Jagd auf Biber in Aichkirchen: Drei Tiere getötet
AICHKIRCHEN BEI LAMBACH. Die Bezirkshauptmannschaft bewilligte die "letale Vergrämung", weil die Tiere den Sammelkanal zu untergraben drohten.
Mehr als 100 Jahre war der Biber in unseren Breiten wie vom Erdboden verschwunden. Nun erkämpft er sich in Windeseile sein früheres Territorium. Von der Traun kommend, wanderte eine Biberkolonie zuletzt über den Schwaigbach in Richtung Aichkirchen.
Die unerwartete "Besetzung" des Pisbaches führte 2017 zu massiven Flurschäden. Erstmals im Bezirk sprach die Behörde gemäß Paragraf 30 des Naturschutzgesetzes gegen das streng geschützte Tier eine sogenannte "letale Vergrämung" aus, eine vornehme Umschreibung für das Töten der streng geschützten Tiere.
Die Biber hatten Pech. Weil sich in Bachnähe der Verbandsammler befindet und der Kanalstrang durch das Austreten des Bachwassers unterspült zu werden drohte, traf die Bezirkshauptmannschaft nach einer Begehung im Beisein des Bezirksbeauftragten für Natur- und Landschaftsschutz eine drastische Entscheidung. Die befürchteten Schäden rechtfertigten aus Sicht der Behörde die "letale Vergrämung".
Bürgermeister Franz Haider (ÖVP) verteidigt den Tötungsbescheid: "Es bestand die Gefahr, dass der Sammler unterspült wird und einbricht. Der zu erwartende Schaden wäre beträchtlich gewesen. Die Entscheidung der Bezirkshauptmannschaft ist gerechtfertigt." Bis dahin hatten präventive Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Aus diesem Grund schritt die Behörde zum Äußersten. Drei Tiere wurden im Herbst 2018 beseitigt. Ein Veterinär aus dem Bezirk Grieskirchen übernahm die undankbare Aufgabe. Zuvor wurden von Jägern spezielle Biberfallen aufgestellt. Nachdem die Tiere dort gefangen waren, verständigten Jäger den Tierarzt, der ihnen eine Betäubungsspritze verabreichte. Danach wurden die Tiere mit einer weiteren Injektion getötet.
Zwei Biber sind den Jägern noch nicht in die Falle gegangen. "Die Tiere befinden sich im Winter auf Futtersuche. In dieser Zeit sind sie schwer zu erwischen", weiß der Aichkirchner Bürgermeister.
Laut Bezirkshauptfrau Elisabeth Schwetz läuft der Bescheid zur Beseitigung der Tiere in fünf Wochen aus: "Die Gemeinde Aichkirchen und der Reinhalteverband Lambach haben noch bis 31. März dafür Zeit." Der gute Erhaltungszustand der Tiere werde durch die Tötung der Exemplare in Aichkirchen nicht beeinträchtigt, betont Schwetz.
Der Ausdruck "letale Vergrämung" ist ein unerhörter Euphemismus, eine Legaldefinition, die Sprache - nämlich Sprachverständnis - wie zu NS-Zeiten gefährlich verdreht und verharmlost:
Eine Vergrämung ist im allgemeinen Sprachgebrauch und -verständnis etwas grundlegend anderes als eine Tötung. Hier geht es um eine Tötung. Unabhängig davon, wie sie begründet wird, muss diese Sprachklarheit hergestellt werden.
Eine klare Sprache verhindert die Korrumpierbarkeit des Denkens, z.B. durch totalitäre Regime, die Verluderung der Sprache ist der erste Schritt in die unerwünschte Vergangenheit.
Danke - insbesondere auch für den Hinweis auf die Sprachpraxis in der NS-Zeit!
Was macht der Kanalsammler am Bach? Vermutlich ein geplanter Überlauf bei Überlastung. Aber der Biber ist der Schädling.
Mah super!
Endlich kann an auch bei uns wieder auf Biberjagd gehen!
Ich möcht auch mal so ein Tier schiessen! "freu"
@hasta: es geht nicht um ‚ein paar grüne Spinner‘ und auch nicht um ‚Getier, das bis vor nicht allzu langer Zeit bei uns nicht heimisch war‘.
Der europäische Biber „Castor fiber‘ ist in Europa besonders geschützt, weil er nahezu ausgerottet wurde - wegen Fell und Fleisch.
Bitte vorher informieren bevor sinn- und hirnlos posten.
Der Schutz des Biber's und anderem Getier, dass bis vor nicht allzu langer Zeit bei uns nicht heimisch waren, wird maßlos übertrieben. Aus diesem Grund kommt es immer wieder zu massiven Schäden an Wasserbauten und auch bei Fischereien.
Es kann nicht sein dass ein paar grüne Spinner der gesamten Bevölkerung ihre konfusen Ideen aufzwingen dürfen.
Wie primitiv is das denn?
Gut, die Tötung der Biber war wohl unumgänglich, vielleicht um die mangelhaft geplanten Wasserbauten zu schützen. Aber, dass dann auf die Jagd nach den verbliebenen Tieren verzichtet wird, weil es zu schwierig sei, halte ich für äußerst fragwürdig. Es geht schließlich darum Fallen aufzustellen.
Vielleicht geschah die Tötung doch nur wieder aus vorauseilendem Gehorsam/
Aktionismus/
Falscher Beratung?