Vergessener Bürgermeister der Nachkriegsjahre
Franz Xaver Grüttner hatte Wels durch bewegte Jahre geführt, nun wurde erstmals zu ihm geforscht
Bundeskanzler Leopold Figl, Oberösterreichs Landeshauptmann Heinrich Gleißner oder der Linzer Bürgermeister Ernst Koref: Die politisch Verantwortlichen Österreichs in den Nachkriegsjahren sind bis heute Gegenstand wissenschaftlicher Auseinandersetzung und Bewunderung. Umso eigentümlicher, dass Franz Xaver Grüttner (1885–1953) in Wels bisher kaum Beachtung fand: Der Sozialdemokrat war von 1946 bis 1949 Stadtoberhaupt gewesen und davor als überzeugter Antifaschist Teil einer Widerstandsgruppe gegen das NS-Regime.
In der Debatte um die – letztlich nicht erfolgte – Umbenennung von Welser Straßen, die nach historisch belasteten Personen benannt sind, stieß SP-Gemeinderatsmandatar Johann Reindl-Schwaighofer bei der Suche nach Alternativen auf Grüttner. "Ich wollte ihn im Netz recherchieren und habe rasch gemerkt: Da gibt es nichts", erzählt der ehemalige Kulturstadtrat.
Die "Bürgermeisterpost"
Um das zu ändern, holte er Günter Kalliauer, den ehemaligen Leiter des Welser Stadtarchivs, ins Boot. Dessen Nachfolger Michael Kitzmantel gewährte ihnen Einblick ins Archiv. Dort fanden sich zahlreiche Zeugnisse aus Grüttners Amtszeit – in der sogenannten Bürgermeisterpost. "Damals wurde der offizielle Schriftverkehr des Bürgermeisters noch archiviert", erklärt Kalliauer.
Aus den Welser Archivfunden, Zeitungsberichten aus den Lebzeiten Grüttners und anderen Quellen trugen Reindl-Schwaighofer und Kalliauer Informationen zu Grüttner zusammen und verfassten einen Wikipedia-Artikel. "Als Nächstes gilt es, sein Leben und sein politisches Wirken im Kontext seiner Zeit aufzuarbeiten", sagt Kalliauer. Er und Reindl-Schwaighofer planen, zu Grüttner einen Beitrag im nächsten Jahrbuch des Welser Musealvereins zu verfassen. Sie sind auf der Suche nach Fotos, Texten und anderen Dokumenten zu seiner Person ,
Diese und weitere Informationen können an den Musealverein (Stadtplatz 1, 4600 Wels) oder an kalliaug@yahoo.de geschickt werden.
Recht viel kann er nicht bewirkt haben, da er kaum jemandem etwas sagt.
Er war eine jener unbedeutenden Personen, die für den Kampf gegen den Faschismus und die Freiheit Österreichs ihr Leben riskiert haben. Dafür, dass Personen, die heute über Menschen wie ihn schimpfen, bei einer demokratischen Wahl rechtsextrem/ihren Führer wählen dürfen.
Freilich völlig unbedeutende Leistungen: "Drei Monate dauerte die Tortur in der Gestapo-Haft. Ihm konnte nichts nachgewiesen werden und der Gestapo gelang es nicht, ihn zum Reden zu bringen. Letztendlich wurde er am 10. Jänner 1945, gesundheitlich schwer angeschlagen, entlassen. Am Nervenleiden, welches er in Folge der physischen und psychischen Folter davontrug, litt er bis zu seinem Lebensende." https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Xaver_Gr%C3%BCttner
Franz Xaver Grüttner sagt keinem Welser etwas. Er war ja nur 3 Jahre Bürgermeister von Wels. Aber schön, wenn sich jemand darum kümmert und Zeit dafür hat. Auch wenn es sicher andere Probleme gibt.