Emotionale Debatte über geplanten Mühlenausbau

Von Michaela Krenn-Aichinger   08.März 2018

Sehr emotional diskutiert wird in der 3000-Einwohner-Gemeinde derzeit die geplante Erweiterung der Arnreiter-Mühle im Ortszentrum. Das Unternehmen, das 25 Mitarbeiter beschäftigt, plant die Errichtung einer Lagerhalle mit 15 Metern Höhe. 110 Bürgerinnen und Bürger haben eine Unterschriftenliste unterzeichnet und äußern ihre Bedenken gegen das Projekt. Die Unterzeichner befürchten, dass mit der steigenden Lagerkapazität auch die Verarbeitungsleistung ansteigen wird und der Lkw-Verkehr, die Geruchs-, Staub- und Lärmbelästigungen zunehmen werden.

Kindergarten als Nachbar

Negative Auswirkungen, werden auch für den benachbarten Kindergarten, unter anderem wegen des Schattenwurfs der Halle, und das Ortsbild befürchtet. Die Unterschriften wurden vor der Gemeinderatssitzung, die Dienstagabend stattfand, übergeben. "Seit 2015, seit wir Grünen im Gemeinderat sind, waren noch nie so viele Zuhörer bei einer Gemeinderatssitzung, leider haben alle anderen Fraktionen für die Umwidmung gestimmt. Auch unser Dringlichkeitsantrag, eine Bürgerfragestunde zu machen, wurde abgelehnt", sagt Fraktionsobmann Wilfried Kraft, der die Anrainer unterstützt. Nun ist die Raumordnungsabteilung des Landes am Zug.

Bürgermeister Franz Kieslinger (VP) setzt sich für die Erweiterungsmöglichkeit des Traditionsbetriebes ein. "Arnreiter hat die Gewerbeauflagen, bisher immer übererfüllt und einige 100.000 Euro zusätzlich investiert, um Emissionen zu reduzieren." Die Mühle sei eines der ältesten Häuser in Wallern, am Standort im Zentrum gewachsen und heute ein moderner Mühlen- und Veredelungsvorzeigebetrieb. Dass es immer wieder vereinzelt Beschwerden von Bürgern gibt, bestätigt der Bürgermeister. "Vor allem wegen der Geruchsbelästigung durch die Rösterei", sagt Kieslinger. Aber auch hier werden alle Auflagen eingehalten, und es wurde laufend in zusätzliche Optimierungen investiert.

Geschäftsführer Walter Arnreiter plant eine Investition von etwa 1,5 Millionen Euro. "Für die Lagerhalle (hauptsächlich Mehlpaletten) ist bereits eine Fläche gewidmet, die aber nur eine suboptimale Bauform zulässt", sagt er. Durch die zusätzliche Widmung sei auch eine Verladerampe in der Halle möglich, das würde auch dazu beitragen die Emissionen zu optimieren, zusätzlich müssen weniger Fahrten zu externen Lagern zum Auslagern und anschließenden Einlagern von Verpackungsmaterialien, Ersatzteilen, Produkten etc. durchgeführt werden. Derzeit gibt es laut Arnreiter durchschnittlich zwischen acht und zwölf Lkw-Fahrten täglich. "Das ist im Schnitt die Hälfte der erlaubten Fahrten." Er habe Verständnis für die Anrainer und suche wie bisher das Gespräch. "Manche meinen aber, wir müssten aus dem Ortszentrum absiedeln. Das ist uns nicht möglich, da wir viel am Standort investiert und die gesamte Infrastruktur hier haben und seit Generationen in Wallern verwurzelt sind", sagt Arnreiter. "Weiters ist es schwer nachvollziehbar, wieso die Umwidmung derartige Reaktionen hervorruft, noch dazu wo wir vorbildlich alle behördlichen Auflagen erfüllen, mit unseren Nachbarn im Dialog und ein wichtiger Faktor auch für die heimische Landwirtschaft beziehungsweise für unsere tägliche Lebensmittelversorgung sind."