Wadauer wirft als Kulturmanager das Handtuch
WELS. Mit 31. August beendet Johann Wadauer seine Tätigkeit im Welser Kulturamt und kehrt in eine frühere Funktion als Chef der Musikschule Gunskirchen zurück.
Bei der gestrigen Sommerkultur-Pressekonferenz begründete Wadauer seinen überraschenden Abgang als oberster Kulturmanager damit, dass er in seinem neuen Job zu wenig Zeit für seine musikalische Tätigkeit als Hornist gefunden habe. Deshalb werde er nun fristgerecht ausscheiden. In Gunskirchen wurde Wadauer bisher nur provisorisch nachbesetzt. Er kann von seinem Rückkehrrecht Gebrauch machen, das in diesem Herbst ausgelaufen wäre. Wadauers Bestellung im Jahr 2019 blieb nicht ohne Gegenwind. Die SPÖ hatte Stefan Haslinger favorisiert und gegen Wadauer gestimmt. Inzwischen wird sein Abgang von allen Seiten bedauert.
Die Selbstkündigung von Herrn Wadauer nach gut einem Jahr nach Dienstantritt ist letztlich der Ausfluss einer völlig verfehlten Personalpolitik des Personalreferenten und Bürgermeisters Dr. Andreas Rabl. Vorausgegangen war eine dreimalige Ausschreibung dieser Leiter-Stelle. Erst beim 3. Versuch wurde eine dem Bürgermeister genehme und den blauen Kriterien entsprechende Person gefunden.
Jedenfalls wurde damit ein am Magistrat langjährig bewährter und in der Welser Kulturlandschaft bestens vernetzter Mitarbeiter aus parteipolit. Gründen verhindert.
Willfährige Spitzenbeamte, wie der Magistratsdirektor Dr. Peter Franzmayr und der an diesem Desaster mitverantwortliche Abteilungsleiter Mag. Thomas Sturmair spielen dabei leider eine unrühmliche Rolle. Die im Stadtsenat vertretene ÖVP, die jede Personalentscheidung kommentarlos abnickt, sowieso.
Ich habe diese Dienststelle 12 Jahre lang geleitet und weiß daher wovon ich spreche.
Rudolf Stögermülle, Wels
Warum sollte eine Selbstkündigung Ausfluss einer verfehlten Personalpolitik sein? Man hatte auch nicht den Eindruck, dass der Kulturreferent schlecht mit Herrn Wadauer zusammengearbeitet hat. In den letzten Jahren ist kulturell vieles in Wels passiert
Ich finde die Entscheidung von Johann Wadauer als Leiter vom Welser Kulturamt völlig richtig, wenn er als Direktor der Musikschule Gunskirchen wirken kann, das "Rückkehrrecht" sonst auslaufen würde. Somit kann der Spitzenmusiker Wadauer die musikalischen Wege der Nachwuchskünstler begleiten und in Sicherheit selber auch noch Konzerte geben und in anderen Städten gastieren. Niemand konnte das wissen, dass seine Amtszeit völlig von der Pandemie bestimmt war und er seine Pläne nicht umsetzen konnte. Das war sicher auch mit ein Grund, denn damit wäre er mit einen nachweislichen Erfolg gefestigt gewesen und hätte die Sicherheit in Gunskirchen aufgeben können. So aber, unter diesen Umständen, ist es die richtige Entscheidung, so wie damals auch, als man von Wien nach Gunskirchen ging! Wadauer wird in Wels gastieren und mit der MS Wels in bester Zusammenarbeit stehen. Jetzt wäre die Zeit für Stefan Haslinger gekommen, der diese Leitung mit enormer Erfahrung zum "Neustart" übernehmen könnte!
Ob das der wahre Grund ist??