Warum die wilden Bienen unsere Hilfe brauchen
LINZ. 2021 ist das "Jahr der Wildbienen" – Verlust von Lebensraum macht ihnen zu schaffen.
"Unwahrscheinlich, wie stark sie zurückgegangen sind." Seit 40 Jahren befasst sich Heinrich Metz, Bienenbeauftragter der Stadt Gmunden, mit den Wildbienen. 450 Arten gibt es in Oberösterreich, darunter Sandbienen, Furchen- und Schmalbienen, Mauer- und Blattschneiderbienen, Seidenbienen und 35 Hummelarten. Nicht zu vergessen: die "Kuckucksbienen", die keine eigenen Nestgänge bauen, sondern ihre Eier anderen Arten unterschieben.
"Mindestens 30 Prozent der Wildbienenarten sind vom Aussterben bedroht", sagt Fritz Gusenleitner, der frühere Leiter des Linzer Biologiezentrums. Grund genug, dass die Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Entomologen heuer das "Jahr der Wildbienen" ausgerufen hat.
Hauptziel ist die Erfassung der Bestände und die Erstellung einer "Roten Liste". Aufgaben, die die Experten des Österreichischen Wildbienenrates mit dem Naturschutzbund übernommen haben. Gusenleitner ist eines von fünf oberösterreichischen Mitgliedern des 36-köpfigen Wildbienenrates, der vor einem Jahr gegründet wurde. Derzeit trifft man sich unter dem Vorsitz von "Hummelpapst" Hans Neumayer einmal im Monat zur Videokonferenz.
Sie fliegen auf Weide und Krokus
Schon 2012 hat Gusenleitner eine Checkliste der Wildbienen Österreichs publiziert. Aktuell "bearbeitet" er die zu den Sandbienen zählende Art "Andrena transitoria".
Erstmals 1942 im östlichen Niederösterreich nachgewiesen, ist sie seit 50 Jahren verschollen. Jetzt macht er sich auf die Suche. Dabei hilft die Kenntnis der Futterpflanzen. Denn jede dritte Art ist auf Blüten und Pollen bestimmter Gewächse spezialisiert, ohne die sie nicht überleben kann.
Zur Identifizierung eines gefundenen Exemplars verwendet man im Biologiezentrum die Stacking-Fotografie, eine Kombination aus fotografischen Aufnahmen und digitaler Bildbearbeitung. Die gewonnenen Schichtaufnahmen vermitteln eine dreidimensionale Vorstellung. "So erhält man ein minutiöses Bild des Insekts und kann es anhand vorliegender Beschreibungstabellen und Typenkataloge identifizieren", sagt Gusenleitner.
Wildbienen führen ein Single-Dasein oder leben, wie im Fall der Hummeln, in kleinen Familienverbänden. Das ist der Hauptunterschied zu den hoch sozialen Honigbienen, bei denen bis zu 70.000 Exemplare ein Volk bilden. Während Honigbienen von Natur aus in hohlen Bäumen nisten, verrichten die meisten Wildbienen ihr Brutgeschäft im Boden. "Bis zu einem Meter tief graben die Weibchen im Frühling ihre Gänge, in denen sie hintereinander in abgeschlossenen Zellen jeweils ein Ei legen, dem sie als Proviant ein dickes Polster aus Nektar und Pollen mitgeben", sagt Metz, der beim Kraftwerk Lambach einen Wildbienenlehrpfad angelegt hat.
In diesen Zellen vollzieht sich die Umwandlung zur Raupe und zum fertigen Insekt. Dieses überwintert im Boden, und im Frühjahr kommt die neue Generation zum Vorschein. Bald findet man sie an Salweide, Huflattich, Frühlingskrokus. Auch "wilde" Gärten bieten ihnen Lebensraum – mit Glockenblumen, Bocksbart, Margeriten. Ein kleines Wasserbiotop gehört auch dazu.
Der Stich einer Wildbiene ist harmlos. Im Unterschied zur Honigbiene hat ihr Stachel keinen Widerhaken, deshalb kann sie ihn unbeschadet herausziehen, Auch Wildbienen erzeugen Honig, aber nur in ganz geringen Mengen. Für den Menschen ist er ungenießbar.
Insektenhotels werden nur von ein paar Wildbienenarten angenommen. Man kann sie selbst machen: Man schneide Moderholz (am besten von Obstbäumen) in Scheiben, in die man fünf bis zehn Zentimeter tiefe Löcher bohrt. Auch Stroh, Schilf- und Hollerstängel mit Knoten eignen sich. Westseitig platzieren, überdachen, fertig.
Schuld am drastischen Rückgang ist der Lebensraumverlust. Es gibt kaum noch unbefestigte Böden, alles wird asphaltiert oder gedüngt. Hinzu kommt die häufige Wiesenmahd: "Schon am 5. Mai ist alles im Silo, die Pflanzen können nicht mehr blühen", sagt Metz.
