Schneefreie Kür von Oberösterreichs bestem Schneepflugfahrer

Die Welser Kommunaltechnikmesse ASTRAD & AustroKOMMUNAL war gestern Austragungsort der Landesmeisterschaft der Schneepflugfahrer. Dass Mitte Mai auf dem Welser Messegelände kein Schnee mehr liegt, war den Veranstaltern natürlich bekannt: "Im Winter werden keine Vergleichskämpfe ausgetragen, weil die Fahrer in dieser Zeit im Einsatz stehen. Daher finden die Meisterschaften ohne Schnee statt", erklärt Veranstalter Josef Neuhold.

Welche Eigenschaften zeichnen einen Schneepflug-Champion aus? "Geschicklichkeit, Präzision und ein gutes Auge", sagt Gerhard Hayböck, der Fuhrparkverantwortliche im Landesstraßendienst. "Und ein gesunder Verstand", ergänzt Markus Schönbauer. Der aus Ort im Innkreis stammende Kraftfahrer arbeitet bei der Straßenmeisterei Raab und ging am Vormittag als Erster über die Ziellinie: "Ich habe noch nie bei einem solchen Wettbewerb mitgemacht", sagt Schönberger. Die Landesmeisterschaft beendete er schließlich auf Platz zwei und qualifizierte sich damit neben drei weiteren Fahrern für die Staatsmeisterschaft im Oktober im Bezirk Melk.

In Anlehnung an Ritterturniere

Schneepflugfahren ist nichts für Weicheier. Auf einem Testparcours mussten mehrere Stationen möglichst fehlerfrei bewältigt werden. In Anlehnung an Ritterturniere mussten die Fahrer einen eisernen Ring mit einer Stange aufnehmen. Im Vor- und Rückwärtsgang wurde Slalom gefahren. Nicht weniger fordernd war das Verschieben von Autoreifen über eine festgelegte Distanz. Nach der Vorausscheidung am Mittwoch befuhren die Teilnehmer gestern zweimal hintereinander denselben Parcours. Schönberger schaffte ihn zunächst als Schnellster in nur fünf Minuten und 48 Sekunden. Von 1300 maximalen erreichte er 1041 Gesamtpunkte. Landesmeister wurde aber ein anderer.

Siegerpokal bleibt in Wels

Lokalmatador Peter Köttstorfer von der Straßenmeisterei Wels konnten den Innviertler noch abfangen. Platz drei ging an Dieter Holzinger von der Straßenmeisterei Ansfelden. Die ersten vier bekommen es bei den Staatsmeisterschaften in Wels mit starken Konkurrenten zu tun.

Skurril ist das Schneepflug-Championat nicht nur wegen seiner Schneelosigkeit. Wie man glauben möchte, kommen die besten Pflug-Navigierer nicht aus dem schneereichen Westösterreich, sondern aus Niederösterreich und dem Burgenland. Der amtierende Weltmeister heißt Gerhard Vock und arbeitet bei einer Straßenmeisterei im Weinviertel. Der Drittplatzierte der jüngsten WM in Danzig (Polen), Bertram Unger, lebt in Großpetersdorf im Burgenland.

Den internationalen Topresultaten lässt sich unschwer entnehmen, dass Österreich als Schneepflug-Nation nahezu unschlagbar ist. Das freut auch Veranstalter Neuhold: "In welcher Sportart gibt es das, dass der deutsche Bundestrainer bei einer österreichischenLandesmeisterschaft zusieht", zeigt sich der Niederösterreicher entzückt.