24-Jährige errichtete Schule in Ghana und hat bereits Pläne für einen Zubau

Von Michaela Krenn-Aichinger   21.August 2012

Doch mittlerweile besuchen 120 Kinder ihre „Bright Star International School“. Die Welser Zeitung hat die Puppingerin während ihres Heimaturlaubs getroffen. Bevor sie in drei Wochen wieder für ein Jahr nach Ghana geht, bemüht sie sich weiter um Sponsoren, mit deren Hilfe das ehrgeizige Projekt weiter wachsen kann.

Schülerzahlen steigen

„Wenn sich die Schülerzahlen weiter so entwickeln, möchte ich die Schule um drei Räume vergrößern. Ab diesem Schuljahr steht uns ein Schulbus zu Verfügung, damit können auch Kinder aus weiter entfernten Dörfern die Schule besuchen“, freut sich Verena Rösslhumer.

Bei der Hortpädagogin reifte nach einem Afrikaaufenthalt und der Mitarbeit in einem Waisenhaus der Wunsch, mehr für die Kinder in Afrika zu tun. „Bildung ist die einzige Chance für die Menschen, der Armut zu entkommen. Deshalb wollte ich unbedingt eine Schule gründen.“

Sie stürzte sich nicht blauäugig in das Projekt. Durch einen befreundeten Sozialarbeiter erfuhr sie von dem Dorf Pepawani/Kwamekrom, wo dringender Bedarf nach einer Schule war. Sie klapperte hierzulande Serviceclubs, Schulen, Kindergärten ab, stellte das Projekt vor und konnte Spendengelder lukrieren, die sie ihrem Ziel immer näherbrachten. Im Februar 2011 begann der Schulbetrieb. Eine Vertrauensperson vor Ort half und hilft, zwischen den Kulturen, die immer wieder aufeinander prallen, zu vermitteln. „Die größten Schwierigkeiten hatte ich mit den Lehrern. Sie stellten Kinder bloß, schlugen sie wegen Kleinigkeiten und verlangten nur das Auswendiglernen“, erzählt Rösslhumer. Sie setzte ein Stockverbot um – das Bestrafen durch Stockschläge ist in Ghana üblich – und brachte den Lehrern moderne Unterrichtsformen bei. Bei der wöchentlichen Lehrerbesprechung zeigt Rösslhumer vor, wie man Konflikte anders als mit Gewalt lösen kann.

Manchmal ging die Arbeit auch hart an ihre Grenzen. „Es gab auch Momente, wo ich kurz überlegt habe, alles hinzuschmeißen. Aber wenn ich dann die Freude der Kinder sehe, wie gern sie in die Schule gehen, dann baut mich das unheimlich auf.“ Auch die positiven Rückmeldungen der Eltern bestätigen ihr, dass sich ihre Arbeit bezahlt macht.

Infrastruktur wächst mit

Neben der neuen Schule samt Sanitäranlagen ist auch ein Fußball- und Basketballfeld entstanden. Ein Motorikpark für die Kindergartenkinder wurde angelegt. Die Kinder laufen dort zum Beispiel durch einen Bambusparcours, auf dem das Alphabet steht.

Rösslhumer hat einen 90 Meter tiefen Brunnen bohren und einen Wassertank installieren lassen. In einem kleinen Laden gibt es alles für den täglichen Bedarf und Schulmaterial zu kaufen. Neueste Errungenschaft ist eine Photovoltaikanlage, die Rösslhumer zum Teil selbst finanziert hat. Dank des Solarstroms gibt es jetzt endlich Licht in der Schule, die Kinder können englische Lern-CDs hören und Filme ansehen.

Am 11. September starten wieder neue Kinder in das Schuljahr. Rösslhumer freut sich auf ihr zweites Jahr in Ghana. Was danach sein wird? Das kann Rösslhumer noch nicht sagen: „Ich werde mein Lebenswerk sicher nur verlassen, wenn ich weiß, dass es in guten Händen ist und so weitergeführt wird.“ Das sei sie auch den Sponsoren und Spendern schuldig, die ihr Projekt bisher so tatkräftig unterstützt haben.

Hilfe, die ankommt

"Trotz meines jungen Alters hatte ich keine Probleme, mir Respekt zu verschaffen. Denn alle im Dorf haben sich so auf die Schule gefreut und mitgeholfen.“, Verena Rösslhumer, Entwicklungshelferin aus Pupping.