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Welser Schulversuch hielt 20 Jahre: Ab Herbst 2018 ist damit Schluss

Von Von Erik Famler, 06. Februar 2018, 04:12 Uhr
Mit Projekten wie "Zirkus macht Schule" (im Bild) hat sich das ISZ einen Namen gemacht. Das pädagogische Angebot umfasst auch vier Inklusionsklassen. Bild: (ISZ)

WELS. Elternverein des Integrativen Schulzentrums sammelte 5000 Unterschriften für den Erhalt.

Die Einstellung eines Schulversuchs lässt in Wels die Wogen hochgehen. Die Inklusionsklassen am ISZ (Integrativen Sonderschulzentrum) Dr. Schärf Schule, wo beeinträchtigte mit nicht beeinträchtigen Kindern unterrichtet werden, sollen aufgelöst werden. Eine entsprechende E-Mail des Landesschulrats erreichte am Freitag Direktorin Karoline Reischl.

Hintergrund der geplanten Schließung ist das Eindämmen unzähliger Schulversuche. Gerüchte darüber erreichten bereits im Dezember die Stadtpolitik. Der Gemeinderat antwortete mit einer Resolution, die einstimmig verabschiedet wurde. Auch einflussreiche Fürsprecher meldeten sich zu Wort: „Die jetzt angekündigte Einstellung eines über 20 Jahre höchst erfolgreichen Schulversuchs ist bildungspolitischer Wahnsinn“, reagierte eww-Vorstand Florian Niedersüß.

Der Elternverein sammelte in kurzer Zeit 5000 Unterschriften. Mittels Petition soll im Unterrichtsministerium und beim Landesschulrat gegen die Entscheidung angekämpft werden. „Alles, was 20 Jahre lang aufgebaut wurde, soll mit einem Mal zerschlagen werden“, empört sich Elternvereinsobmann Christian Steinhuber. Das Ende des Schulversuchs betrifft eine Klasse pro Jahrgang – in Summe etwa 80 Kinder und Eltern. Sorge um ihre Zukunft haben auch bis zu zwölf Lehrer. Wo sie künftig unterrichten sollen, ist noch ungeklärt.

Seit dem Schuljahr 2002/2003 werden am ISZ Ganztagsklassen für Kinder mit Beeinträchtigung angeboten. Neben dem Unterricht werden eine Hippo- und Hunde-therapie, Sprachunterricht und verschiedene Schulprojekte angeboten. Die Kinder gestalteten ein Weihnachtsmusical, erarbeiteten Film-, Musik- und Fotoprojekte.

"Österreichische Lösung"

Als Alternative zur jetzigen Unterrichtsform bietet der Landesschulrat an, die Volksschulklassen räumlich an der Sonderschule zu belassen. In dislozierter Form, wie es heißt. „Eine typisch österreichische Lösung“, schüttelt Bildungsreferent Johann Reindl-Schwaighofer (SP) den Kopf. Seine Partei trat erstmals im Dezember für die Übernahme des Schulversuchs in den Regelunterricht ein: „Diese Forderung wurde damals im gemeinsamen Resolutionsantrag wegreklamiert.“ Nun tritt auch Bürgermeister Andreas Rabl (FP) für die Überleitung des Schulversuchs in den Regelunterricht ein. Dieses Anliegen werde er auf politischer Ebene demnächst in Wien deponieren, verspricht Rabl.

VP-Obmann Peter Csar rät zu einem Dialog mit Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer: „Gespräche bringen mehr als Drohungen. Enzenhofer schlug eine Möglichkeit vor, mit der das Schulangebot bestehen bleibt.“

 

Drei Fragen an Christian Steinhuber

Der Elternvereinsobmann des ISZ Wels und Klinikum-Mitarbeiter sammelte mehr als 5000 Unterschriften für den Erhalt der Inklusionsklassen.

Im kommenden Schuljahr sollen die Inklusionsklassen eingespart werden. Was heißt das in der Praxis?

Steinhuber: Es wird im Herbst keine neue Inklusionsklasse geben. Die restlichen Klassen ab der zweiten Schulstufe laufen dann aus.

Der Landesschulrat bot eine Alternative an, die das bestehende Schulangebot sichern soll.

Der Schulversuch im Integrativen Schulzentrum wurde jahrelang erfolgreich geführt. Das Angebot hat man mit Hilfe von Sponsoren und in Abstimmung mit dem Elternverein kontinuierlich erweitert. Es soll stattdessen dislozierte Volksschulklassen geben. Ich glaube nicht, dass diese Alternative den erfolgreichen Schulversuch ersetzen kann.

Was wollen Sie unternehmen, wenn Ihre Forderung nach Beibehaltung des Schulversuchs unerfüllt bleibt?

Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Wir üben politischen Einfluss aus und nutzen die sozialen Medien. Wenn wir kein Gehör finden, werden wir in den Bus steigen und nach Wien fahren.

