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"Hängt euch die Karotte nicht zu nahe"

Von Erik Famler   11.Februar 2020

Die Sparkasse will Schülern die Scheu vor der Finanzwelt nehmen. Vorstandsdirektor Herbert Walzhofer nahm deshalb in der Vorwoche die Gelegenheit wahr, um vor 150 Schülern einen Vortrag zu halten.

An den Anfang seines Vortrages stellte er ein Zitat von Erste-Group-Chef Andreas Treichl, der in einem Interview einmal sagte: "Die Schulen wollen Kinder vor dem Wirtschaftsleben schützen, statt sie zu befähigen, daran teilzunehmen." Am wichtigsten im Leben sei die Gesundheit, so Walzhofer. Dazu gehöre auch die finanzielle Gesundheit. Nicht umsonst werden Banken immer öfter als "Financial Health Companies" gesehen.

"Raus aus der Komfortzone"

Den Schülern der HTL, des Wallerer Gymnasiums und der HBLW riet er, sich aus dem Komfortzone zu bewegen: "Nutzt die Möglichkeit, Praktika im Ausland zu machen. Das erweitert euren Horizont", betont der Banker. Ähnlich gehe es den Banken selbst: "Auch wir mussten unsere Komfortzone verlassen. Im Zinsgeschäft ist immer weniger zu verdienen."

Wo sollten die Schüler künftig ihr Geld anlegen? Walzhofer sieht das Sparbuch auch auf lange Sicht als Verlustgeschäft: "Dennoch sollte man zwei bis drei Monatslöhne für Notfälle immer flüssig haben." Als Anlageform empfiehlt er Wertpapiere. "Was ist eine Aktie?", fragt das Vorstandsmitglied der Sparkasse sein junges Publikum. Es dauert lange, bis jemand die richtige Antwort parat hat: "Mit einer Aktie ist man an einer Firma beteiligt", sagt jemand. Walzhofer ergänzt: "Man hat auch einen Anteil am Gewinn, der sogenannten Dividende. Mit einer Aktie erwerbe ich das Recht, auf die Hauptversammlung zu gehen und dem CEO Fragen zu stellen." Hinter Aktien würden oft grundsolide Firmen stehen. Man dürfe aber nicht auf große Kursgewinne spekulieren, denn wesentlich sei die Dividende. "Die Dividende ist der neue Zins", betonte der Banker. Es sei auch zulässig, schon in jungen Jahren an die Altersvorsorge zu denken.

Der Begriff vom lebenslangen Lernen sei schon etwas abgeschmackt, betonte der Bankenvorstand. Für seinen Appell nach Leistung bemüht er ein gängiges Bild: "Hängt euch die Karotte nicht zu nahe vors Gesicht." Da mussten einige der Schüler schmunzeln.

Im Anschluss nahm sich Walzhofer Zeit für Fragen. Kann man nach einer AHS-Matura bei einer Bank zu arbeiten beginnen? "Ja", lautete seine Antwort. Wie trifft das Coronavirus die Finanzwelt? "Nur zu einem Teil, aber nicht in voller Härte", gab Walzhofer zur Antwort. Welche Schäden verursacht der Brexit? "Wir erwarten keine großen Auswirkungen", so Walzhofer. Der Brexit sei in Wahrheit längst eingepreist.

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19. April 2024