Während Honigbienen bis zu sieben Kilometer weit fliegen, "schaffen" Wildbienen höchstens einen Kilometer. Dort müssen sie das passende Futter finden. Ein weiteres Problem: die zunehmende Isolierung der Bestände. Die Habitate können sich nicht vernetzen, der Gen-Austausch bleibt aus. Umso wichtiger wäre die Vernetzung bienenfreundlicher Gärten. Sie bringt auch den Gärtnern was, denn "die Bestäubungsleistung der Wildbienen ist noch effektiver als die der Honigbienen", sagt Gusenleitner.
Honig- oder Wildbienen: Neun Honigbienenarten gibt es weltweit, acht davon leben in Asien. Wildbienenarten gibt es um ein Vielfaches mehr. Alleine in Europa sind mehr als 2500 Arten heimisch. Während Honigbienen zu Zehntausenden in ihren Stöcken leben, bevorzugen Wildbienen das Einsiedlerleben. Ihre Nistplätze liegen meist unter der Erde, wobei sie auch Gänge anderer Insekten nutzen. Wildbienen beginnen außerdem viel früher mit ihren Flügen. Wenn es Honigbienen noch zu kalt ist, sind ihre „wilden Verwandten“ schon von Blüte zu Blüte unterwegs.
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Solange der Naturschutz keine stärkere gesetzliche nationale Durchsetzungskraft bekommt und die Rasenmäher- und Sauberkeitsmentalität salonfähig ist, kannst alles vergessen!
kein Wunder der Betonteppich wächst von Stunde zu Stunde Grünflächen verschwinden Sträucher Bäume werden abgeholzt und auf den neuen hochgezüchteten Bäumchen ist nicht mal ein Vogelnest zu finden, also weiter so 😥
Eine gesunde Wildbiene findet auch ohne künstlicher Nisthilfe ihren Platz zum Überwintern. Was diesen armen Geschöpfen fehlt, ist die Nahrung. Alles was 6 Beine hat, schätzt vor dem Wintereinbruch noch den Nektar des erst im Spätherbst blühenden Efeu. Dort holt sich die Wildnis ihre Kraft um den Winter überstehen zu können. Das Efeu blüht auf der Schattenseite, nicht in der Sonne. Es blüht im Wald, wenn es Bäume hoch wächst. Es war früher der natürlichste und für die Wildinsekten wichtigste Bodendecker. Unter einem Efeu findest du Hunderte von Insekten. Im Herbst, wenn das Efeu mit ihren unscheinbaren Blühten mit ihrem Duft die Insekten anlockt, da brauchst du kein "Insektenhotel". Ein Neubau mit kahler Fassade und ebenso kahlem Innenleben. Teilweise kann man dabei zuschauen, wie sich die Vögel die Gäste aus dem Hotel herauspicken.
Wir nehmen den Insekten die natürliche mit Efeu bedeckte 'Gstetten' und bauen ihnen dafür ein schmuckes Hotel. So schaut dann die neue Liebe zur Natur aus.
die Förderung von Biodiversität ist letztlich ein Politikum und auch machbar!!!!!!!!
2022 kommt ein neues Umweltprogramm für weitere vermutlich 5 Jahre, in denen die Bewirtschaftungsauflagen und auch Abgeltungen für Landwirte neu festgelegt werden.
die Zeit ist jetzt also günstig für alle Interessierte, sich in vielfältiger Form in den Diskussionsprozess einzubringen.
Leider ist die Anfertigung eines "Bienenhotels" bei weitem nicht so einfach, wie in dem Artikel angeführt!!!
1. Kein Moderholz, sondern gesundes Holz verwendet werden!
2. Keine Scheiben schneiden, sonder längs geschnittenes Holz (Pfosten, Staffel)
3. Bohrungen nicht stirnseitig ins Holz - das Holz reißt beim Trocknen, damit sind die Larven dem Tod geweiht!
4. Bohrungsdurchmesser müssen passen, so tief wie möglich
5. Die Bohrungen (oder Schnittkanten bei Bambus) müssen sauber sein, ohne Fransen.
An den Fransen können sich die Bienen die Flügel verletzen!
Leider sind die im Handel erhältlichen "Bienenhotels" großteils Schrott und ihr Geld nicht wert - und vor allem gefährlich für die Wildbienen - also völlig kontraproduktiv!
Gute Infos zu diesem Thema:
https://www.naturgartenfreude.de/wildbienen/nisthilfen/positivbeispiele/
https://www.wildbee.ch/
Dort liest man auch, dass die Nisthilfen nicht gebraucht werden, weil solche Bienen einziehen, die auch sonst genug passende Löcher finden.
Bei uns bevorzugen Wildbienen die Bohrlöcher der Holzmöbel, nisten in den Metallröhren des Windspiels oder in den Drainageöffnungen der Fenster und lassen das angebotene "Hotel" links liegen...
Wer ausschliesslich Produkte von konventionellen Agrariern u. Silobauern kauft, bekämpft die Bestäuber.
Da richten die von den Bauern ungeliebten Blühstreifen auch kaum noch was aus.
19 Jahre waren Sandbienen in meinem Garten beheimatet. Seit 2020 sind sie weg. Warum?
Absolut giftfreier Garten mit vielen Blumen und Kräutern.
Ebenso sind heuer fast keine Kohlmeisen mehr zu Gast. Die Futterstellen werden nur mehr von Spatzen, Rotkehlchen und vereinzelten Blaumeisen besucht😢😭