Der Maulwurf

Seit Jahrhunderten erfreuen sich Menschen verschiedener Kulturen an unterschiedlichen Formen von Schwitzbädern.
Bei den Indianern in Nordamerika zum Beispiel heißt das Schwitzbad inipi, in Russland banja, in der Türkei hamman, in Japan mushiburo, in Eferding einfach Sauna, obgleich Sauna ein finnisches Wort ist. So weit, so gut. Wie die meisten guten Hotels, hat auch das führende Hotel am Eferdinger Hauptplatz (der Name ist der Kunstinspektion 2 bekannt) eine Sauna. Die hat es jedoch in sich. Am 6. 6. 2013 gab der Musiker Ulrich Troyer im Wachzimmer der Kunstinspektion 2 zu Protokoll: „Licht in Sauna ist defekt. Blinkt bei gewaltsamem Schließen der Saunatür kurzfristig auf. Gefährlich.“ Diese Situation brachte U. T. ordentlich ins Schwitzen und warf seine Nyktophobie (übersteigerte Angst vor Dunkelheit) an. Seine Phobie richtete sich unerwartet auf seinen Freund, der plötzlich zum Angstobjekt mutierte. Anstelle der Angst vor der Dunkelheit trat die Angst vor dem Freund. Naturgemäß kam es dadurch nur zu einem Ersatz ohne Unlustersparnis. U. T. versuchte wiederholt zu fliehen, aber seine Phobie hatte ihn derart gelähmt, dass ihm jeder Fluchtversuch misslang. Als sein Freund, der sich noch in Unkenntnis über den Zustand von Herrn T. befand, zu scherzen geruhte, änderte sich dessen Figur unwiderruflich in die eines Feindes, was folglich in Herrn T. selbst eine Mordlust ins Werk setzte, die beinahe zur Ausführung gelangt wäre, hätte sein Freund nicht rechtzeitig den Weg ins Freie gefunden.

Als die Inspektoren der Kunstinspektion 2 dieser Anzeige nachgingen und amtshandelten, wurden sie vom Hotelier mit einer Brummeierspeise abgespeist, die ihrem Namen alle Ehre machte. Nichts- destotrotz bleibt die Frage offen, ob es sich bei dieser Hotelsauna nicht um einen getarnten Darkroom handelt.