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Kurzarbeit für eww-Anlagenbauer: SPÖ-Chef kritisiert "Schnellschuss"

Von Erik Famler   23.März 2020

Politische Streitigkeiten zu Zeiten von Corona sind selten geworden, doch noch gibt es sie. Die Welser SPÖ schießt sich auf Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) und die Unternehmensleitung des städtischen Energieversorgers eww ein, weil diese 300 Mitarbeiter der Anlagensparte beim Arbeitsmarktservice zur Kurzarbeit angemeldet hat. Ein Schnellschuss, wie der Welser SP-Vorsitzende Klaus Schinninger betont. Als Eigentümervertreter habe Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) diese Entscheidung mitgetragen.

Der Beschluss fiel am Mittwoch bei einer Telefonkonferenz: "Die eww-Gruppe ist österreichweit der erste Energieversorger, der seine Leute in die Kurzarbeit schickt", reagiert Schinninger verärgert. Für die betroffenen Mitarbeiter hätte der Eintritt in die Corona-Kurzarbeit einen empfindlichen Einkommensverzicht zur Folge: "Weil Auslösen und Zulagen wegfallen und die neue Kurzarbeit nur den Grundlohn erfasst, verliert jeder Einzelne rund 40 Prozent seines Einkommens. Das Arbeitslosengeld ist nicht viel niedriger", behauptet Schinninger.

Rückendeckung bekommt der SPÖ-Vorsitzende vom eww-Betriebsratsvorsitzenden Werner Forstinger. Der Kurzarbeitsregelung habe der Betriebsrat zustimmen müssen, "weil es sonst zu Kündigungen gekommen wäre", begründet Forstinger. Der rasche Einschnitt beim Personal zeige aber den Paradigmenwechsel in der eww-Gruppe: "Als vor mehr als 20 Jahren die Liberalisierung kam, ist uns die Hälfte des Umsatzes eingebrochen und niemand wurde auf Kurzarbeit geschickt. Jetzt stehen wir erst am Anfang der Krise und schon wird über Kündigungen gesprochen", kritisiert Forstinger.

Auf die Vorwürfe reagiert eww-Vorstand Florian Niedersüß überrascht: "Es wundert mich, dass das kritisch gesehen wird. Die Anlagentechnik ist kein Energieversorger, sondern ein ausgegliedertes Unternehmen im Bau- und Baunebengewerbe. Es geht uns wie allen in der Branche, dass sämtliche Großbaustellen seitens der Bauherren eingestellt wurden. Von einem Moment auf den anderen waren wir beschäftigungslos", schildert der eww-Chef. In der Folge sei man in Gespräche mit der Personalvertretung eingetreten: "Der Betriebsrat war mit uns einer Meinung, dass man das Corona-Kurzarbeitszeitmodell nutzen soll und muss, um Kündigungen und Arbeitsplatzverlust zu vermeiden."

Bürgermeister Rabl sei über die Entscheidung eingeweiht gewesen, wie er auf Anfrage betont: "Meine Zustimmung war nicht erforderlich, weil eine derartige Entscheidung im Ermessen des Unternehmens liegt. Im Übrigen wird die Corona-Kurzarbeit aus gutem Grund auch von der Gewerkschaft mitgetragen, weil sie Kündigungen vermeidet", steht Rabl hinter der Unternehmensleitung.

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