Hengst Gerrit als Star bei Salzburger Festspielen

Bei der gefeierten Oper "Salome" von Richard Strauss bei den Salzburger Festspielen war Opernsängerin Asmik Grigorian umjubelter Star. Als tierischer Hauptdarsteller zog der schwarze Friesenhengst Gerrit vom Horse Training Center (HTC) Hellmayr in Stadl-Paura in der Felsenreitschule die Blicke auf sich und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.

"Wir hätten nicht gedacht, dass das Medienecho so riesig sein wird, wir waren dreimal im Fernsehen, und in vielen Zeitungsberichten über die Oper ist Gerrit vorgekommen", erzählt Alexandra Hellmayr.

Zustande gekommen ist das Engagement, das dem Pferdebetrieb aus Stadl-Paura viel Reputation bringt, eher zufällig. Regisseur Romeo Castellucci wollte unbedingt ein echtes Pferd, ein Friesenpferd, dabei haben. "Übers Internet sind sie dann auf uns gestoßen und haben uns nach Salzburg eingeladen", sagt Hellmayr. Das 16 Jahre alte Tier ist durch Veranstaltungen in halb Europa an Publikum und Musik gewöhnt. "Für so einen Einsatz braucht man natürlich ein extrem sicheres Pferd, das sich nicht aufregen lässt", sagt Hellmayr.

Noch bevor das Publikum eingelassen wurde, bezog der Hengst mit einer Schulterhöhe von knapp 1,70 Meter seine Box in der Unterbühne und bekam sein Abendessen, bevor er in der Oper als Symbol für den Propheten "Jochanaan" auftrat und auf einer runden goldenen Bühne in der ausverkauften Felsenreitschule erschien. Diese wurde nur soweit nach oben gefahren, dass der Kopf von Gerrit zu sehen war. In der Szene neben ihm tanzte "Salome".

Posieren mit Touristen

Vor den Auftritten spazierte Hellmayr mit ihrem Pferd in der Hofstallgasse, wo viele Touristen und Festspielgäste um ein Selfie mit Gerrit baten. "Das war für ihn kein Problem, denn er steht gerne im Mittelpunkt und gefällt sich in der Rolle des Posers", erzählt die 34-jährige Pferdeliebhaberin und lacht.

Die Salzburger Fiakerpferde begrüßte er mit einem freudigen Wiehern, in der Oper selbst aber blieb er gelassen und spielte seine Rolle so ruhig, dass "viele der Festspielgäste geglaubt haben, es handle sich gar nicht um ein echtes Pferd", sagt Hellmayr.

Streicheleinheiten für den wunderschönen Hengst gab es übrigens auch von Stardirigent Franz Welser-Möst.

Geduldig ließ das Tier vor den insgesamt 15 Auftritten und Proben auch das Schamponieren und Stylen seiner Mähne und einen Glanzspray als Abschluss zu. Der Schlussvorhang in Salzburg fiel für Gerrit am Montag.