Wandel im Modehandel: Makka und Gerard schließen, Schanda kommt
WELS. Gerhard Schmidtmayer geht in Pension und macht Platz für Kirchdorfer Modehaus.
Mehr als 30 Jahre versorgte Gerhard Schmidtmayer unter dem Markennamen "Gerard" in der Pfarrgasse die Welser Männerwelt mit feinem Zwirn. Ende August wird der neben Rudi Hudelist edelste Welser Herrenausstatter in Pension gehen: "Ich bin inzwischen 65 und habe meinen Job immer gerne gemacht. Jetzt möchte ich noch möglichst viel reisen und meine Hobbys pflegen", sagt der Geschäftsmann. Die gleichnamige Damenboutique am Stadtplatz bleibt weiterhin in Betrieb und wird wie gewohnt von Schmidtmayers Frau Edith betrieben. Einen passenden Nachfolger fand man in Gregor Schanda. Der renommierte Modehändler aus Kirchdorf übernimmt Schmidtmayers derzeitiges Geschäftslokal in der Pfarrgasse, wo er künftig mit Premiumqualität punkten will.
Schandas zweiter Anlauf
Vor drei Jahren war Schanda schon einmal drauf und dran, sich in Wels niederzulassen. Mit einem vorweihnachtlichen Pop-up-Store wollte Schanda den Markt erkunden. Der Versuchsballon auf dem Welser Stadtplatz hatte heftige Reaktionen der heimischen Konkurrenz zur Folge. Der Store würden vor Weihnachten nur die Sahne abschöpfen. "Eine Wettbewerbsverzerrung", tobten eingesessene Welser Textihändler.
Mit Marcus Höller von "Makka" wird sich ein weiterer Modehändler aus der Innenstadt verabschieden. Der gebürtige Vöcklabrucker wirft Ende Juli das Handtuch, wie er via Facebook kundtat. Seine Stammkunden zeigten sich überrascht und enttäuscht. Der Abverkauf hat bereits begonnen. Sein innovatives Konzept mit hippiger Mode für Männer und Frauen ab 20, kreativen Dekor-Artikeln und Café-Bar wurde in Wels als Vorzeigemodell gehandelt. Jetzt macht Höller einen Schlussstrich. Über die Gründe wird offiziell geschwiegen. Der Modehändler war nicht erreichbar.
Und noch ein namhafter Abgang zeichnet sich im Stadtzentrum ab. Heide Neumeier-Binder wechselt mit ihrem Öko-Textil-Laden Quand von der Schmidtgasse zur Schuberstraße in die Alte Rahmenfabrik, wo sie das Stoffgeschäft Kraftstoff übernimmt, das hochwertige Meterware anbietet. Für den herkömmlichen Modehandel sieht Neumeier freilich schwarz: "Die Leute investieren ihr Geld jetzt mehr in ihre Freizeit. Davon profitiert vor allem die Gastronomie und der Sporthandel. Bei der Mode gibt es einen hohen Sättigungsgrad. Das merkt man auch bei der Frequenz."
Schade, ich habe gerne bei Gerard eingekauft. Wenn es einen Nachfolger gibt, stimmt mich das zuversichtlich. Werde mit Sicherheit vorbeischauen. Wenn man nicht will, dass die Geschäfte leer stehen, geht man eben zum passenden Einzelhandel und nicht zu Zalando und anderen Versandhändlern.