Kein Luftschloss: Schwimmendes Café soll ab 2020 am Traunufer ankern

"Ein Schiff wird kommen" sang Melina Mercouri im Film "Sonntags nie", der 1960 zum Welterfolg wurde. Der Erfolg des geplanten Traunschiffs in Thalheim (die Welser Zeitung berichtete) hängt von mehreren Faktoren ab. Eines scheint aber klar zu sein: Wenn gegen die Verankerung des Schiffes aus technischer Sicht keine Einwände bestehen, wird der Schwimmkörper Ende 2020 vor der Volksschule in Thalheim anlegen. "Wir gehen das Projekt ernsthaft an", unterstreicht der Thalheimer Bürgermeister Andreas Stockinger (VP) seine Absicht.

Acht Schiffe zur Auswahl

Die erste Hürde hat das Traunschiff gemeistert. Im Forum Stadtregion Wels einigten sich Vertreter der Stadt und acht Umlandgemeinden auf das Leitprojekt. Der nächste Schritt ist die Aufbereitung für die Förderstelle. Das 300.000-Euro-Projekt soll zur Hälfte aus dem regionalen Entwicklungsfonds der EU finanziert werden. Das Aufbringen der Eigenmittel, die 150.000 Euro ausmachen, setzt einen Beschluss des Thalheimer Gemeinderats voraus: "Ich will nichts vorweg nehmen. An der Finanzierung sollte aber das Projekt nicht scheitern."

Am Gemeindeamt liegen acht Angebote für Schiffe auf, die meisten stammen aus Osteuropa. Für Donauschiffe gebe es dort einen regelrechten Markt, sagt Stockinger. Als technischer Berater fungiert der Thalheimer Architekt Martin Hiptmayr. Mit Kollegen arbeitete er in Ottensheim an einem ähnlichen Projekt: "Die Machbarkeit ist komplex. Auf jeden Fall muss ein Wassertechniker mit einbezogen werden", sagt Hiptmayr. Die größte Herausforderung dabei sei das Hochwasser und das Öffnen der Schleusen in Marchtrenk. Das Schiff und die Verankerung müssten solchen Strömungsverhältnissen standhalten.

Ruderclub-Obmann Florian Fritsch hat aus jetziger Sicht keine Einwände: "Grundsätzlich begrüßen wir jede Maßnahme zur Belebung des Traunufers." Auch Anwalt und Anrainer Walter Breitwieser hält das Traunschiff-Projekt für eine Bereicherung. Zwecks Lärmschutz sei ihm wichtig, dass der Gastbetrieb abends zusperrt. Stockinger beruhigt: "Wir planen lediglich ein Tagescafé. Es wird auch, weil Parkplätze fehlen, keinen Autoverkehr geben. Die Besucher können das Schiff nur zu Fuß erreichen."