Frischer Wind im Stadtmarketing und Tourismus der drittältesten Stadt

Seit kurzem steht mit Harald Kothbauer ein Banker an der Spitze des Eferdinger Kaufmannschaftsvereins. Der Direktor der Volksbank hat auch gleich einen Beschluss des Vorstands umgesetzt und den "Verein für Eferding" in "Stadtmarketing und Tourismus" unbenannt. 90 Unternehmen sind Mitglieder, die gemeinsam an der Belebung und Attraktivierung der drittältesten Stadt Österreichs arbeiten.

"Ich habe nicht gleich zugesagt, sondern für mich zunächst Gründe gesammelt, warum ich mir das zutraue", sagt der Vater von drei Kindern im Alter zwischen zwei und 13 Jahren. Etwa seine guten Kontakte, die er zu den Geschäftsleuten pflegt sowie sein jahrzehntelanger Bezug zur Nibelungenstadt seit Kindergartentagen. "Ich fühle mich mehr als Eferdinger", sagt Kothbauer, der direkt an der Stadtgrenze in der Nachbargemeinde Fraham wohnt. Ihm sei wichtig, sich aktiv und nicht nur als Beobachter von außen einzubringen.

An Eferding schätzt er die hohe Lebensqualität, die Stadt im Land, von der Naherholungsräume aber auch die Ballungszentren schnell erreichbar sind. "Das löst aber auch Konkurrenzdruck aus, Kaufkraft fließt nach Linz und Wels ab", sagt Kothbauer.

Um die Kaufkraft in der Stadt zu halten, gibt es beispielsweise die Eferdinger Einkaufsgutscheine. Birgit Rauscher vom Tourismusverband präsentiert dazu Zahlen. "Als wir 2002 gestartet sind, wurden 24.000 Euro umgesetzt, im Vorjahr betrug der Jahresumsatz mit den Einkaufsgutscheinen 470.000 Euro." Als wichtige Werbeplattform nennt Rauscher das Eferdinger Stadtgeflüster, wo sich die Unternehmen präsentieren können und das auch in die Nachbarbezirke ausgeschickt wird.

Die Leerstände halten sich in der Innenstadt in Grenzen, es gibt viele eigentümergeführte Geschäfte quer durch alle Branchen, auch einige Filialisten sowie ein gutes Gastronomieangebot.

Damit das Zentrum auch weiterhin attraktiv bleibt und sich positiv weiterentwickelt, hat die Stadtgemeinde mit den Experten der Beraterfirma CIMA eine Zusammenarbeit gestartet. Zunächst werden die Stärken und Schwächen der 4000-Einwohner-Stadt analysiert. Auf Basis der Ergebnisse sollen dann gemeinsam mit Unternehmern, Hausbesitzern und interessierten Bewohnern Maßnahmen zur Attraktivierung der Innenstadt umgesetzt werden.

Eine Stärke von Eferding entwickle sich laut Kothbauer derzeit im Gesundheitsbereich mit dem Zentrum am Stadtgraben, dem neuen G´sundium im ehemaligen Gebäude der Bezirkshauptmannschaft sowie dem geplanten Neubau der Gebietskrankenkasse samt Therapiezentrum am Areal des alten Stadtsaals.

Kompetenzen bündeln

Ein Nachteil ist, dass Eferding sehr kleinstrukturiert ist, das Stadtgebiet hat nur eine Fläche von 2,7 km². Die Stadt ist mit den Nachbargemeinden zusammengewachsen. "Wenn man sich weiterentwickeln will, muss man die Kräfte und Kompetenzen bündeln, das heißt vielleicht auch, Gemeinden zu fusiionieren", sagt Kothbauer, den es nicht stören würde, wenn er Eferdinger werden sollte.