 

160 Schüler besuchen das ISZ

Das ISZ (Dr.-Schärf-Schule) zählt aktuell rund 160 Schüler. 1997/1998 wurden erstmals Volksschulklassen mit Alternativpädagogik eingeführt. Damals hielten Unterrichtskonzepte wie Waldorf oder Montessori Einzug in die ehemalige Sonderschule. In den Inklusionsklassen nehmen beeinträchtigte und nicht beeinträchtige Kinder gemeinsam am Unterricht teil. Pro Klasse stehen zwei Lehrer und eine Stützkraft zur Verfügung. Eine Ganztagesbetreuung wird seit 2002 angeboten.

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30  Kommentare
30  Kommentare
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principe (493 Kommentare)
am 08.02.2018 16:33

"Ich glaube nicht, dass diese Alternative den erfolgreichen Schulversuch ersetzen kann... "

Bei solchen Argumenten ist es wohl schwer, eine allgemein verträgliche Lösung zu finden. Ich frage mich nur, warum hat man in den letzten 20 Jahren nur an einem "Versuch" fest gehalten?

War es bequem oder hat man doch was versäumt?

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ghostreader (962 Kommentare)
am 07.02.2018 17:46

Das wird spannend:
Die Linken möchten die Sonderschulen eigentlich ganz auflösen.
Die Rechten sind laut Regierungsprogramm für die Stärkung der Sonderschulen.
Vielleicht liegt die beste Lösung, einen tragfähigen Kompromiss zu finden.

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Fragender (19.972 Kommentare)
am 08.02.2018 14:04

Anders formuliert: die Linken Wollin Inklusion, die rechten Konzentration von Behinderten....

Demnach wäre ich ein Linker....

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ghostreader (962 Kommentare)
am 07.02.2018 17:43

Ich habe jetzt gerade gelesen, dass hier mehrere Schulen in Oberösterreich betroffen sind.
Es sieht so aus, als ob hier ca. 15 Schulmodelle auslaufen werden.
Die Eltern in all diesen Schulen sind offensichtlich sehr zufrieden.
Na dann, wird wohl die Weiterführung der Schulen die beste Lösung sein.

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Pippilangstrumpf008 (2.145 Kommentare)
am 06.02.2018 21:48

20 Jahre Schulversuch das alleine sagt schon alles, die Regierung hätte also schon lange lange Zeit gehabt den Schulversuch in eine Regelschule umzuwandeln und die Regierungen waren nicht 20 Jahre schwarz blau also der jetzigen Regierung etwas in die Schuhe zu schieben was anderer 20 Jahre nicht zusammengebracht haben ist schon typisch links nur immer vom eigenen Versagen ablenken. Schulversuch heißt nuneinmal Versuch und jeder Versuch endet einmal.

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ghostreader (962 Kommentare)
am 06.02.2018 22:35

Und deshalb sollte dieser erfolgreiche Schulversuch ins Regelschulsystem übergeleitet werden.

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schreiberin (185 Kommentare)
am 06.02.2018 15:59

man kann nur sagen:
schade um die viele arbeit!
schade um das engagement!
schade um die guten und sinnvollen projekte!

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INKA7 (166 Kommentare)
am 06.02.2018 14:23

... trägt nicht zur Objektivierung bei.

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INKA7 (166 Kommentare)
am 06.02.2018 14:22

Ich kenne weder diese Schulen noch deren Erfolge oder Probleme. Gab es Evaluierungen? Wann? Wie oft? Mit welchem Ergebnis? Langzeitstudien über die berufliche Entwicklung der betreuten Kinder? Fluktuation bei den Lehrkräften? Kostenaufstellung im Vergleich zur NMS? - Wenn ich das Alles im Artikel nachlesen könnte, wäre eine sinnvolle Diskussion möglich.
Alles andere ist hier Wischi-Waschi ohne Sachkenntnis. Auch die Begeisterung einzelner Eltern trägt nicht zu Objektivierung.

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Stolzeoesterreicherin (234 Kommentare)
am 06.02.2018 18:13

Unsere Tochter geht in diese Schule, sie ist kein I-Kind! Was dort alles geboten wird, ist ein Traum! 80% gehen nachher auf Gym! Ich glaube, das sagt alles!

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Almroserl (7.529 Kommentare)
am 06.02.2018 12:46

Enzenhofer geht demnächst in Pension und muss vorher noch die Drecksarbeit erledigen.

Sparen bei den Kindern, die rechte Umverteilung zu den Reichen, pfui Teufel.

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tramway (663 Kommentare)
am 06.02.2018 11:03

Bildung scheint ja schon bald der Hauptfeind der FPÖVP-Politik zu sein. Wundert mich nicht.

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Fragender (19.972 Kommentare)
am 06.02.2018 11:09

Bildung bekämpfen, das Sozialsystem abbauen und die Justiz mit Burschenschaftern zu okkupieren...

