Pläne für Hochwasserschutz lassen die Wogen hochgehen
Von Von Michaela Krenn-Aichinger,
20. Dezember 2017, 04:20 Uhr
ASCHACH. Die Pläne für den Hochwasserschutz stoßen in Aschach auf breite Ablehnung. Am 28. Jänner findet eine Volksbefragung zu den geplanten Schutzmaßnahmen statt.
Die vom Land Oberösterreich präsentierte Variante sieht betonierte Schutzmauern vor, die mit Mobilelementen im Ernstfall erhöht werden können. Von den Ortspolitikern wird das vorgelegte 6,3 Millionen-Euro-Projekt kritisiert.
Bürgermeister Friedrich Knierzinger (VP) sagt: „Wir brauchen den Schutz, aber über den Weg sind wir uns nicht einig.“ Am liebsten wäre ihm eine Art Kaimauer direkt an der Donau. Von den planenden Experten wurden die Schutzmauern allerdings näher zum Markt gerückt, teilweise direkt angrenzend an die Straße und nicht auf der Donauseite des Treppelweges, wie sich das viele Gemeindevertreter wünschen würden. Bestehende Infrastruktur wie Kanal und Wasserleitungen wären durch die Baumaßnahmen betroffen, die Kosten enorm, befürchtet Knierzinger.
Baustellen-Chaos
FPÖ-Ortsparteiobmann NAbg. Roman Haider übt heftige Kritik. „Der schönste Markt an der Donau in Österreich soll durch eine Mauer von der Donau abgetrennt werden. Die geplante Linienführung ist schwachsinnig, etwa an der Ritzbergerstraße“, sagt Haider, der mit dem Start der Bauarbeiten auch ein großes Baustellenchaos erwartet.
Judith Wassermair von den Grünen spricht ebenfalls von einer Verschandelung des Ortes. „Teilweise wird die Sicht auf die Donau verstellt. Durch die alle 15 Zentimeter notwendigen Bohrungen und Erschütterungen sind Schäden bei den alten Markthäusern zu befürchten. Viele Bäume entlang der Donau müssten gerodet werden“, sagt Wassermair, die auch enorme Folgekosten erwartet, die auf die Gemeinde zukommen werden. Die Grün-Politikerin setzt sich für einen individuellen Objektschutz ein.
Nun will man bei der Entscheidung die Bevölkerung einbinden. Auf Initiative der FPÖ wird es eine Volksbefragung geben, Unterstützung dafür kam von allen im Ortsparlament vertretenen Parteien. Am Sonntag, 28. Jänner, werden die Bürger über die Frage „Soll die Marktgemeinde Aschach das vom Land vorgeschlagene Hochwasserschutzprojekt durchführen“ abstimmen. „Wir hoffen natürlich auf eine hohe Beteiligung“, sagt Haider. Bindend ist das Ergebnis freilich nicht, die Entscheidung liegt weiterhin beim Gemeinderat. Mit einem deutlichen Votum der Bürger könnte man beim Land aber vielleicht doch noch etwas bewegen, so die Überlegung.
Im Jänner startet eine Informationsoffensive über das Für und Wider der geplanten Schutzmaßnahmen.
Aus dem Büro des zuständigen FP-Landesrates Elmar Podgorschek heißt es, man habe die Anregungen aus Aschach geprüft und so weit wie möglich in das Projekt übernommen. „Fördermittel können aber nur in Anspruch genommen werden, wenn die Planungsgrundsätze eingehalten werden und diese schreiben eine objektnahe Linienführung der Schutzmaßnahmen vor“, sagt Pressesprecher Christian Reixenartner. Parkplätze und Grünflächen werden nicht geschützt.
Zitate
"Aschach braucht einen Hochwasserschutz, aber über den Weg sind wir uns mit den Experten nicht einig.“
Friedrich Knierzinger, Bürgermeister (ÖVP)
"Der schönste Markt an der Donau wird durch eine Mauer von der Donau abgetrennt. Der Verlauf ist teils schwachsinnig.“
NAbg. Roman Haider, FP-Ortsparteiobmann
"Der Ort wird mit dieser Mauer zerstört, teilweise ist die Sicht zur Donau nicht mehr möglich. Ich wäre für einen Objektschutz.“
Judith Wassermair, Fraktionsobfrau Grüne
Bei so vielen Bedenken sollte man sie vor die Alternative stellen: Absiedeln oder absaufen. Und vor allem: Keine Enschädigungszahlungen.
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charly122(27 Kommentare)
am 20.12.2017 16:40
Es gubt nur einen sicheren Hochwasserschutz - und der ist Absiedelung. Technische Hochwasserschutzbauten werden in OÖ nur bis zu HQ100 errichtet, steigt das Wasser höher, dann kommt es wieder zu Überflutung der geschützten Bauten. Im Machland gibt es es ein Dorf, welches ebenfalls nicht absiedelte und mit einem Ringdamm geschützt wurde - dieses Dorf ist 2013 komplett abgesoffen, da der Schutz zu niedrig war. Weiters müssen im Hochwasserfall Bauten mit Objektschutz ebenfalls evakuiert werden, da im Überlast bzw. Störfall nicht ausreichend Zeit für eine geordnete Evakuierung bleibt bzw. die Feuerwehr bzw. Behörde nicht in der Lage ist alle auf einmal zu retten.
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xolarantum(2.762 Kommentare)
am 20.12.2017 06:49
die aschacher sollten sich fragen, was ihnen wichtiger ist: "schönheit oder sicherheit ?" es kann sehr schnell gehen, mit dem nexten hochwasser kommt bestimmt wieder die bitterkeit !
Bei so vielen Bedenken sollte man sie vor die Alternative stellen: Absiedeln oder absaufen.
Und vor allem: Keine Enschädigungszahlungen.
Es gubt nur einen sicheren Hochwasserschutz - und der ist Absiedelung. Technische Hochwasserschutzbauten werden in OÖ nur bis zu HQ100 errichtet, steigt das Wasser höher, dann kommt es wieder zu Überflutung der geschützten Bauten. Im Machland gibt es es ein Dorf, welches ebenfalls nicht absiedelte und mit einem Ringdamm geschützt wurde - dieses Dorf ist 2013 komplett abgesoffen, da der Schutz zu niedrig war. Weiters müssen im Hochwasserfall Bauten mit Objektschutz ebenfalls evakuiert werden, da im Überlast bzw. Störfall nicht ausreichend Zeit für eine geordnete Evakuierung bleibt bzw. die Feuerwehr bzw. Behörde nicht in der Lage ist alle auf einmal zu retten.
die aschacher sollten sich fragen, was ihnen wichtiger ist: "schönheit oder sicherheit ?"
es kann sehr schnell gehen, mit dem nexten hochwasser kommt bestimmt wieder die bitterkeit !