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Einbahn-Öffnung als eine unendliche Geschichte

Von Friedrich M. Müller   15.April 2019

Verkehrspolitik ist ein heißes Eisen, das Volksvertreter aus verständlichen Gründen nur ungern anfassen: Irgendwer ist immer dagegen. Das ist auch der Grund, weshalb die Öffnung der Einbahn im Verlauf der Bundesstraße 1 (Eisenhowerstraße) seit Jahrzehnten debattiert, aber nicht umgesetzt wurde. Vor zweieinhalb Jahren gab es bei der Bürgerbefragung sogar ein klares Votum dafür.

Grün-Gemeinderat Walter Teubl verliert nun die Geduld. Er sagt: "Wir haben am 28. März 2011 im Gemeinderat die Öffnung der Einbahn eingebracht – seither werden wir vertröstet. Auch was die Machbarkeitssstudie zur Einbahnöffnung betrifft."

Rupert Doblhammer von der Stadtplanung sagt: "Die Messungen durch zwei technische Büros waren sehr umfangreich, weil wir auch hochrechnen ließen, ob durch die Einbahn-Öffnung Verkehr von der Autobahn ins Stadtzentrum verlagert wird." Damit sei nicht zu rechnen, allerdings würde das Linksabbiegen unmöglich werden, es verzögere den Verkehrsfluss. Knackpunkte seien Römerwall- und Saunakreuzung, weil Prognosen bis 2035 davon ausgehen, dass der Verkehr weiter zunimmt. Damit könnte es zu Stoßzeiten zu Staus kommen.

Für den Magistratsmitarbeiter ist die Arbeit getan: "Nun muss die Politik eine strategische Linie vorgeben, Haltung zeigen."

 

Die Idee, die Einbahn Eisenhowerstraße zu öffnen, wird seit Jahrzehnten debattiert

Mai 1989: Der Grazer Generalverkehrsplaner Hubert Rinderer will bei seinem Innenstadt-Verkehrskonzept Tempo 30 einführen und viele Einbahnen auflösen – unter anderem die Eisenhowerstraße. Hans Bachler (ÖVP) ist damals Verkehrsstadtrat. Er sieht sich heftigen Protesten der Bewohner gegenüber, die eine enorme Verkehrszunahme befürchten.

Juli 1996: Der Verkehrsstadtrat heißt Bernhard Wieser (FPÖ), die Öffnung der Einbahn ist auch für ihn Thema, dem er so begegnet: „Das ist Blödsinn: Jedem Menschen, der denken kann, ist klar, dass es unmöglich ist, die Eisenhowerstraße im Gegenverkehr zu führen. Solange ich zuständig bin, wird sich nichts ändern.“

Juni 2004: Ein neues Verkehrskonzept für die Welser Innenstadt soll in Auftrag gegeben werden – unter Verkehrsstadtrat Roland Strassl (ÖVP): Noch bevor das Konzept im September ausgeschrieben wird, steht unmissverständlich fest: „Die Verkehrsführung in der Eisenhowerstraße steht nicht zur Debatte.“

März 2006: Der Welser Verkehrsplaner Joachim Kleiner stellt sein Konzept vor, bei dem – wenig überraschend – die Einbahn-Öffnung verworfen wurde: „Linksabbiegen in die Bahnhofstraße ist unmöglich, mehr Verkehr auf der Schubertstraße eine Folge.“

März 2011: Die Grünen fordern im Gemeinderat mit Initiativantrag die „Öffnung der Einbahn“. Das Thema wird an den Verkehrsausschuss verwiesen und dort abgelehnt – bei einer Gegenstimme der Grünen, bei zwei Enthaltungen von ÖVP-Mandataren.

Mai 2016: Verkehrsstadtrat Klaus Hoflehner (SPÖ) verkündet im Ausschuss: „Die Techniker sagen, die Öffnung der Eisenhowerstraße ist möglich.“

Oktober 2016: Die Welser sind bei einer Bürgerbefragung am Wort: „Soll die Einbahn Eisenhowerstraße nach einer Machbarkeitsstudie geöffnet werden?“ 63,5 Prozent antworten mit einem Ja.

Juni/November 2017: Verkehrsausschuss: Im Juni wird vertröstet: Es gebe Gespräche über Maßnahmen bei Kreuzungen mit dem Land, im November wurde eine Machbarkeitsstudie für Februar 2018 angekündigt.

Mai 2018: Kommunikationsprobleme: Die von Stadt und Land finanzierte Machbarkeitsstudie ist noch gar nicht in Auftrag gegeben worden …

Februar 2019: Die Studie liegt vor, Beamte von Stadt und Land prüfen die Angaben. Mitte Mai werden Welser Politiker entscheiden, ob die Einbahn geöffnet wird. Dann liegt der Ball beim Land, das für die Eisenhowerstraße – als B1 – zuständig ist.

 

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19. April 2024