Mittel "made in Rottenbach" eliminiert auch Coronavirus im Abwasser
ROTTENBACH. Die VTA Austria GmbH mit Sitz in Rottenbach (Bezirk Grieskirchen) hat ein Produkt entwickelt, das multiresistente Keime und auch das SARS-CoV-2-Virus im Abwasser beseitigt.
Seit über sechs Jahren wurde daran geforscht, ausgehend von den antibiotikaresistenten Keimen. Dass auch das neuartige Coronavirus eliminiert wird, wurde erst im Prozess entdeckt, erklärte Firmenchef Ulrich Kubinger in einer Pressekonferenz am Mittwoch in Rottenbach.
Anschaulich demonstrierte der Firmengründer und Chemiker das Mittel "VTA Hydroprompt forte" in einem Gefäß mit Abwasser. Das Wasser wurde - mit nur einem Tropfen des Produkts - klar, Dreck samt Keimen und Viren sammelte sich unten in dem Gefäß. So funktioniere das auch in der Kläranlage. Die Keime würden zusammen mit dem Schlamm verbrannt, das Abwasser sei davon gereinigt. "Das ist keine Zauberei, das ist Biophysik", erklärte Kubinger, der es seine Mission nannte, für die Umwelt einzustehen.
Das Mittel behindere die weitere Reinigung des Abwassers durch Mikroorganismen nicht, sondern erhöhe sogar die biologische Abbauleistung, erklärte der federführend entwickelnde Biologe Andreas Gabriel. Keime würden um 94 Prozent, pathogene Keime wie etwa E.coli und Staphylokokken noch weiter reduziert. Es werde eine Verbesserung der physikalischen, chemischen und biologischen Parameter in der Abwasserreinigung erreicht.
Alles begann vor acht Jahren
Die VTA halte 73 Patente und er habe es als seine Aufgabe gesehen, etwas zu entwickeln, das Keime abtötet, sagte Kubinger. Anstoß war ein Bericht über multiresistente Keime vor etwa acht Jahren. "In der Kläranlage herrscht die höchste Konzentration von dem, was wir weghaben wollen." Das VTA-Team um Gabriel und Entwicklungsleiter Martin Muik forschte sechs bis sieben Jahre daran. Dass das Produkt auch das neue Coronavirus im Abwasser komplett beseitige, habe sich während der Tests in einigen Kläranlagen herausgestellt und sei von einer Eurofins Scientific Analyse bestätigt worden.
"Die Kläranlage ist nicht das Letzte, sondern das Erste", betonte Kubinger, denn das Abwasser gelange in Bäche und Flüsse, in Oberflächen- und Grundwasser. Daher gehe mit der Erfindung auch eine hohe soziale Verantwortung einher. "Um 2,50 Euro pro Einwohner im Jahr" könne das Mittel in Kläranlagen eingesetzt werden. "Hygiene ist Grundlage für die Gesundheit", hob Paul Rübig, Verwaltungsrat des Europäischen Innovations- und Technologieinstituts, hervor. Wegen der Rückstände aus Massentierhaltung, Antibiotika und Hormonpräparaten gelte es, die Kläranlagen nachzurüsten. Kubinger sei hier Pionier, die Analytik in Kläranlagen ein Zukunftsthema.
VTA wurde 1992 von Kubinger gegründet und beschäftigt heute 250 Mitarbeiter, 110 davon in Rottenbach. Zurzeit werde daran geforscht, Keime, Mikroplastik, aber auch Schmerzmittel mit geringem Aufwand aus dem Wasser zu bekommen. "Das nächste Riesenprojekt ist programmierbare Chemie", sagte Kubinger, der keine Umsatzzahlen seines Unternehmens nennen wollte. Die Abwasserreinigung für täglich über 150 Mio. Menschen gehe auf die Kappe der VTA.
Bravo, (funktionierende) Innovationen ebnen die eigene Zukunft!
Das Wort in der Klammer macht den Unterschied. 😉