Digitale Geschichte der Gemeinden ist auf dem Erfolgsweg
BEZIRK EFERDING. Zehn der zwölf Kommunen im Bezirk Eferding dokumentieren für ihre Topothek das Leben von einst in Bildern, Videos und Texten.
Seit knapp einem Jahr werden auch im Eferdinger Land Topotheken angelegt, in denen Bilder, Videos und Dokumente gesammelt, gesichtet und digital verfügbar gemacht werden. In zehn der zwölf Gemeinden des Bezirks können nun schon Tausende Erinnerungen aus privatem Besitz einfach unter Topothek plus Ortsangabe abgerufen werden.
Die Aktion, die eine möglichst umfassende Geschichte des Lebens und der Menschen bringen soll, steht und fällt mit der Beteiligung der Bürger. Und das Interesse ist schon seit den ersten Monaten groß. Etwa 40 Helfer haben sich gemeldet, die sich auf die Suche nach Bild- und Dokumentenmaterial machen, wobei bei älteren Fotos oft auch in den Familien nicht mehr jede Person erkannt wird.
Wie groß das Echo ist, überraschte den Puppinger Bürgermeister Mario Hermüller, als er mit den beiden ihm zur Seite stehenden Topothekaren Angela Freller und Helmut Deuschl im gesteckt vollen Saal des Gasthauses Dieplinger in Brandstatt die bisherige Sammlung präsentierte. Bilder vom Hochwassergeschehen von 1920, 1954, 2002 und 2013 sind da archiviert.
Oder die Geschichte eines Bauernsohns aus der Ortschaft Wörth, der als Marine-Unteroffizier ab 1869 die Weltmeere befuhr. Oder jene des wohlhabenden Landesregierungssekretärs Ottokar Zahradnik, der um die Jahrhundertwende das Schloss Auhof bauen ließ, nachdem er umfangreiche Ländereien in Donaunähe gekauft hatte. Tragisch endete das Leben seines gleichnamigen Sohnes, der von den Nationalsozialisten regelrecht gehetzt wurde und 1939 im Konzentrationslager starb. Die Nachkommen hießen Greiter, Auswärtigen vielleicht bekannt durch den Greiter Badesee, heute heißen sie Angermayr.
Wie in den anderen Gemeinden auch, zeigt die Topothek, wie rasant die Entwicklung vor allem aber seit den 1960er-Jahren war. Ebenerdige strohgedeckte Häuser waren am Land noch nach dem Zweiten Weltkrieg zu sehen. Auch in der Eferdinger Topothek ist zu sehen, dass der am Glanz der Bürgerhäuser abzulesende Wohlstand erst Jahre nach dem Krieg kam. Dokumentiert ist in Eferding auch der als Jugendfreund von Adolf Hitler bekannt gewordene Augustin Kubizek, der in der Stadt Amtsleiter und Kapellmeister war.
In der Haibacher Topothek wird einem bewusst, wie stark Kirche und Vereine den Zusammenhalt in Landgemeinden geprägt haben und teils noch prägen. Eine Glockenweihe, eine Fronleichnamsprozession oder der Festzug eines goldenen Hochzeitspaares wurden da zu einem Ereignis, bei dem fast jeder dabei sein wollte.
Bürgermeister Hermüller sagt, er habe, obwohl hier aufgewachsen, seine Gemeinde Pupping mit der Topothek neu kennengelernt.
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