Als ein US-Bomber vom Himmel fiel
GASPOLTHOFEN. Der Gaspoltshofener Alois Doppelbauer erinnert an historisches Ereignis vor 75 Jahren.
Vor 75 Jahren, am 24. Februar 1944, wurde über Gaspoltshofen ein amerikanischer Bomber, eine "Flying Fortress" – B-17 –, abgeschossen. Die zehn Besatzungsmitglieder konnten mit Fallschirmen abspringen. Der Pilot George J. Verbruggen landete in Weibern, der Co-Pilot Richard W. Bartel in Gröming, Gemeinde Gaspoltshofen. Das Flugzeug zerschellte in Baumgarting bei Gaspoltshofen.
Die Besatzungsmitglieder wurden gefangen genommen und in deutsche Kriegsgefangenenlager gebracht. Der amerikanische Bomber wurde zerlegt, mit Schlitten nach Hörbach gebracht und mit der Eisenbahn abtransportiert. Trotz Bewachung und strikten Verbots gelang es der Bevölkerung, Teile des Bombers zu bergen und auf Dachböden zu lagern.
Bereits vor 20 Jahren konnte der langjährige Gaspoltshofener Hauptschuldirektor und Gemeindechronist Alois Doppelbauer (69) Kontakt zu Besatzungsmitgliedern der "Flying Fortress" aufnehmen. Die Witwe des Piloten, Lucy Verbruggen, nach der die B-17 benannt worden war, besuchte mit ihrer Tochter die Gaspoltshofener Hauptschule und brachte das Tagebuch ihres Mannes mit, in dem die Ereignisse vom Februar 1944 verzeichnet sind.
In der Hauptschule in Gaspoltshofen wurde ein Erinnerungsraum, das "Lucy-Museum", eingerichtet, das den Navigator Jesse S. Hizensky bei seinem Besuch zu Tränen rührte, als ihm ein kleiner Flügelteil übergeben wurde und er das Navigationsgerät noch einmal bedienen konnte.
Zeitzeugen berichteten
Auch die Tochter des Co-Piloten Richard W. Bartel und sein Enkel Chris Edgett mit Gattin besuchten Gaspoltshofen und nahmen einen Bericht von Richard mit, in dem es in der Übersetzung heißt: "Das gesamte Geschwader war unter so schwerem Beschuss, dass sie nur hilflos zusehen konnten, ähnlich wie im Wasser mit Haien zu schwimmen und zuzusehen wie alle gefressen werden und zu wissen, du bist der Nächste."
Beeindruckend war auch der Bericht eines Gaspoltshofener Zeitzeugen. Der Gastwirt Willi Klinger war als Schulbub dabei, wie im Wirtshaus in Jeding das Verhör mit Richard Bartel geführt wurde, nachdem er beim "Jager in Gröming" mit dem Fallschirm gelandet war. Er wurde mit einem angehaltenen Auto nach Gaspoltshofen gebracht und schließlich im heutigen Scheinhaus bis zum Abtransport in einem Militärlastwagen eingesperrt.
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Am 24. Februar 1944 wurden von dem angreifenden B17-Bomberverband 9 Maschinen von deutschen Jagdfliegern abgeschossen, sechs davon verteilt über Oberösterreich, 2 über dem angrenzenden Salzburg (Fuschl und Faistenau) und 1 über der Steiermark (Admont).
Alle Abstürze inkl. der Besatzungen sind im Buch "Missing in action" des österr. Bundesheeres von 2016 dokumentiert. Ein Absturz in der Nähe des Attersees wurde 2018 noch einmal wissenschaftlich aufgearbeitet.
Man könnte auch ein bisschen was dazuschreiben, was denn da am 24. Februar 1944 so passiert ist.
Angegriffen wurde Steyr (nicht Linz oder Wels ! Die sind erst später dran gekommen).
Rund um Steyr ist es zu heftigen Luftkämpfen gekommen, bei denen es auch zu "Notabwürfen" außerhalb des Zielgebiets gekommen ist.
siehe z.B. hier:
http://www.ooegeschichte.at/themen/arbeit-und-soziales/lazarettstadt-bad-hall/gang-durch-die-geschichte/der-luftschutz-und-die-bombardierung-bad-halls/
Auch östlich von Steyr sind Flieger runter gekommen. Siehe z.b. hier:
https://login.waidhofen.at/getfile/4778/3/7a-bomberabsturz-februar-1944
für das Innviertel aktuell (hier der Artikel von Renato Schirer):
https://www.landesarchiv-ooe.at/ueber-uns/news/detail/news/neuerscheinung-mitteilungen-des-ooe-landesarchivs-band-25/
oder hier für "Oberdonau" (Monographie Gerwin Strobl, Bomben auf Oberdonau):
https://www.landesarchiv-ooe.at/bibliothek_verlag/verlagsprogramm/produktdetail/?tt_products%5Bbegin_at%5D=20&tt_products%5BbackPID%5D=65&tt_products%5Bproduct%5D=187
oder allgemein Österreich (Forschungsprojekt abgeschossene alliierte Flugzeugbesatzungen, Nicole-Melanie Goll):
https://www.hdgoe.at/goll
....und sonstige Literatur und Forschungsarbeit.
