Die Einstellung eines Schulversuchs lässt in Wels die Wogen hochgehen. Die Inklusionsklassen am ISZ (Integrativen Sonderschulzentrum) Dr. Schärf Schule, wo beeinträchtigte mit nicht beeinträchtigen Kindern unterrichtet werden, sollen aufgelöst werden. Eine entsprechende E-Mail des Landesschulrats erreichte am Freitag Direktorin Karoline Reischl.
Der Elternvereinsobmann des ISZ Wels und Klinikum-Mitarbeiter sammelte mehr als 5000 Unterschriften für den Erhalt der Inklusionsklassen.
Im kommenden Schuljahr sollen die Inklusionsklassen eingespart werden. Was heißt das in der Praxis?
Steinhuber: Es wird im Herbst keine neue Inklusionsklasse geben. Die restlichen Klassen ab der zweiten Schulstufe laufen dann aus.
Der Landesschulrat bot eine Alternative an, die das bestehende Schulangebot sichern soll.
Der Schulversuch im Integrativen Schulzentrum wurde jahrelang erfolgreich geführt. Das Angebot hat man mit Hilfe von Sponsoren und in Abstimmung mit dem Elternverein kontinuierlich erweitert. Es soll stattdessen dislozierte Volksschulklassen geben. Ich glaube nicht, dass diese Alternative den erfolgreichen Schulversuch ersetzen kann.
Was wollen Sie unternehmen, wenn Ihre Forderung nach Beibehaltung des Schulversuchs unerfüllt bleibt?
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Wir üben politischen Einfluss aus und nutzen die sozialen Medien. Wenn wir kein Gehör finden, werden wir in den Bus steigen und nach Wien fahren.
Das ISZ (Dr.-Schärf-Schule) zählt aktuell rund 160 Schüler. 1997/1998 wurden erstmals Volksschulklassen mit Alternativpädagogik eingeführt. Damals hielten Unterrichtskonzepte wie Waldorf oder Montessori Einzug in die ehemalige Sonderschule. In den Inklusionsklassen nehmen beeinträchtigte und nicht beeinträchtige Kinder gemeinsam am Unterricht teil. Pro Klasse stehen zwei Lehrer und eine Stützkraft zur Verfügung. Eine Ganztagesbetreuung wird seit 2002 angeboten.