90 Lokale mit Geldspielautomaten: Anzahl hat sich in kurzer Zeit verdoppelt

Von Erik Famler   27.Februar 2014

In den Kampf gegen Drogen und Spielsucht investierte Wolf Dorner rund 30 Jahre seines Berufslebens. Zu Jahresbeginn wurde er aus Altersgründen in den Ruhestand gedrängt. Die Diskussion um die Geschäftsverbindungen von FPÖ-Vizebürgermeister Andreas Rabl kommt ihm nicht ungelegen. Denn sie lenkt die breite Aufmerksamkeit auf ein Problem, das sich in den vergangenen Jahren epidemisch verbreitet hat: "Das kleine Glücksspiel hat Ausmaße angenommen, die früher undenkbar gewesen wären. Die Zahl der Lokale, Tankstellen und Wettbüros, in denen Geldspielautomaten stehen, hat sich in sechs Jahren im Stadtgebiet von Wels fast verdoppelt. 2007 zählten wir noch 51 Adressen. Inzwischen sind es bereits 90."

Die Suchtprävention der Stadt Wels kennt 100 Spielsüchtige namentlich: "Das ist aber nur die Spitze des Eisberges."

Das so genannte kleine Glück-spiel ist inzwischen verboten. Nur mit Konzession können Spielautomaten betrieben werden. Doch rechtliche Anfechtungen hätten die gesetzliche Ausführung zum Stillstand gebracht: "Die Möglichkeiten, Geld zu verlieren, sind vielfältig. Ich habe Spielsüchtige betreut, die mit Rubbellosen ein Vermögen los wurden."

Die Konfrontation mit der Spielautomatenwirtschaft kostete Dorner so manches graue Haar. Am Ende resignierte er: "Ich hatte häufig Streit mit denen, habe mich aber dann zurückgezogen, weil ich meine Kraft für die Beratung und Betreuung brauchte."