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Der Nabel von Oberösterreich ist jetzt auch ordentlich markiert

Von Erik Famler   10.Oktober 2013

„Wir sind schon auch ein bisschen stolz“, macht Josef Sturmair kein Hehl aus seiner guten Stimmung, die er am Dienstagnachmittag kamerawirksam zur Schau stellte. Politisch einträchtig beschritt der schwarze Bürgemeister mit seiner roten Stellvertreterin Karoline Wolfesberger und dem blauen Gemeindevorstand Josef Kaiblinger den geografischen Mittelpunkt Oberösterreichs. Die Entdeckung löste vor zwei Jahren Furore aus. Das Wissen um die geografische Mitte macht die Gunskirchner selbstbewusst. Denn lange Zeit wurde das frühere Bauerndorf nur als Welser Randgemeinde und attraktiver Wirtschaftsstandort wahrgenommen. Endlich besitzt man etwas Unverwechselbares oder, wie Marketingexperten sagen würden, ein Alleinstellungsmerkmal.

Damals kam Grundeigentümer Florian Fritsch auf eine Idee. Eine große Linde, die dem Orkan Kyrill zum Opfer fiel, sollte künstlerisch bearbeitet werden, um dem Nabel Oberösterreichs ein würdiges Gepräge zu geben. Anfänglich legte sich der Naturschutz quer. Eine geschützte Kuhschellenwiese stand im Weg. „Wir haben mit dem Land dann doch einen Kompromiss gefunden“, erzählt Sturmair.

Das nach Entwürfen des Gunskirchner Künstlers Franz Kohler vom Hamburger Holzschnitzer Michael Knüddel geschaffene Denkmal bekam seinen Dauerplatz rund 60 Meter vom eigentlichen Mittelpunkt entfernt. Den Großteil der Kosten übernahm der Grundeigentümer.

Florian Fritsch glaubt nicht, dass die nunmehr markierte Landesmitte eine Völkerwanderung auslösen wird: „Zum Spazierengehen eignet sich dieser Wald nicht. Ich habe ihn nach dem Sturm aufforsten müssen. Die Bäume müssen erst einmal wachsen.“ Einen Wertzuwachs aufgrund der prominenten Lage sieht Fritsch ebenso wenig: „Es ist und bleibt ein Wald. Ich kann und will keine Schottergrube daraus machen.“

Gunskirchens Politiker haben rasch reagiert und das offizielle Gemeinde-Logo umgestaltet. Der Schriftzug „im Mittelpunkt Oberösterreichs“ steht nun unter dem Ortswappen. Sturmair nützt jede Gelegenheit, um auf die geografische Extravaganz hinzuweisen. „Bei Ansprachen gehört der Mittelpunkt zum Fix-Repertoir.“

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