Gemeindeamt in Thalheim ist nach Umbau kaum wieder zu erkennen

Von Erik Famler   27.Oktober 2016

Nach nur neun Monaten Bauzeit residiert die Thalheimer Gemeindeverwaltung wieder in ihrer alten Wirkungsstätte. Der schlichte 1950er-Jahre-Zweckbau am Günther-Wallner-Platz wurde in ein Schmuckkästchen verwandelt. Die Pläne stammen vom Welser Architekten Wolfgang Harmach. Am gestrigen Tag der offenen Tür strömten Hunderte Thalheimer ins Gemeindeamt, um sich ein erstes Bild von ihrer "Gmoa" zu machen.

"Wir sind rundum zufrieden", freut sich Bürgermeister Andreas Stockinger (VP). Ein Panoramabild mit Thalheim im Vordergrund und ein alter Goldschmiedtresor zieren sein Arbeitszimmer: "Das Ölgemälde stammt aus 1928 und wurde von einem Künstler namens Kasberger gemalen. Vermittelt hat es uns Angerlehners ehemaliger Museumsdirektor Peter Assmann, der das Werk vor zwei Jahren im Dorotheum entdeckte." Auch der Tresor hat eine Geschichte. Er gehörte dem Großvater des Bürgermeisters.

Auf drei Etagen verteilen sich 15 Mitarbeiter der Gemeinde und die beiden Mitarbeiterinnen des Level-Regionalbüros. Neu ist auch ein öffentliches WC an der Rückseite und Jugendräume im Kellergeschoß. Der barrierefreie Zugang mit Aufzug im Gebäude und leicht abgeschrägter Rampe erleichtert älteren und gehbehinderten Bürgern den Weg auf die Gemeinde.

Das eigentliche Schmuckstück der neuen Gemeinde ist der Fest- und Trauungssaal im ersten Stock: "Wir habe den Balkon dafür geopfert und daraus einen Wintergarten gemacht. Das gibt dem Saal eine ganz neue Wirkung", zeigt sich Stockinger begeistert. Dass der Gemeinderat künftig in der sprichwörtlichen Auslage sitzt, stört den Bürgermeister kein bisschen: "Von der Politik erwartet man Transparenz. In Thalheim wird dieses Prinzip jetzt auch optisch vorgelebt."

Zur besseren Erkennung sind die Gemeindebediensteten vor den jeweiligen Büros mit Porträts abgebildet, was den Bürgerkontakt erleichtern soll. Die Umbaukosten von rund 1,6 Millionen Euro halten sich im Rahmen. Neubau-Ideen und die Adaptierung der alten Raiffeisenbank, die in der Umbauphase als Ausweichquartier diente, wurden schnell verworfen: "Das ist unser Amtshaus. Es zu erhalten und zu modernisieren, hat auch mit Identität zu tun", betont Stockinger die Bedeutung des Gewohnten.

Glocke läutet Bewegungstag ein

Am Staatsfeiertag lud die Gemeinde die Bevölkerung in die neuen Amtsräume. Am Vormittag fand gleichzeitig ein Fitmarsch und -lauf statt. Das neue alte Rathaus und den Bewegungstag läutetete Stockinger standesgemäß mit einer Glocke ein.