"Kunden zerstören funktionierende Strukturen"

Von (krai/müf)   06.Dezember 2018

Konsumenten tragen mit ihren Kaufentscheidungen dazu bei, die Welt zu verändern. Werden fair erzeugte Produkte erworben, wird bei lokalen Händlern Geld ausgegeben oder werden via Internet internationale Konzerne unterstützt, die wenig bis gar keine Steuern zahlen – erst recht nicht bei uns: Bewusstsein muss erzeugt werden.

Hannes Schweitzer von Uhren Hübner in Wels ist mit dem bisherigen Adventgeschäft zufrieden, er sagt aber: "Kunden müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein: Bestellen sie online, wird Geld ins Ausland getragen und funktionierende Strukturen bei uns zerstört." Er habe nichts gegen internationalen Wettbewerb, wenn dieser fair ist – Stichwort Steuerquote.

Rabatt-Wettstreit abgelehnt

Immer mehr Konsumenten würden sich für nachhaltig erzeugte Mode entscheiden, sagt Heidi Neumeier-Binder vom Kleidergeschäft "Quand" in der Schmidtgasse. Sie verweigerte auch den Rabattwettstreit am "Black Friday": "Weil damit vermittelt wird, die Arbeit der Menschen, die Kleidung herstellen, ist nichts wert."

Der aus den USA importierte "Black Friday" war für max.center-Chef Egbert Holz "ein vorverlegter Einkaufssamstag". Damit sei ein möglicher Umsatzrückgang kompensiert, weil der 8. Dezember als starker Einkaufstag auf einen Samstag fällt.

Vor sieben Wochen sperrte in der SCW Intersport Kaltenbrunner auf. Gerhard Böhm, stellvertretender Filialleiter, sagt: "Wir sind zufrieden, der kommende Samstag wird der vermutlich beste Tag." Wie steht es um die Online-Konkurrenz? "Etliche Kunden probieren bei uns und kaufen im Netz. Wir stellen daher das Fotografieren von Produkten im Geschäft rigoros ab."

SCW-Chefin Claudia Lena Linhard berichtet von kauffreudigen Kunden und guter Frequenz: "Nach dem SCW-Umbau sind viele Kunden auch neugierig."

Innenstadt-Geschäfte wie Optik Schwabegger, Ledermoden Illenberger, H&M und Marc O’Polo melden gute Geschäfte bei etwas geringerer Frequenz. "Weil das vergangene Wochenende völlig verregnet war", sagt Stadtmarketingdirektor Peter Jungreithmair.

Der Grieskirchner Modehändler Rene Schielin ist optimistisch. "Der Erfolg liegt in der Spezialisierung, es muss sich für die Kunden auszahlen, auch von weiter her zu uns zu fahren", sagt der Herrenausstatter, der jüngst seine Damenboutique zu einem zweiten Geschäft für Männermode umgestaltet und das Sortiment vergrößert hat.

Der erste Einkaufssamstag lief im Eferdinger Modehaus Stöcker besser als 2017. "Bereits der November war sehr zufriedenstellend. Wenn am Ende das Weihnachtsgeschäft leicht über 2017 liegt, sind alle zufrieden", sagt Peter Stöcker. Für Modehändler sei der Dezember nicht der umsatzstärkste Monat, Herrenartikel, die dann von den Damen unter den Christbaum gelegt werden, werden aber mehr verkauft.