-/Regenschutz ausgestattete Boote eingekuppelt, die auf einem Rundkurs gezogen werden. Auch Ausstiegsstellen sind planbar. Und ist die Nachfrage gering, bleiben die Boote einfach in der Garage.

Der Antrieb erfolgt von einer Basis am Seeufer aus, die einer Seilbahn-Talstation gleicht. Statt zu oberirdischen Stützen führt das Seil unter Wasser. An fix am Seegrund verankerten Auftriebskörpern sind Führungsrollen montiert, die das Seil umlenken.

Alle 60 Meter könnte ein bis zu 20 Meter langes Boot (Kapazität bis max. 30 Personen) eingekuppelt werden. Bei einer Zuggeschwindigkeit von 4,5 Meter/Sekunde – das entspricht dem Tempo einer gemütlichen Radfahrt – könnten stündlich bis zu 7500 Personen befördert werden. Das sei mit einzelnen E-Booten nicht zu schaffen, sagt Kleiner.

Seine Idee wird patentiert und von der heimischen Forschungsförderungsgesellschaft unterstützt. "Das Verfahren läuft, am 6. Februar habe ich einen Termin beim Patentamt." Auch mit Seilbahn-Hersteller Doppelmayr gab es bereits Gespräche.

"Die Seilbahn könnte auch viele Besucher vom Südufer des Wolfgangsees bequem und direkt zur Talstation der Schafbergbahn bringen, Busse müssten nicht mehr in den Ort fahren", sagt Kleiner. Auch Gemeinden an italienischen Seen würden unter Verkehr durch die Besuchermassen leiden.

Der Betrieb wäre finanzierbar

In Hallstatt könnte die Bahn von Steeg in den Ortskern und zum Bahnhof am gegenüberliegenden Ufer führen. Diese würde rund 10,5 Millionen Euro kosten, der jährliche Betrieb etwa eine Million. Kleiner schränkt ein: "Ich bin ein Fachbüro für Bauwesen, nicht für Seilbahnbau." Würden aber zehn Prozent der bis zu 700.000 Gäste die Bahn nützen und fürs Ticket zehn Euro zahlen, wären Betrieb und Abschreibung finanziert.