Schülerlotse Werner Wigelbeyer ist montags Herr des Zebrastreifens

Von Von Nora Bruckmüller   15.Dezember 2010

„Wird man älter, denkt man über seine Möglichkeiten nach, für andere da zu sein“, sagt der 73-jährige Werner Wigelbeyer über seine Motivation, den Gang über den Zebrastreifen für Volksschüler in der Grieskirchnerstraße sicher zu gestalten. Rund 550 Mal ist Wigelbeyer nach eigener Schätzung bereits an seiner Ecke gestanden und hat dabei drei bis vier Generationen an Volksschülern begleitet.

Angefangen hat sein Engagement auf Hinweis seiner Tochter. „Sie hatte selbst zwei Buben, die in die Volksschule gegangen sind, und meinte, ich könnte hier ehrenamtlich mittun.“ Damals hatte Wigelbeyer auch mehr Zeit, da er 1997 als Landtagsabgeordneter und als Professor für Geschichte und Deutsch am Brucknergymnasium in Pension gegangen war. Später kam zu den zwei Buben noch eine Enkelin, die wieder in dieselbe Volksschule kam. Wigelbeyer, der neben seinen vier Kindern heute zwölf Enkerl und ein Urenkerl hat, blieb. Und beobachtet auch andere Familien beim Wachsen: „Wenn eine Mutter mit zwei Kindern an der Hand und einem im Kinderwagen über die Straße geht, denke ich mir: Da kommt schon der nächste Volksschüler“, sagt Wigelbeyer. Er unterhält sich gern mit „seiner“ Mütterrunde, und freut sich über eine generelle Dankbarkeit der Eltern, „weil sie sich keine Sorgen machen müssen“. Den Grundstein, dass alles glatt läuft, setzt Wigelbeyer an jedem Schulbeginn. „Da bin ich schon ein bisschen strenger. Die Kinder sollen erst gehen, wenn ich freigegeben habe“.

Erzieherische Maßnahmen gibt es auch für durchrasende Autofahrer. „Drei Mal habe ich mir schon das Kennzeichen gemerkt, es der Polizei gesagt. Es folgten telefonische Abmahnungen.“ Aber an Wigelbeyers Ecke gab es noch keinen einzigen Unfall. Auch in weiteren Stadtteilen helfen Schülerlotsen den Kindern sicher in die Schule. Wigelbeyer: „Ich bin hier nur ein Teil vom Ganzen.“