Streit um Welser Budget geht in die Verlängerung
WELS. Politallianz aus drei Parteien wehrt sich gegen Blockade-Vorwurf und ruft Rabl zurück an den Verhandlungstisch
Wels steht finanziell hervorragend da: Mit einer Verschuldung von acht Millionen Euro betragen die städtischen Verbindlichkeiten knapp ein Hundertstel von jenen in Linz. Dennoch droht ein Notbudget. Über die Gründe wurde berichtet: SP, VP und die Grünen bildeten erstmals eine Allianz, die Bürgermeister Andreas Rabl (FP) die Zustimmung zum Doppelbudget 2024/2025 bis jetzt verwehrte. Das von Rabl abschätzig als "Syndikat" bezeichnete Oppositionsbündnis fordert mehr Transparenz und Kontrolle ein. Mitreden will das Parteientrio künftig auch beim Inseraten- und Veranstaltungsbudget.
Rabl kritisiert den Zusammenschluss der Oppositionsparteien als demokratiefeindlich. Im Gemeinderat würde sich mit den Stimmen der MFG und Neos eine knappe Mehrheit für das Budget abzeichnen. Blockiert wird der Haushalt allerdings im Stadtsenat, wo Rabl in der aktuellen Konstellation keine Mehrheit hat (FP 4, SP 2, VP 1, Grüne 1). Zugleich warnt er vor einem politischen Stillstand.
Während in den allermeisten Eckpunkten Einigkeit herrscht, hakt es an Details. So fordert die Allianz eine andere Gewichtung der Sportförderung, einen Pool für Stützpersonal in den städtischen Kindergärten und mehr personelle Ressourcen für das Kultur- und Veranstaltungszentrum Alter Schlachthof. Kritisiert wird auch ein für FP-Planungsreferent Ralph Schäfer (FP) neu geschaffenes Stadtteilbudget. "Wir bekommen dazu keine Infos. Für uns ist das eine Blackbox", sagt SP-Mobilitätsstadtrat Stefan Ganzert.
Kritik an Rabls Verhandlungsstil
Zugleich gibt es Ärger über Rabls Verhandlungsstil: "Man wähnt sich wie auf einem Basar", schildert SP-Vizebürgermeister Klaus Schinninger. "Bei mir war die Devise: Friss oder stirb", mokiert sich der grüne Stadtrat Thomas Rammerstorfer.
Wirtschaftsreferent Martin Oberndorfer (VP) sieht gute Chancen, dass man sich bis Ende Dezember mit der regierenden FP doch noch einigt. Jetzt müsse Rabl auf sie zukommen: "Wir sehen uns nicht als Blockierer und haben auch noch Zeit, um eine gemeinsame Lösung zu finden", betont Oberndorfer. Sollten weitere Verhandlungen scheitern, werde ein Budgetprovisorium beschlossen. Die Gefahr eines Notbudgets, die Rabl in den Raum stellte, sieht Oberndorfer derzeit nicht.
Anders die Sicht der FPÖ: "Derjenige, der den Verhandlungstisch verlässt, sollte einen neuen Termin vorschlagen", sagt Vizebürgermeister Gerhard Kroiß. Allein: Beide Seiten warfen gestern der jeweils anderen vor, die Verhandlungen unterbrochen zu haben.
Gegenseite soll sich bewegen
Die FP-Spitze unterstellte der Opposition gestern in einem Pressegespräch mangelnde Verhandlungsbereitschaft. "Wir würden uns in einigen Bereichen bewegen, das erkennen wir auf der Gegenseite aber leider nicht", sagt Vizebürgermeisterin Christa Raggl-Mühlberger. Die Forderungen seien parteipolitisch motiviert: "Es werden keinerlei Investitionen gefordert, das Budget dürfte also grundsätzlich gut sein. Es geht offenbar darum, dem Bürgermeister Auftrittsmöglichkeiten zu nehmen und ihm später die Schuld zuzuschieben, weil etwa Veranstaltungen wegfallen", sagt Raggl-Mühlberger.
