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Pupping: Wiederaufbau auf Franziskanisch

13. Juli 2018, 00:04 Uhr
Pupping: Wiederaufbau auf Franziskanisch
Kloster Pupping mit der Kirche, dem Sterbeort des hl. Wolfgang

PUPPING. In 20 Jahren haben "Pater Fritz" und Helfer mit Eigenleistung und dank Spendern das ganze Kloster renoviert.

Im Jahr 1998 kam der Franziskaner Fritz Wenigwieser (heute 52) mit einem Mitbruder zu Fuß von St. Wolfgang nach Pupping ins Kloster an der Bundesstraße, das man beim Vorbeifahren zwischen Eferding und Hartkirchen wegen der Mauer kaum bemerkt.

Wenigwieser, Bauernsohn aus Gallneukirchen, mit 15 Jahren schon entschlossen, in einen Orden einzutreten, nach der Aufbau-mittelschule in Horn Franziskaner geworden, hatte gleich nach dem Theologiestudium, in der Heimat des Ordensgründer Franziskus, in Assisi, Jugendliche betreut. Franziskanisch: ohne Geld, in einem baufälligen Gebäude, ohne Heizung, mit Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit und jene der Betreuten, die für den Aufenthalt vor allem mit Mitarbeit zahlten.

Ähnlich angelegt war das Projekt in Pupping. Zuletzt waren Klarissen, die weibliche Entsprechung zu den Franziskanern, in Pupping gewesen. Mangels Nachwuchs und angesichts der Schwierigkeit, das baufällige Gebäude erhalten zu müssen, hatten sie aufgegeben.

Auch Wenigwieser, obwohl gestärkt durch 10.000 Fußmärsche (oder besser Wallfahrten), die ihn unter anderem von Assisi nach Israel, weiter in den Nahen Osten und nach Rom geführt hatten, wollte hier in erster Linie das aufgetragene Projekt, Menschen in seelischer, sozialer oder finanzieller Not zu helfen, vorantreiben. Mit einem strukturierten Leben und Arbeit im Haus sowie spiritueller Betreuung sollten sie ihren Alltag auf die Reihe kriegen. Große Renovierung stand nicht auf dem Plan: "Ich hätte mit alten Mauern leben können."

Pupping: Wiederaufbau auf Franziskanisch
Bischof Manfred Scheuer, "Pater Fritz" Wenigwieser, Einweihung der Jägerstätter-Kapelle

Bischof Manfred Scheuer, "Pater Fritz" Wenigwieser, Einweihung der Jägerstätter-Kapelle

Doch eine bevorstehende Gemüsemesse mit Tausenden Besuchern änderte die ursprünglichen Pläne. Der Klostergarten wurde von der Gemeinde als Schaugarten gepachtet – er ist heute noch, wieder vom Kloster betrieben, eine Augenweide und Ruheoase für Besucher. Die Fassaden des von außen kaum erkennbaren großen Vierkanters galt es zu erneuern. Der desolate Innenhof ist heute mit den glasüberdachten Holzarkaden beliebter Ort für Agapen nach Taufen oder Trauungen. Die Innenräume wurden Zug um Zug erneuert – den Gästen, die sich an dem Leben beteiligen wollen, stehen einfache, aber schöne Zimmer zur Verfügung.

All das ist ohne große Ausschreibung, Architektenplanung oder bezahlte Professionisten passiert. Für manches gab es Förderungen, Spender und Helfer aus der Region, aber auch aus ganz Österreich unterstützten, die wirklich ins Geld gehenden Arbeiten gingen aber immer vom handwerklich und planerisch begabten "Pater Fritz" aus, der sich auf die Hilfe seiner dauernden oder zeitweiligen Mitbewohner verlassen konnte. Für den Aufenthalt zahlt man nur Spenden, dafür hilft man vormittags bei anfallenden Arbeiten und im Haushalt.

Derzeit leben zwölf Menschen im Kloster – vier Franziskaner, eine Klosterschwester, zwei Asylwerber und fünf Mitglieder des Dritten Ordens, also weltliche Franziskaner. (ach)

Pupping: Wiederaufbau auf Franziskanisch
Der Pater im Arbeitsgewand. Bau- und Renovierungsarbeiten selbst gemacht.

Der Pater im Arbeitsgewand. Bau- und Renovierungsarbeiten selbst gemacht.

 

Eine lange Geschichte von Erfolg, Popularität, Niederlagen, Auflösung und Neuanfang

 

866: In Pupping wird eine Kapelle zum hl. Otmar erbaut.

994: Der später heiliggesprochene Regensburger Bischof Wolfgang stirbt hier, nachdem er bei Brandstatt krank an Land kam. Das Herz blieb laut Überlieferung hier. Die Wolfgang-Verehrung beginnt.

1477: Die Grafen von Schaunberg holen Franziskaner, ersetzen das Wolfgangskirchlein durch einen Neubau, in dem auch Schaunberger beigesetzt werden.

1621: Rückkehr der Franziskaner und Ausbau. Jahrzehntelang war das Kloster in der Reformationszeit aufgelöst und verfiel.

1786: Unter Joseph II. wird der Konvent aufgehoben, Kloster und Kirche werden 1801 abgerissen.

1879: Pupping wird wiederaufgebaut als Wolfgang-Wallfahrtsort.

1938: Unter Hitler beansprucht das Militär Teile des Gebäudes.

1961: Das Noviziat des Ordens verlässt Pupping.

1968: Klarissen übernehmen das Kloster, nur ein Bruder bleibt.

1998: Neuanfang mit zwei Franziskanern als „Shalomkloster“.

 

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