Häusliche Gewalt: Die Nachbarn sollen hinsehen
WELS. "StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt" wird in Wels weiter ausgebaut, Start in der Pernau.
Das Projekt "StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt", das seit mehr als einem Jahr in Wels-Neustadt läuft, wird nun auf den Stadtteil Pernau ausgeweitet. Es zielt vor allem auf Gewaltprävention mithilfe von Nachbarinnen und Nachbarn ab. Gewalt gegen Frauen, Kinder und Partnergewalt passieren meist in den eigenen vier Wänden. Auch wenn die Nachbarschaft etwas mitbekommt, wird oft geschwiegen, weil man sich nicht ins Privatleben anderer einmischen möchte. Genau hier setzt das Präventionsprojekt an. Ziel ist, dass Gewalt nicht einfach hingenommen wird, sondern die Nachbarn ins Handeln kommen. Etwa indem man Betroffene einfach anspricht und ihnen Hilfe anbietet, sie auf professionelle Unterstützungsangebote aufmerksam macht oder bei einer akuten Gewaltsituation sofort die Polizei alarmiert.
Projektleiterin in Wels ist Sozialarbeiterin Simone Heinz-Jahraus. Sie lädt mit ihren drei Kollegen beispielsweise zu Frauentischen, verteilt Flyer vor Geschäften oder Wohnanlagen und kommt so mit Menschen leicht ins Gespräch. "Wir wollen Leute ermutigen, nicht wegzuschauen. Bei bereits 26 Femiziden in diesem Jahr und der steigenden Gewaltintensität kann man nicht sagen: Gewalt geht mich nichts an", sagt Heinz-Jahraus.
Männer gegen Gewalt
Am Montag startet in der Neustadt der erste Männertisch, gemeinsam wird überlegt, was jeder Einzelne gegen häusliche Gewalt tun kann, und man erfährt mehr über Methoden der Zivilcourage gegen Gewalt. Willkommen sind dabei alle, etwa Multiplikatoren, die beruflich damit zu tun haben, und Männer, die mitarbeiten wollen, für das Thema zu sensibilisieren, oder sich mit Gewaltprävention einfach näher auseinandersetzen wollen. Er findet 14-tägig immer montags in der Herz-Jesu-Pfarre am Flotzingerplatz 5 (Caritas-Raum) statt, der Frauentisch 14-tägig am Dienstag im Altenheim in der Flurgasse 40.
In der Pernau wird das Angebot gerade aufgebaut und Kooperationspartner werden gesucht. "Bei den ,16 Tagen gegen Gewalt an Frauen‘ im November und Dezember werden wir verstärkt in der Öffentlichkeit präsent sein", kündigt Heinz-Jahraus an.
In Oberösterreich gibt es derzeit drei Standorte (Linz, Wels, Perg) von StoP, das Projekt wurde vor wenigen Tagen nach einem Publikumsvoting mit dem Bank Austria Sozialpreis und 6000 Euro prämiert.
Aufmerksam gemacht wird auf das Thema auch mit Plakaten und auf Social-Media-Kanälen mit bekannten Persönlichkeiten, die zu einem gewaltfreien Miteinander aufrufen. Öffentliche Unterstützerin ist auch Landeshauptmann-Stellvertreterin und Frauenreferentin Christine Haberlander (VP). "Die Gesellschaft muss sensibilisiert werden, Gewalt an Frauen und Kindern geht uns alle etwas an. Jede und jeder kann einen Beitrag leisten, um Gewalt zu verhindern", betont Haberlander.
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