Vier Männer und ein Kamel auf drei Rädern machen sich auf nach Istanbul
BEZIRK GRIESKIRCHEN. Mit umgebauter "Ape 50" reisen Freunde mit gemächlichen 30 km/h an den Bosporus.
Der dreirädrige italienische Kleintransporter "Ape 50" ist nicht mehr wiederzuerkennen, umgebaut zu einem Kamel mit drei Toilettenschüsseln als Sitzen, eine davon auf dem Dach. Es ist kein Faschingsgefährt, das sich Mitglieder des Kulturvereins Haarausfall aus Neumarkt da zusammengebastelt haben, nein, sie wollen damit tatsächlich nach Istanbul. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h (bergab und mit Rückenwind) werden Sebastian Kogler, Christoph Schrödl, Christian Appelius und Ronald Nelböck am 1. Juli ihre verrückte Reise quer durch den Balkan bis in die türkische Metropole antreten. Dort wollen sie die Bosporus-Brücke überqueren, die den europäischen mit dem asiatischen Teil der Stadt verbindet.
Kinovorstellungen gut gebucht
Das Interesse ist bereits vor ihrem Start groß. "Wir werden darüber einen Film drehen und ihn im StarMovie in Peuerbach zeigen. Bereits jetzt sind fünfeinhalb Kinosäle am 13. September ausgebucht", sagt Ronald Nelböck, der als Eventmanager und in der Immobilienbranche tätig ist. Mit welcher Fahrzeit rechnen die vier Abenteurer? "Drei Wochen bis acht Jahre, falls wir in einem türkischen Gefängnis landen sollten", gibt der 43-Jährige zur Antwort und lacht. Falls es tatsächlich zu Problemen welcher Art auch immer kommen sollte, hoffen sie, dass ihre Reiseregistrierung beim Außenamt hilfreich ist.
Bei einer der ersten Probefahrten hierzulande war jedenfalls gleich die Polizei zur Stelle, um zu prüfen, ob das Fahrzeug auch für den Verkehr zugelassen sei. Der Beamte drückte aber schließlich ein Auge zu. Ob in Kroatien, Montenegro, Albanien oder der Türkei die Polizei das Kamel ebenfalls unbehelligt ziehen lassen wird, wird sich weisen. "Oft hilft ein Lächeln oder manchmal auch ein kleines Geldkuvert unter der Hand", sagt Nelböck. Der Taufkirchner muss es wissen, denn er war die treibende Kraft von weiteren außergewöhnlichen Reisen. So ging es mit dem Traktor nach St. Tropez, mit der Kehrmaschine nach Tschernobyl, dem Scooter nach Transsilvanien und dem Holzvergaser zum Nordkap. Die letzte Tour ist bereits zehn Jahre her. Die vier Freunde haben sich in der Zwischenzeit auf Familie und Beruf konzentriert. "Eigentlich habe ich gedacht, unser letztes Kapitel ist bereits geschrieben, aber diesmal waren die anderen drei die treibende Kraft", betont Nelböck, der jahrelang das Wurmfestival und Monsterland in der alten Lederfabrik in Neumarkt mitorganisiert hat.
Der Sinn ihrer "internationalen Klo-Mission", wie sie ihr Vorhaben nennen, liegt für die vier auf der Hand: Keine Strecke ist so unterschiedlich mit Notdurfteinrichtungen ausgestattet wie die Balkan-route: von der weißen Standard-Keramikschüssel über königlich vergoldete Armaturen bis hin zu stillen Örtchen mit nicht mehr als nur einem Loch im Boden.
Möglichst auffallen wollen die vier auch mit ihren Kostümen, sie verkleiden sich als Installateure in Super-Mario-Kostümen. Mittlerweile haben sie ihre Kostüme etwas luftiger gestaltet, schließlich hat ihr Kamel keine Klimaanlage und noch dazu ein sehr warmes Fell.
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