Verwirrung um Zahlen: Wie viele Leute suchen tatsächlich Wohnung in Wels?

Von Friedrich M. Müller   16.April 2019

Immer mehr Menschen ziehen in Städte, dort wird Wohnraum knapp, die Kosten fürs Wohnen steigen exorbitant. Gestern lud daher die SPÖ die Presse zum Start der Kampagne "leistbares Wohnen". Zuvor gab FPÖ-Vizebürgermeisterin, Sozialreferentin Christa Raggl-Mühlberger via Aussendung Entwarnung: "Zahl der Wohnungssuchenden auf historischem Tiefststand." Sie spricht von 676 Personen, 2013 seien es noch 1900 gewesen.

Damit liegt sie nahe an der gestern von der SPÖ genannten Zahl von 1932. "Sie stammt von Wohnbaureferent Manfred Haimbuchner (FPÖ-Landeshauptmann-Stellvertreter, Anm.) auf eine Anfrage von mir", sagte SPÖ-Landtagsklubobmann Christian Makor.

Raggl-Mühlberger erklärt: "Die Zahl sinkt kontinuierlich, im Vorjahr waren es noch mehr als 900. Wir haben das große Glück, dass Genossenschaften in Wels sehr viel bauen." Die Stadt hat für 5000 Genossenschaftswohnungen – die meisten gehören der Heimstätte – das Vergaberecht. Der städtische Betrieb hatte gestern 2871 Wohnungssuchende vorgemerkt. "Darunter sind viele, die bereits bei uns wohnen, aber eine größere oder kleinere Wohnung suchen", sagt Vorstand Manfred Hochhauser. Er schätzt den akuten Bedarf bei 200 bis 300 Personen.

Dessen ungeachtet sagt SPÖ-Parlamentarierin Petra Wimmer: "Ein Drittel der Welser, die in Miete wohnen, müssen die Hälfte oder mehr ihres Monatseinkommens für Wohnen ausgeben." Sie verlangt ein neues Mietrecht, das für alle Wohnungen auf dem freien Markt gelte und Mietobergrenzen.

Makor ergänzt: "Es braucht eine Preisbremse: Mieten dürfen nicht mehr steigen als die Inflation, das Land muss sozialen Wohnbau mehr als bisher fördern, die Wohnbeihilfe neu regeln." Anspruch haben nur jene, die maximal sieben Euro/m2 Miete zahlen. "Um diesen Preis wird derzeit keine Wohnung neu vermietet."