Ah, die "Befreier"! Konnten die vorher wenigstens noch ihre Bombenlast auf Frauen, Gebrechliche und Kinder abwerfen?
Nicht falsch verstehen: Gut, dass Europa von den Nazis befreit wurde. Aber "Dehousing" traf ganz klar die Zivilbevölkerung!
Sorry, mir is das etwas zu romantisch im Artikel.
Die Alliierten Bomber (in diesem Fall ein B17 aus US Produktion) haben nicht Frauen und Kinder oder alte Menschen angegriffen, sondern hauptsächlich kriegswichtige Einrichtungen wie Bahnanlagen, Industrieanlagen und Raffinerien. Nachdem es noch keine gelenkten Bomben gab, wurde über dem Zielgebiet "abgeladen".
Die deutsche Luftwaffe konnte es mit der Ju 87 (Stuka) schon besser...
Ein anderes Stichwort: Dover.
Unwahr und unrichtig. Der allierte Bombenkrieg war bewusst gegen die Zivilbevölkerung gerichtet, um die Wehrkraft des deutschen Reiches zu zerstören. Stichwort Dresden, Hamburg und die Zerstörung fast aller detuschen Großstädte. Ich habe, bei aller Ablehnung des Nazi Wahns, auch kein Verständnis, dass diese "Kriegsverbrechen", zumindest aus heutiger Sicht, hier so romantisch dargestellt werden.
Wenn man das so stehen lässt, dann entsteht aber der Eindruck diese alliierten Bomber seien grundlos und aus heiterem Himmel über die Zivilbevölkerung hergefallen. Wenn Sie diesen Weg beschreiten, dann müssten Sie allerdings viel weiter ausholen, z.B. schon mit dem Angriff der Luftwaffe auf das wehrlose Dorf Guernika in Spanien 1937, und da geht der Reigen an Kriegsverbrechen der deutschen Wehrmacht an den Zivilbevölkerungen der später von ihr überfallenen Länder erst los.
Ja, das ist richtig und die Wehrmacht hat viele Kriegsverbrechen begangen. Es geht aber hier darum, dass man trotz der deutschen Gräueltaten nichtt auf einmal romantisierend den alliierten Bombenkrieg darstellen darf.
Hier romantisiert doch niemand!
Danke sehr. Auf den Punkt gebracht und absolut richtig.
Stimmt so nicht. Nur im "Altreich" wurde diese Taktik angewandt, dort wurde gezielt die Zivilbevölkerung terrorisiert. Natürlich war eine solche Attacke gegen die Zivilbevölkerung verbrecherisch, das liegt ja auf der Hand.
Es wäre auch nicht falsch zu sagen, dass die Alliierten insofern Nazimethoden anwandten, denn die Nazis hatten den Luftterror gegen die Zivilbevölkerung ja quasi erfunden.
Ja und nein.
Die Taktik des Flächenbombardements auf explizit zivile Ziele wurde im "Altreich", nicht aber in "Oberdonau" angewandt. Es gab auch einen wesentlichen technischen Unterschied: Keine Sprengbomben, sondern Luftminen wurden abgeworfen, also Bomben, die noch in der Luft detonieren und extremen Luftdruck erzeugen, der Öffnungen in Häusern herausreißt (Fenster, Türen,...), wie auch Schindeln entfernt, sodann wurden kleine Stabbrandbomben nachgeworfen, die das Feuer in die Gebäude hineintrugen bzw. somit hineintragen konnten.
Dementsprechend war die Todesursache der zivilen Opfer dort auch Lungenriss (durch die Detonation - oder Ersticken / Verbrennen (durch entfachte, kulminierende Feuer mit Sogwirkung).
Dass eine solche Kriegsführung verbrecherisch ist, liegt auf der Hand. Dass sie zuerst von den Deutschen (Rotterdam, Warschau, Coventry) angewandt wurde, entschuldigt auch nicht.
Ist bei jedem Krieg so, dass die Zivilisten dran glauben, leider waren viele der Zivilisten Nazis. Egal ob jung oder alt in der Partei waren sehr viele, ob aktiv oder nicht ist eine andere Sache .
Meine Großmutter sagt immer, mit den Nazis sind davongelaufen und mit den Amerikanern im Arm zurück gekommen.
Trifft für österreich nicht zu. Die Alliierten hofften hier (völlig unbegründet) auf internen Widerstand gegen das Regime, und definierten nur Infrastruktur und Industrie als Ziele.
Am Schluss des Krieges sollte auch Bewegung am Boden unterbunden werden (aber nicht mit Bomben).
Wäre interessant gewesen ob und wenn ja, diese Sammlung besichtigt werden könnte...
Der folgende Link zum Scheinhaus hat mit dem Artikel fast nichts zu tun.
Erwähntes Scheinhaus: › https://www.gaspoltshofen.ooe.gv.at/system/web/mapfinder.aspx?detailonr=225973610-180&menuonr=218374138&cmd=map&sprache=1