"Die Menschen mit nur wenig Besitz waren zu mir am gastfreundlichsten"
GASPOLTSHOFEN. Hans Schörkhuber radelte von Altenhof nach Istanbul und vom Nordkap nach Altenhof
Hans Schörkhuber schreibt das Jahr eins in der Pension. Der 62-Jährige radelte solo von Altenhof nach Freistadt, klinkte sich dort Ende Februar ins "Grüne Band" ein, wie die Zone des ehemaligen "Eiserne Vorhangs" genannt wird, und fuhr bis Istanbul. Dann brachten ihn Bus und Schiff mitsamt Rad und Einachs-Anhänger zum Nordkap. Von dort rollte der vierfache Vater und Großvater eines Enkels am "Grünen Band" bis Freistadt und zurück nach Altenhof.
Täglicher Kaffee als Doping
Nach 9700 Kilometern durch 18 Länder binnen viereinhalb Monaten hat er acht Kilo abgenommen. Obwohl er zumindest eine warme Mahlzeit täglich zu sich nahm. Zusätzliches Doping war der tägliche Kaffeehaus-Besuch. Schörkhuber blieb auch seinem Grundsatz treu: "Ich radle nur, wenn sich der Körper wieder erholt hat." Das war glücklicherweise immer der Fall, der ehemalige Mitarbeiter im Dorf Altenhof blieb an keinem Ort länger als eine Nacht und radelte täglich 70 bis 100 Kilometer. "Wenn du acht, zehn Tage fährst, stellt dir der Körper Säfte zur Verfügung, die ungeheure Ausdauer geben."
Geschlafen wurde im Zelt – aber nie auf Campingplätzen: "An neun Tagen hatte ich Minusgrade, sogar an der Grenze Bulgarien, Griechenland, Türkei." Tiefster Wert war minus vier Grad. Im Juni litt er dafür in Norddeutschland unter Temperaturen von 35 bis 40 Grad. "Gott sei Dank hat es nur an fünf Halbtagen geregnet."
Der Alleinreisende schaffte es durch sein Kommunikationstalent oft – meist mit Körpersprache mangels guter Englisch-Kenntnisse – mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen. Die Folge waren Einladungen zum Essen und sogar zum Nächtigen. "Ich habe zwischen Nordkap und zu Hause keine einzige bezahlte Unterkunft genommen: Menschen mit nur wenig Besitz waren am gastfreundlichsten." Dennoch staunte er über ein Phänomen: Auch freundlich Gesonnene warnten ihn vor den Leuten in deren Nachbarländern – dort müsse er aufpassen, dort sei es gefährlich.
Tatsächlich erlebte Schörkhuber nie Situationen, in denen er Angst verspürt hätte. Es gab keinen Gedanken ans Aufgeben, er würde die Tour sofort wieder machen. Einzig der Weg entlang der Grenze Finnland/Russland sei hart gewesen: "Es war kalt, es gibt kaum Häuser, kaum Möglichkeiten, Proviant zu kaufen: Die Einsamkeit machte mir zu schaffen."
Auch Mechaniker halfen gratis
Im Norden Europas rollte er auf gut ausgebauten Radautobahnen. "Am Balkan war es kein Donauradweg, sondern hügelig und immer wieder auf Schotterstraßen. Ich verbrauchte zwei Garnituren Reifen, hatte vier Platten und zwei Rahmenbrüche beim Anhänger." Wer hilft in dieser Not? "Ich wurde weitergereicht – bis zum Handwerker, der Alu schweißen konnte: Ich durfte beide Male nichts zahlen, obwohl es an Samstagen war und die Werkstätten bereits geschlossen hatten." Und was war nun das Faszinierendste? "Das tagelange Sein im Hier und Jetzt."
Vortrag: "Erfahrung entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs": Fr., 20 September, Sa., 21 September, jeweils 20.15 Uhr, Spielraum.
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Dieser Erfahrungswert : "Die Menschen mit nur wenig Besitz waren zu mir am gastfreundlichsten" kann nur bestätigt werden und gipfelt auch in den Gesprächen auf Empfängen, die so lustig beginnen, wenn sich aber die gewisse Geld Gesellschaft einbringt, wird es fad und die Unterhaltung fällt in den Keller, es entwickelt sich sogar eine Depression, denn diese Leute haben nie genug! Diese haben die Mitmenschen über den Tisch gezogen, deren Ideen gestohlen, die Sparbücher nicht geteilt und so ein Leben macht eben unglücklich! Ich freue mich, dieser egoistischen Gesellschaft eine Abfuhr erteilt zu haben, je kleiner der Rucksack wurde, desto leichter geht man durch das Leben und meine Frau wurde dabei wieder gesund, sie kann wieder herzhaft lachen! Es ist das Geheimnis des Glücks, weniger ist oft mehr!
Gunter, man meint ja fast, Du wärest ein weiser und abgeklärter Mann! Respekt.
Du hast recht, wer nur an Geld denkt, ist anstrengend und uninteressant.
Aber manche sind so reich, dass sie nicht mehr an Geld zu denken brauchen. Nehmen wir D. Matischetz.