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Welser MandatarInnen verbannen das Binnen-I

Von Erik Famler   21.November 2014

Kein Buchstabe in der deutschen Sprache weckt so viele Emotionen wie das Binnen-I. Der Welser Gemeinderat war in dieser Woche nicht untätig und brachte den umstrittenen Vertikalstrich auf die Tagesordnung. Auf Initiative der FPÖ wurde nun das Binnen-I politisch zu Grabe getragen.

Während die Sozialdemokraten und die Grünen noch versuchten, das Sprachsymbol der geschlechtlichen Gleichstellung zu retten, waren sich FPÖ und ÖVP einig: Das Binnen-I habe im dienstlichen Sprachgebrauch nichts zu suchen. Weg damit! Dem Beschluss ging eine Meldung des Normungsinstituts voraus, das eine Verankerung ablehnte.

Zuvor wurde noch intensiv darüber diskutiert, was denn das Thema im Gemeinderat verloren habe. ÖVP-Mandatar Markus Wiesinger meinte sogar, dass er sich dafür schämen würde, dass nur vier Sachanträge zur Abstimmung kamen: "Es wäre besser, die eine oder andere Sitzung ausfallen zu lassen, wenn nichts Gescheiteres beschlossen wird", unterstrich Wiesinger seinen ausgeprägten Sacheifer. Dem FPÖ-Antrag stimmte seine Partei dann aber doch zu.

Ganz anders die SPÖ: Fraktionsobmann Johann Reindl-Schwaighofer konterte mit einer Breitseite gegen die Freiheitlichen. "Hauptsache, Sie produzieren einen Aufreger und Schenkelklopfer, um bestimmte Menschen zu mobilisieren. Sprache ist doch auch ein Ausdruck, wie die Stellung einer Gesellschaft aussieht." Auf das Binnen-I wollten auch die Grünen nicht verzichten: "Die sprachliche Gleichstellung von Frau und Mann ist uns ein Anliegen. Die Sprache ändert sich mit der Gesellschaft", kämpfte Elke Mayrhofer für die Beibehaltung. Bürgermeister Peter Koits (SPÖ) wirkte nach dem Nein zum Binnen-I ein wenig ratlos: "Wir werden sehen, wie wir den Beschluss umsetzen können."

Claudia Glössl vom Büro für Gleichbehandlung am Magistrat macht sich angesichts der Binnen-I-Debatte und der daraus resultierenden Änderung im so genannten Leitfaden für geschlechtergerechtes Formulieren kein Kopfzerbrechen: "Ich sehen den Beschluss ganz pragmatisch. Das Binnen-I ist eine mögliche Schreibweise von vielen. Der Leitfaden hat im Übrigen gar keine Verfügungsgewalt." Niemand könne dazu gezwungen werden, das Binnen-I zu verwenden oder es in der Dienstkorrespondenz wegzulassen.

Ins gleiche Horn bläst Präsidial-Chef Ulrich Törek: "Vergessen wird es oft von jenen, die es propagieren." Ihm persönlich sei das Binnen-I im Sprachgebrauch lieber als andere Gender-Formen: "Manchmal könntest du vor lauter -innen und -inninnen die Geduld verlieren. Das Binnen-I ist noch am einfachsten zu handhaben."

Gleichzeitig macht Törek darauf aufmerksam, dass sich die nun per Beschluss verpönte Schreibweise in amtlichen Schrifstücken immer stärker durchsetzt. Die Entscheidung des Gemeinderates habe auf die Praxis keine Auswirkung.

 

Nachgefragt: Wie stehen Sie zum umstrittenen Binnen-I?

"Manchmal könntest du vor lauter -innen und -inninnen die Geduld verlieren. Das Binnen-I ist im Dienstbetrieb noch am einfachsten zu handhaben." - Ulrich Törek, Leiter des Präsidiums am Welser Magistrat

"Ich sehe den Beschluss pragmatisch. Das Binnen-I ist eine mögliche Schreibweise von vielen." - Claudia Glössl, Gleichbehandlungsbeauftragte

"Es wäre besser, die eine oder andere Sitzung ausfallen zu lassen, wenn nichts Gescheiteres beschlossen wird." - Markus Wiesinger, VP-Mandatar

 

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