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Stiller Protest der Bauern auf Feldern und Wiesen

Von Michaela Krenn-Aichinger, 12. Dezember 2019, 00:04 Uhr
Stiller Protest der Bauern auf Feldern und Wiesen
Viele der Kreuze sind im Raum Waizenkirchen, Heiligenberg und Peuerbach aufgestellt. Bild: privat

BEZIRK GRIESKIRCHEN. Landwirte im Bezirk Grieskirchen wenden sich mit grünen Kreuzen gegen Dumpingpreise und eine Flut von Auflagen

Mehr als 50 Landwirte im Bezirk Grieskirchen haben damit begonnen, grün angestrichene Holzkreuze auf ihren Wiesen und Feldern gut sichtbar an frequentierten Straßen aufzustellen. Sie starten damit einen stillen Protest gegen die steigende und praxisfremde Auflagenflut, Dumpingpreise und unfaire Handelspolitik. Es geht ihnen auch darum, mit der Aktion Konsumenten zum Nachdenken anzuregen, die Lebensmittel und Arbeit der Bauern wertzuschätzen.

Laut dem Grieskirchner Bauernbund-Obmann Martin Dammayr waren die Landwirte im Bezirk die ersten in Oberösterreich, die sich für diese Form des Protests entschieden haben. "Wir wollen mit unseren Traktoren keine Straßen blockieren, schon gar nicht in der Vorweihnachtszeit, aber ein Mahnsignal setzen", sagt Dammayr, der einen Rinderbetrieb führt. Er kritisiert, dass seit 30 Jahren die "Geiz-ist-geil-Kultur" gepflegt wird. "Irgendwer muss den Preis dafür zahlen, und das sind zu einem Teil wir."

Die Protestaktion "Grüne Kreuze" nahm vor wenigen Monaten in Deutschland ihren Anfang, die Landwirte nennen sie einen "stillen Protest, denn Bauern sterben leise".

Der Landwirt Helmut Auinger hat mit Kollegen 25 grüne Kreuze in Waizenkirchen aufgestellt. Er befürchtet, dass sich der Strukturwandel in der Landwirtschaft weiter beschleunigen wird und die Jungen in der Landwirtschaft durch überzogene Bürokratie und immer mehr praxisferne Auflagen keine Zukunft mehr sehen. "Es geht um die Sicherstellung der Eigenversorgung bei Milch, Fleisch und anderen landwirtschaftlichen Produkten. Wenn die Erzeugnisse künftig aus Spanien oder Dänemark kommen, brauchen wir vom Klimawandel und der CO2-Bilanz nicht mehr zu reden."

Standesvertreter Martin Dammayr betont, dass zwar alle regionale Lebensmittel propagieren würden. "Aber der Handel will, dass diese besser und günstiger sind als Importware, bei der keiner schaut, unter welchen Bedingungen diese produziert wurden und ob beispielsweise Glyphosat eingesetzt wurde."

Allein im Bezirk Grieskirchen ging die Zahl der Landwirte in den vergangenen 20 Jahren von mehr als 3000 auf 1700 zurück.

Ins Gespräch kommen

Erste Erfolge des stillen Protests gibt es bereits, da die Konsumenten über die Aktion reden und mit Landwirten ins Gespräch kommen. Nach der ersten Aufmerksamkeitswelle werden die Kreuze in den nächsten Tagen mit Informationsblättern bestückt. Darauf zu lesen ist etwa: "Die grünen Kreuze stehen für qualitativ hochwertige Produkte von bäuerlichen Familienbetrieben anstatt Fleisch aus Übersee"; … gegen "Klimasünder Landwirtschaft – wir sind CO2-neutral! Die Kreuze stehen für uns Landwirte, die die heimische Kulturlandschaft pflegen und dich mit gesunden Lebensmitteln versorgen."

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Autorin
Michaela Krenn-Aichinger
Lokalredakteurin Wels
Michaela Krenn-Aichinger
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5  Kommentare
5  Kommentare
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Gefreiter (85 Kommentare)
am 18.12.2019 17:41

Also ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Da muss der Bauernbundfunktionär doch nur zum (wahrscheinlich) nächsten Bundeskanzler Sebastian K. gehen und ihm sein Problem schildern. Gemeinsam mit den Grünen sollte doch rasch eine eine ökologisch-ökonomisch Lösung gefunden sein. Weshalb die Verkehrsteilnehmer mit Symbolen ablenken? Was können die etwa für die Flut von Auflagen. Da ist wohl eher Brüssel verantwortlich. Ob Sebastian und Werner dort auf den Tisch hauen so wie Boris. Eher nicht.

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( Kommentare)
am 12.12.2019 21:36

Ich finde das auch eine Super Aktion vom Martin Dammayr den ich persönlich kenne.
Die Bauern müssen sich wehren.Anders gehts nicht mehr.
Ich kaufe seit Jahren regional(Gemüse direkt beim Bauern in der Eferdinger Gegend)
Und mein Metzger bezieht seine Schweine im Umkreis von maximal 20 km.
Fleisch und Wurst aus dem Supermarkt gibts bei mir nicht.Brot kommt vom Bäcker im Ort.Kleinigkeiten(Käse,Joghurt,Süßigkeiten)kauf ich im Supermarkt.
Und wir sollten nicht nur darüber reden sondern auch so handeln.
Auch wenn die "AKTION" z.B.bei der SPAR noch so verlockend ist.
Leider werden viele Konsumenten immer bequemer und geiziger.Kaufen Äpfel aus Neuseeland oder Chile und beklagen sich gleichzeitig wegen dem Klimawandel.
Aber das neueste Handy und ein SUV müssen her.

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zwergbumsti (1.008 Kommentare)
am 13.12.2019 09:45

Da stimme ich Ihnen absolut zu.
Eine tolle Aktion!
Ich kaufe auch wenn möglich regional ein und wie Sie das Brot beim örtlichen Bäcker (zum Glück haben wir noch einen).
Die Qualität ist viel besser, ich erspare mir lästige Fahrerei und nervige ‚Super’märkte. Dafür zahle ich gerne ein wenig mehr.
Abgesehen davon, zB die köstlichen Bio-Eier von unserem Bauern, bei dem ich die Hühner wirklich glücklich in einem großen Gehege in der Wiese herum picken sehe, sind sogar etwas günstiger als Eier aus irgendeinem Geschäft.
BRAVO liebe Bauern, weiter so!!

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Altabernichtbloed (332 Kommentare)
am 12.12.2019 15:49

Das finde ich eine tolle Aktion. Viel mehr sollten sich die Bauern wehren.
Klimawandel Demos und globale Wirtschaft, das beisst sich.
Wir sollten unsere Kleinbauern fördern, dann würde sich vieles von selbst erledigen.

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ob-servierer (4.501 Kommentare)
am 13.12.2019 17:34

Wir sollten......

Ja, und im Supermarkt ist wieder alles vergessen und unsere Blicke suchen wieder nur die großen Schilder mit der Aufschrift "AKTION !" .

Und wenn man um diese Zeit unbedingt kernlose Weintrauben haben muss, darf man sich nicht wundern, wenn diese, wie heute gesehen, z.B. aus Namibia (!) kommen.

Solange reden und handeln diametral auseinandertriften, wird sich an diesen Zuständen leider nichts ändern.

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