Laut Rabl würden durch die Verzögerung bei den Verhandlungen Investitionen sowie bestimmte Förderungen und Sozialleistungen auf der Strecke bleiben. Das dementiert die Welser Allianz: "Niemand will die Auszahlung von Sozialhilfe verhindern, das gilt auch für Subventionen an Vereine", betont SP-Vizebürgermeister Klaus Schinninger.
Überall wo die FPÖ nicht an der macht ist propagiert sie Kontrolle und Transparenz! Gerade bei der Vergabe von Inseraten! Nur wehe wer anderer fordert sowas, wo die FPÖ an der Macht ist, da wird er gleich übelst beschimpft und blockiert... naja wird schon seine Gründe haben!
Apropos „Syndikat“ - eine Anmerkung zu Rabls herablassender Titulierung der politischen Opposition:
Laut Medienrecherchen aus dem vergangenen Jahr ist einem Herrn Rabl eine besondere Beschlagenheit im Bereich Syndikatswesen nun wirklich nicht absprechen durch einstige berufliche Verbindungen u.a zu mafiösen Glücksspiel-Organisationen und privat amikale Beziehungen zu dessen Bandenchef.
Wels mit seiner beachtlichen Dichte an Spielhallen und Wettbüros braucht wohl ein Stadtoberhaupt mit entsprechender Kompetenz.
Hat man sich überhaupt je von unabhängiger und kompetenter Seite die vorgelegten Haushaltszahlen eingehender angeschaut. Die Welser Stadtpolitik ist nun seit einiger Zeit allzu bekannt für unablässige Rekord- und Jubelmeldungen und agiert dabei allzu gern mit Zahlen. Nur sind solche Zahlen und Grundlagen der höchst intransparenten "Besser-denn-je"-Leier nur selten seriös belegt. Warum auch? Politischen und medialen Diskurs gibt es in Wels seit längerem nicht mehr.
Wie sonst wären reihenweise obzön haushaltsbelastende Postenbesetzungen, eklatant überteuerte städtische Bau- und Sanierungsmurksereien, größenwahnsinnige Altstadt-Veranstaltungen möglich. Von einer teils völlig abstrusen Innenstadtpolitik, einem irrlichternden Tourismusverband und einem kostspieligen, medial lächerlich aufgeblasenem Stadtmarketing ganz zu schweigen - alljährlich mit Millionen von Rabl politisch nicht ganz uneigennützig gepeppelt.
Warum also ist das „Syndikat“ bei seinem Forderungskatalog so zurückhaltend?
Wels hat sich in den letzten Jahren toll entwickelt und viele positive Dinge wurden umgesetzt. Die Herrn Blockierer sollten einmal ihre eienen Leistungen für Wels in den letzten Jahren hinterfragen. Ein Budget aus rein parteitaktischen Gründen zu blockieren, ist einfach schäbig und geht nur auf Kosten der Bevölkerung.
Danke, dass auch Sie sich geäußert haben, Herr Dr. Rabl. Ich habe letztens gesehen, wie schön der neue Kindergarten in der Nähe Ihres Privatanwesens ist! Daher freue ich mich nun für Sie und hoffe, Sie freuen sich in ähnlicher Weise!
@SAVAJA123: Welchen neuen Kindergarten meinen Sie?
Ich dachte immer Rabl ist der Macher in Wels. Traurig, wenn er nicht einmal ein Budget zusammenbringt.
Jetzt zeigt Rabl sein wahres, freiheitliches Gesicht! Mir ist ein ständiges Lächeln nie ehrlich vorgekommen. Na sobald ihn der Kickl in Wien braucht ist er eh weg ...
@SCOTIELLA: jetzt frage ich Sie noch einmal:
Woher haben Sie dieses Insiderwissen?
Oder haben Sie nur davon geträumt?
Dieser Gockel namens Rabl sollte erkennen, dass wir in Österreich keine Diktatoren sondern Demokraten wollen!
Bevor sie so einen Schwachsinn absondern, googeln sie bitte den Begriff "Diktator"