"Minimalkonsens" beim Welser Kulturentwicklungsplan
WELS. Gemeinderat beschloss mehrheitlich neue Leitlinien für den Welser Kulturbetrieb.
Der Welser Gemeinderat hat am Montag das neue Kulturleitbild und den Kulturentwicklungsplan der Stadt mehrheitlich beschlossen. Politisch gingen die Meinungen im Diskussionsprozess weit auseinander, herausgekommen ist in einigen Bereichen "ein Minimalkonsens", wie es Kulturstadtrat Johann Reindl-Schwaighofer (SP) formuliert. Er nennt als Beispiel den Erhalt von kulturhistorisch wichtigen Bauten in Wels. "Das ist eine Entscheidung, die wir in der Stadt treffen müssen. Die Lagerbaracke wäre wahrscheinlich weggerissen worden, hätte sie das Bundesdenkmalamt nicht unter Schutz gestellt, ich hätte mir mehr Selbstbindung erwartet", sagt Reindl-Schwaighofer.
Bürgermeister Andreas Rabl (FP) fehlen die Leuchtturmprojekte, "herausragende Kulturangebote, die über regionale Grenzen hinaus Bedeutung haben". Trotzdem sei es ein guter Schritt für die Stadt. "Der Kulturentwicklungsplan ermöglicht, dass die Kulturpolitik und die Kunstszene künftig noch besser zusammenarbeiten." Außerdem sollen freischaffende Künstler leichter Antworten auf Fragen rund um Marketing, Förderungen oder den Ausbau des Kulturangebots erhalten.
ÖVP-Fraktionsobmann Markus Wiesinger betont, dass trotz der politischen Unterschiede ein klares Bekenntnis zur Kultur gelungen sei. "Es soll den Kulturschaffenden gerade jetzt in der Corona-Zeit Mut und Zuversicht geben, dass es weitergeht."
Einig sind sich die Parteien, dass Kunst und Kultur wesentlich zur Attraktivierung der Stadt und zur Standortsicherung beitragen. Noch stärker gefördert werden soll die Vernetzung von Kunst- und Kultureinrichtungen, es werden regelmäßige Kulturdialoge mit Kunst- und Kulturschaffenden stattfinden. Zur besseren Planbarkeit soll es ab einer zugesagten Jahresförderungssumme von 2000 Euro mehrjährige Förderverträge geben.
Die Stadt wird sich auch stärker dafür einsetzen, das Interesse von Kindern und Jugendlichen an Kunst und Kultur zu wecken.
Im Kulturentwicklungsplan verankert ist etwa eine kostenlose Restplatzbörse bei den städtischen Veranstaltungen für unter 18-Jährige. Für Kindergärten und Schulen sind Kulturvermittlungsprogramme geplant. Ausgearbeitet wird auch ein Mobilitätskonzept zu den Veranstaltungsorten. Umgesetzt wurde bereits ein Nachtbus der Wels Linien. (krai)
Alle Details zum neuen Kulturleitbild und Kulturentwicklungsplan finden Sie auf wels.gv.at.