Österreich bekommt, was Österreicher gewählt haben.

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Fragender (19.972 Kommentare)
am 06.02.2018 09:58

Verstehe ich das richtig, dass die "soziale Heimatpartei" und die "christliche Familienpartei" planen, die behinderten Kindern zu konzentrieren statt zu inkludieren?

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Almroserl (7.529 Kommentare)
am 06.02.2018 12:49

Ja, das Tempo der Übergänge bestimmen die Bürger, solange sich keiner aufregt, kommt die nächste Stufe dran. Eine Art Milgram Experiment in echt, bis zur tödlichen Dosis. Wehren wir uns.

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ghostreader (962 Kommentare)
am 06.02.2018 07:53

Ich habe mich jetzt näher informiert.
Das ist wirklich eine sehr gute Schule, die in dieser Form bestehen bleiben sollte.

https://www.openpetition.eu/at/petition/online/tragisches-aus-fuer-erfolgreichen-schulversuch-am-integrativen-schulzentrum-wels

Ich habe somit natürlich auch die Online-Petition unterschrieben.

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bibsi43 (278 Kommentare)
am 06.02.2018 07:52

warum ist es immer noch ein Schulversuch? diese schule hat sich vollauf bewährt und sollte schon seit einigen jahren vollwertig sein. die schule ist komplett voll und es gibt Wartelisten weil die Eltern ihre Kinder in diese schule geben möchten, weil sie sich bewährt hat und das System des Unterrichts einfach perfekt ist.

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Almroserl (7.529 Kommentare)
am 06.02.2018 12:52

Versuch deswegen, weil dann kurzfristig das Ganze abgedreht werden kann. Kein anderer Grund. Außerdem, schulische Dinge werden nicht anhand ihres Erfolges entschieden.

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athena (3.249 Kommentare)
am 06.02.2018 07:28

20 jahre einen schulversuch??????????
das gehört abgeschafft!

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ElimGarak (10.744 Kommentare)
am 06.02.2018 07:45

Und wie immer sind sie Kinder die Leidtragenden wenn Politiker aller Farben es nicht schaffen innerhalb von 20 Jahren einen Versuch zu evaluieren und etwas offensichtlich erfolgreiches in den Regelbetrieb zu überführen.

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Digitalis (3.621 Kommentare)
am 06.02.2018 09:57

@Garak. Na, natürlich wehren sich doch die Lehrerinnen dieser "Schulversuche" dagegen, dass dann halt pro Klasse nicht drei (!) Lehrkräfte den Unterricht "gestalten" - und nicht eine alleine...So wurden doch Tausende "neue Arbeitsplätze" für Lehrerinnen geschaffen - und um den realen Output dieser "Versuche" kümmert sich unter dem Druck der Lehrerinnen und deren Claque eh niemand. traurig

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ElimGarak (10.744 Kommentare)
am 06.02.2018 10:11

Inklusion nur als Jobaufteilung Fauler Lehrer zu sehen geht vollkommen am Problem vorbei.

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ghostreader (962 Kommentare)
am 06.02.2018 10:46

@Digitalis
Die Eltern machen einen Aufschrei, weil sie fürchten, dass sehr gute Schulmodelle für ihre Kinder nicht mehr weiter geführt werden.

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Fragender (19.972 Kommentare)
am 06.02.2018 11:13

Beeindruckend, wie man einen felsenfesten Standpunkt haben kann, wenn der Meinungsbildung ganz offensichtlich keinerlei Fachwissen im Weg steht...

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FreundlicherHinweis (15.581 Kommentare)
am 06.02.2018 12:35

Dafür gibt's die Ideologie. Ist umso einfacher, wenn diese eine menschenverachtende ist.

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ghostreader (962 Kommentare)
am 06.02.2018 07:55

RICHTIG:
Sofort ins Regelschulsystem übernehmen!

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kritzelei (1.297 Kommentare)
am 06.02.2018 07:16

Genau wie die Verwendung des Wortes disloziert, um sich vor der Masse wichtigzumachen, ist ein 20 Jahre dauernder Schulversuch eine Idiotie, die man nur kopfschüttelnd akzeptiert. Denkt wer an die Kinder oder denken alle Dasselbe: tolle Gelegenheit, auf Kosten der kleinen Leute Machtspiele zu spielen ?!

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adaschauher (12.083 Kommentare)
am 06.02.2018 06:41

Bitte was ist das ,wenn es seit 20 Jahren ein Versuch ist?

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( Kommentare)
am 06.02.2018 06:52

Nennt sich wohl Situationselastizität.

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ElimGarak (10.744 Kommentare)
am 06.02.2018 07:43

Es ist ein Versäumnis der Bildungspolitik der letzten 20 Jahre, keinen Regelbetrieb daraus gemacht zu haben !

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